Ha! Heimlich üben sie schon!

Siehe da, wen haben wir denn da? Als ich heute mit dem Fahrrad den Werdersee umrundete, sah ich doch tatsächlich zwei ehrgeizige Freizeitschwimmer die bereits für die Badeinsel-Regatta trainieren. Auf der roten aufblasbaren Insel übten sie immer wieder das Starten. Dafür hatten sie sich das allerletzte Stück des Sees ausgesucht, sichtgeschützt durch viel Schilf. Potzblitz, dachte ich, die nehmen das aber wirklich ernst. Ich selbst kann mich für derartige Halligalli-Wettbewerbe ja nicht begeistern. Das Entenrennen auf der Weser fällt mir dabei noch ein. Mir ist es total fremd, entlang des Ufers zu stehen und gelben Quietschtieren beim Dahindümpeln zuzuschauen. Naja, aber ich könnte ja auch auf den Freimarkt verzichten.Ich ziehe es dann doch vor, die Stille im Grünen mit frei umherschwebenden Gedanken und einem guten Buch zu genießen. Einfach in die Ferne zu schauen und dabei Kirschen knabbern. Und statt um Mitternacht ins Nachtleben zu verschwinden, werde ich nachher ganz gemütlich ins Kino gehen („Alle anderen“). Herrje, ich werde alt 😉 Das bestätigte sich auch in einem Anruf, den ich gerade bekam: Kerstin meldete sich und fragte, ob ich denn wohl in Peine sei. Nö, meinte ich. „Aber heute ist doch Jahrgangstreffen!“. Ups! Stimmt! Heute ist 10jähriges Abitreffen. Das hatte ich mir aber gar nicht erst in meinen Kalender eingetragen, weil ich ohnehin keine Lust hatte. Denn mit solchen Veranstaltungen ist es bei mir genauso wie mit dem Freimarkt: irgendwie haben da die meisten ihren Spaß dran, während ich es einfach anstrengend finde. „Mit Abi 99, da fängt das Leben an…“ sangen wir damals. Und was sage ich rückblickend dazu? Irgendwie stimmte das. Seit dem Schulende hat sich viel getan und jetzt, Ende Zwanzig, habe ich das Gefühl, das Leben einigermaßen verstanden zu haben. Aber letztlich ist das ganze Leben ja eine Generalprobe ohne Premiere. Man spielt sich einfach warm und hat seine Rolle von Jahrzehnt zu Jahrzehnt besser im Griff. Obwohl… Rolle? Nein, „Rolle“ trifft es eigentlich nicht. So lange wir nur eine Rolle spielen, leben wir nicht uns selbst. Okay, lassen wir de Theatermetapher an dieser Stelle am besten… Sobald ich eine bessere gefunden habe, werdet ihr es erfahren!

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

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