Johanna Zeul hat einen Knall. Einen kreativen Knall. Und der ist authentisch, wie er authentischer nicht sein kann. Ich erinnere mich nur noch schemenhaft an die erste Begegnung mit ihr. Es war in Mannheim, im SWR3-Studio, wo ich damals arbeitete. Johanna kam rein, machte den Mund auf, guckte dabei mit weit aufgerissenen Augen, die sich dann wieder schnell selbständig machten, und ich dachte nur: „Die hat doch den totalen Knall.“ Davon waren auch viele andere überzeugt. Inmitten der anderen Studenten der Popakademie war sie eine echte Ausnahmeerscheinung. Doch wußte niemand, was man davon halten sollte.
Die zweite Begegnung war in Berlin. Der Film über die Popakademie hatte im Babylon Premiere und wir kamen ins Gespräch. Sie suchte gerade eine Wohnung in der Hauptstadt, schrieb mir ihre Nummer auf ein Stück Papier. Ich trug es wochenlang in meiner Handtasche umher, hatte versprochen mich mal umzuhören, hab mich aber nie wieder bei ihr gemeldet.
Irgendwann las ich in der Süddeutschen (oder in der FAZ?) über sie. Preise hatte sie inzwischen gewonnen für ihre außergewöhnliche Musik. Sieh an, dachte ich bei mir. Die Durchgeknallte hat es wirklich geschafft.
Heute dann ihr Auftritt auf der Breminale. Sie sieht noch genauso aus wie vor 5 Jahren. Irgendwie hat man das Gefühl, dass sie eine fünfzehnjährige Rotzgöre ist. Eine total sympathische fünfzehnjährige Rotzgöre. Mit ihrer Stimme vollbringt sie immer noch rhythmische Purzelbäume, ihre Texte sind immer noch poetisch assoziativ und dabei mitten aus dem Leben. Johanna Zeul ist ein Energiebündel ohne Gleichen. Ich fand sie heute einfach nur toll!

www.johanna-zeul.de