Samstagmorgen. Man merkt: Das wird ein heißer Tag. Trotzdem bin ich tapfer (genauso wie drei anderen Speaker und 25 weitere, ganz unterschiedliche Kreativköppe aus Bremen) und mache mich auf den Weg zur DETE. Handtuch und Bikini liegen unterm Laptop in der Fahrradtasche. Sicher ist sicher, denn vielleicht will ich nach getaner Arbeit ja in den Werdersee springen. Mal sehen. Ich radle vorbei an kleinen Grüppchen, die mit Bier in der Hand am Osterdeich den Tag begrüßen. Ich frage mich im Stillen, wann ich zum letzten Mal durchgemacht habe. Hab ich das überhaupt mal bis morgens um 9 Uhr? Nein, ich erinnere mich nur an einen Morgen in Berlin, da war es aber halb sieben. Einer der alkoholisierten Typen ruft mir ein „Hey, Du siehst aus wie Helene Fischer“ entgegen. Eindeutig: Seine Sehvermögen ist eingeschränkt. Guten Morgen Bremen!
Ja, so war das am vergangenen Samstag. Die Glucke hatte zum BarCamp „Selbstmarketing für Kreative“ eingeladen und ich war eine von vier Speakern. „Hää, woher wusstet Ihr das denn im Vorhinein“, werden jetzt BarCamp-erfahrene Menschen unter Euch fragen. Zurecht, denn zum Charakter eines BarCamps gehört es ja, dass das Programm vorher gar nicht feststeht. Statt dessen sollen aus dem Plenum Vorschläge für Themen eingebracht und vor Ort die Leiter_innen der Sessions bestimmt werden. In diesem Sinne war das Glucke-Event kein klassisches BarCamp, denn Speaker und Leitthema standen fest. Wie sich die einzelnen Sessions dann entwickeln, hingegen nicht. Lassen wir den Begriff also ruhig durchgehen.
Neben meinem Label Blogland waren noch drei andere Projekte ausgewählt worden, deren Macher ihren eigenen Weg als Ausgangspunkt für die Sessions vorstellen sollten: das noon von Christian, das Zwischenzeit-Projekt DETE von André und seinem Team sowie die Co-Werkstatt Kalle von Saskia (über die habt Ihr bei mir schon eine Menge gelesen).
Was soll ich sagen: Keinen Plan zu haben, ist manchmal das Beste, was passieren kann. Eigentlich bin ich ja immer die exakt vorbereitete, für alle Eventualitäten gewappnete Workshop-Leiterin. Dieses Mal hab ich zwar zur Inspiration ein paar Sachen an die Wand gehängt und zwei, drei Ideen zum Ablauf einer Session im Kopf, aber gebraucht hätte ich es nicht unbedingt. Jeder der vier Sessions hat ihren eigenen Lauf genommen. Mal ging es um ganz praktische Tipps, wie man einen Blog führt, mal um das Loslassen von künstlerischen Details im Marketing, mal um mich als Person, mal um ein konkretes Projektbeispiel eines Session-Teilnehmers. Menschen machen´s möglich. Je nachdem, wer mit wem zusammenkommt, wird die Gruppendynamik eine völlig andere. Das Schöne daran: Jedes Mal war sie konstruktiv, empathisch und spannend. Keinen Plan zu haben eröffnet völlig neue Möglichkeiten – das habe ich einmal mehr gemerkt.
Die Resonanz auf das erste Glucke-BarCamp war ziemlich gut. In der Abschlussrunde wurden schon Ideen für eine Fortsetzung im zweiten Jahr gesammelt. Ich persönlich würde mich freuen und wäre dann gern als Teilnehmerin mit dabei. Seien wir also gespannt.
P.s.Die DETE macht leider bald ihre Türen dicht. Aber ihr könnt Euch für Schnäppchenpreise einige der Möbel sichern. Die sind wirklich spitze – von retro bis selbstgebaut. Vorbeischauen lohnt sich.
Bilder: Annica Müllenberg & Conny Wischhusen
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