Darf ich vorstellen? David schmiert uns ordentlich was aufs Brot

Süß oder herzhaft – was darf´s bei Euch morgens auf der Stulle oder dem Brötchen sein? Meine Antwort lautet fast immer „Süß – und bitte ohne Butter oder Magarine.“ Nein, ich achte dabei nicht auf meine Linie, ich mag den Geschmack von Butter einfach nicht. Versteht kaum jemand, statt dessen höre ich immer wieder „Marmelade schmeckt doch viel besser mit Butter drunter!“ Aber ganz egal ob mit oder ohne – wer Marmelade mag und gern neue Sorten ausprobiert, der sollte jetzt weiterlesen. Denn ich habe mich heute mit David und Kolja zu einem kleinen Frühstücks-Picknick getroffen und habe mich mal durch ein paar ungewöhnliche Sorten gefuttert.

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Das da ist er übrigens, David. Und dem verdanke ich es, dass ich heute so leckere Sachen probieren konnte. David, ein Ur-Bremer, ist Gründer von Daily Marmelade. Dahinter verbirgt sich das erste Abo für Marmelade.  Dass Brotaufstrich mal seine Herzensangelegenheit werden würde, hätte er wohl nicht gedacht. Die ganze Geschichte begann 2007. David war zu der Zeit bereits engagiert und fachmännisch neben seinem Studium im Web-Design aktiv, bekam dann aber Lust, mal wieder etwas Nicht-Digitales, Stoffliches herzustellen. Was dann aber über den digitalen Weg an viele Menschen verbreitet wird. Die Idee eines Abos war schnell geboren, aber Abo wofür? Das war erst gar nicht klar. Klar war nur, dass es natürlich etwas sein muss, was ein Mensch nach und nach aufbraucht und neu benötigt. Zahnpasta vielleicht? Am WG-Tisch beim Frühstück war die Antwort dann aber irgendwann eine andere: Marmelade sollte es sein.

Zusammen mit einem Freund nahm er 400 Euro in die Hand und stattete die WG mit leeren Gläsern, Verpackungsmaterial und Etiketten zum Versand aus. Fehlte nur noch die Marmelade. Da wurden David und sein Mitstreiter auf eine Frau in Berlin aufmerksam, die leidenschaftlich gern Marmelade einkocht. Tja, und so fanden die ersten Daily Marmelade-Pakete dann ihren Weg auf fremde Frühstückstische. „Daily Marmelade“ war ursprünglich ein Arbeitstitel, aber wie das so ist – die meisten Arbeitstitel wachsen einem dann so ans Herzen, dass sie bleiben. Und so blieb er. Auch, als die Berliner Dame bei 300 Gläsern pro Monat „Stopp“ gesagt hat und aus der kleinen Studenten-Unternehmung ein Business wurde.

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Inzwischen beliefert David mit seinem Team 600 Kunden pro Monat mit insgesamt 75 Sorten im Jahresdurchschnitt.  Die Aufmerksamen unter Euch werden jetzt rechnen und sagen „Ein Jahr hat doch nur zwölf Monate, wieso 75?“ Das liegt daran, dass nicht jeder Kunde die gleichen Marmeladen bekommt. Zunächst einmal muss man sich beim Abo für einen der vier Marmeladenesser-Typen entscheiden: Bist Du Genießer, Klassiker, Entdecker oder Geistreicher? Die Geistreichen haben immer einen kleinen Schuss Alkohol dabei, die Genießer mögen das gewisse Etwas.Und dann kann man auch noch angeben, ob man bestimmte Sachen besonders oder gar nicht mag, Allergien hat etc. Daher 75 Sorten, für jeden das passende.

Bei mir kam heute von allem etwas aufs Körnerbrötchen: „Grappa-Limette“ beispielsweise, „Holunder-Apfel“, „Beerenmix“ und „Weizenbier-Limetten-Gelee“. Die Bierkomposition ist noch nicht auf dem Markt, sondern Bestandteil des „Sixpacks für Männer„, das gerade in einer Crowdfounding-Aktion getestete wird. Auch wenn man es jetzt nicht glauben mag und mich für Picknick-bestechlich hält: Ich fand alle erstaunlich lecker.Grappa-Zitrone war der Hammer. Wenn ich mich aber für einen absoluten Favoriten entscheiden müsste, wäre es der Beerenmix. Und damit ist es bewiesen: Ich bin eine Klassikerin!

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Während wir so frühstücken und die Aufbauarbeiten der Breminale auf der Wiese hinter der Kunsthalle und am Osterdeich beobachten, sprechen wir natürlich noch über Bremen. Und übers Selbständigsein. Ich erfahre, dass Daily Marmelade letztes Jahr aus dem Kontorhaus in der Überseestadt ausziehen musste, weil Investoren dort jetzt kernsanieren und alles chicer machen. Ein Jammer für die Kreativen, die sich den Ort vorher noch leisten konnten. David erzählt außerdem von einem „lost place“ unter den Autobahnwirren in der Neustadt. Couches, Teppiche, ein Kühlschrank und Partypeople seien dort unter den Autobahnzubringern zu finden.  Mysteriös-spannend! Überhaupt ist David der Ansicht, die Bremer Neustadt könnte das neue Viertel werden. Er selbst ist in Schwachhausen in einem typischen Altbremer Haus groß geworden. Von dort aus war für ihn die Stadt an der  Weserbrücke zuende. Inzwischen schätzt er das, was dahinter liegt, die Neustadt, sehr. Dort lebt und arbeitet er, dort erkundet er das Hafengebiet.

Mit seiner Agentur werk85 wickelt David übrigens nicht nur Daily Marmelade ab. Aus dem Herzensprojekt ist eine Referenz geworden. Menschen haben Gefallen daran gefunden, was er digital, aber auch gestalterisch und logistisch auf die Beine gestellt haben, und buchen ihn nun, ähnliches für sie zu tun. Die Bonbonmanufaktur in Bremen beispielsweise.

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Ich könnte noch so viel mehr schreiben, aber am besten wäre es, ihr lernt David irgendwann mal selber kennen. Vielleicht ja schon diese Woche, irgendwo auf der Breminale? Er wird hingehen.

Oder Ihr folgt den Jungs bei Facebook, das schadet ja auch nicht.

Schöne Zeit am Osterdeich – oder wo auch immer!

Ahoi, Sandra

 

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

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