Urlaub in der eigenen Stadt: Ich hab´s im „Liegeplatz“ mal ausprobiert

Vergangenen Samstag habe ich meine kleine Reisetasche gepackt: Zahnbürste, Schlafanzug, Klamotten zum Wechseln, Jogginghose, Handyladekabel, Kamera. Kurz danach habe ich mich auf den Weg gemacht, zusammen mit Katja. Die Haustür hinter mir zugezogen, mich ins Auto gesetzt und mich auf einen Aufenthalt an unbekanntem Ort gefreut. Wie man das eben so macht an einem Urlaubswochenende zu zweit.

Es gab allerdings einen kleinen, feinen Unterschied zu gewöhnlichen Kurztrips: Wir haben unterwegs keine Rastätten-Pause eingelegt, es gab keine Butterkekse für die Fahrt und keiner von uns hat gefragt, wann wir denn endlich da sind. Denn ich habe Urlaub in der eigenen Stadt gemacht.

Liegeplatz Bremen Molenturm

Und irgendwie fühlte sich das an, als würde ich in der Zeit zurückreisen. Denn diese Mini-Auszeit führte mich geradewegs in den Stadtteil zurück, in dem ich zu Beginn meiner Bremer Zeit wohnte: in die Neustadt. Und wie damals landete ich wieder Hochparterre. Allerdings in einer deutlich schöneren Wohnung, als ich sie hatte. Ach was sage ich – in Wohnräume einer ganz anderen Liga: Dielen, hohe Decken mit Stuck, wunderschöne gestaltete Wände, phantastisches Ambiente. Spätestens als ich den Molenturm an der Wohnzimmerwand sah, wusste ich, dass das ein gutes Wochenende werden würde – im „Liegeplatz Bremen„.

Liegeplatz Bremen WillkommenLiegeplatz Bremen TeppichLiegeplatz Bremen Vermieter 2

Die Gastgeber

Ingrid und Olaf haben den Liegeplatz gerade erst Anfang März in Betrieb genommen. Sie selbst leben bereits seit 2008 in dem roten mehrstöckigen Reihenhaus in der Möckernstraße.“ Gastgeber zu sein ist eine ganz andere und eigentlich viel schönere Rolle als die des Vermieters“, sagt Olaf, als wir zu viert im Wohnzimmer sitzen und uns die Geschichte vom Haus erzählen lassen. Dass er das ernst meint, muss er uns nicht weiter beweisen. Das hatten die Räume bereits getan.

Schon vor der Wohnungstür empfing uns ein „Herzlich Willkommen“ auf Kreidetafel, in der Wohnung zeugten viele kleine Details von der Gastfreundschaft (es gibt viele Informationen rund um Bremen, eine kleine Auswahl an Büchern und Spielen, auf jedem Bett eine kuschelige Decke, feine Hingucker an den Wänden, und wo immer ein Kabel eine Nachtischlampe oder eines Haarföns unterzubringen war, geschah es so, dass es niemanden stört) und Ingrid und Olaf selbst sind genauso zugewandt und sympathisch, wie es ihre Website im Vorfeld vermuten ließ. Den Flair aus Farbe und Form konnten die beiden selbst in die 3-Zimmer-Wohnung zaubern, denn Olaf ist Maler. (Eins ist sicher, wenn ich das nächste Mal unsere Küche streiche, möchte ich unbedingt den hellen Blauton, den er sich fürs Wohnzimmer überlegt hat. Das aber nur am Rande…)

Liegeplatz Bremen BalkonLiegeplatz Bremen TreppenhausLiegeplatz Bremen Katja

Olaf kann aber nicht nur Wände und Treppenhäuser verschönern, sondern auch auf der Dachterrasse Bier brauen, bekommen wir mit. Ingrid entpuppt sich währenddessen am kommenden Morgen, als wir auf den kleinen sonnigen Balkon treten, als erfahrene Gärtnerin. Vor allem Kräuter und Gemüse scheinen bei ihr in besten Händen zu sein. Und daher weiß sie natürlich auch, wo es in unmittelbarer Nähe zum Liegeplatz die beste regionale Bio-Küche gibt: Sie empfiehlt das Kuss Rosa.

Der Wohlfühlfaktor

Eigentlich wollten Katja und ich das am Samstagabend direkt mal ausprobieren, aber nachdem wir uns im Karton den Kopf über Bloggen mit Herz zerbrochen hatten (das war übrigens der Anlass für den Urlaub in der eigenen Stadt: wir haben uns zwei Tage in Klausur begeben, um das Konzept fertigzustricken), waren wir so platt, das wir einfach nur noch aufs Sofa wollten. Und das ist eben der große Vorteil einer Ferienwohnung: Im Unterschied zu einem Hotel kann man es sich wirklich rundum gemütlich machen. Kochen, rumgämmeln, im Pyjama abhängen, eine Pizza in den Ofen schieben oder oder oder. Wie zuhause eben. Diese Gefühl hatte ich nicht allein, auch Katja sagte zweimal an diesem Wochenende „Es ist fast so, als würde ich Dich hier in Deiner Wohnung besuchen.“ Darauf haben wir dann gleich mal im Couch-outfit mit Pünktchen und Anker angestoßen.

Liegeplatz Bremen Couching

Ausstattung

Bis zu fünf Personen können im Liegeplatz Bremen unterkommen. Es gibt zwei Schlafräume (einer heißt „Mittenmang“ – hach!), ein Wohnzimmer, eine mit allem Notwendigen ausgestattete Küche (mit wunderschönen Fliesen) und ein Badezimmer. Nicht zu vergessen: Wintergarten und Balkon. Hier steht man sich wirklich nicht auf den Füßen, sondern hat ausreichend Platz. Ich habe im Zimmer „Achtern“ geschlafen und war total angetan von Kissen, Decke und Matratze. Es war wirklich eine gemütliche Nacht. Allerdings war ich recht früh wieder wach, weil ich sehr auf Helligkeit reagiere. Wem es ebenfalls so ergeht, der sollte sich eine Schlafmaske einpacken, weil die Vorhänge hell sind und Licht durchlassen.

Liegeplatz Bremen KücheLiegeplatz Bremen EinzelbettLiegeplatz Bremen Detail Küche

Die Umgebung

Abschließend noch ein Wort zur direkten Umgebung des Liegeplatzes: direkt um die Ecke findet Ihr die Schwankhalle, das Radieschen und das Kukoon. Nur einen Steinwurf weiter entfernt liegt der Werdersee und auch in die Innenstadt kann man laufen. Für den Fall das es regnet, findet Ihr eine Haltestelle der Straßenbahn direkt vor der Schwankhalle. Für einen Städteaufenthalt, bei dem die Unterkunft möglichst zentral sein soll, seid Ihr also in jedem Fall richtig.

Unser Resümee

Katja und ich können Euch nur ermutigen, im Liegeplatz einzubuchen, vor allem wenn Ihr ein Herz für maritime Details habt. Wir haben uns im wahrsten Sinne des Wortes wie Zuhauses gefühlt und es hat uns an nichts gefehlt. Im Gegenteil, wir sind mit einigen Ideen für unser Zuhause im Gepäck wieder aufgebrochen. Ich sollte auch dringend ein Nudelsieb zum Lampenschirm umfunktionieren und den Molenturm auf Leinwand ziehen…

Danke für Eure Gastfreundschaft, Ingrid und Olaf!

Liegeplatz Bremen Katja und Sandra

Kooperationskonfetti

Immer wieder werde ich von Euch per Mail gefragt, wo man in Bremen gut übernachten kann. Im Rahmen meiner Recherche nach alternativen Unterkünften hat mich eine Freundin auf den neuen Liegeplatz aufmerksam gemacht. Zu der Zeit plante Katja gerade ihren Besuch in Bremen. Spontan fragte ich Olaf und Ingrid, ob wir bei ihnen unterkommen können. Die beiden haben uns die Wohnung kostenfrei zur Verfügung gestellt, was allerdings an keine Bedingungen gebunden war. Dass ich voll des Lobes bin, haben sie sich einfach so verdient. Weil es ein wirklich schöner Platz zum Urlaub machen ist.

 

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

6 thoughts on “Urlaub in der eigenen Stadt: Ich hab´s im „Liegeplatz“ mal ausprobiert

  1. Die Wohnung sieht wirklich total schön aus! Und ich habe ja schon auf Instagram & Co. verfolgen dürfen, dass ihr eine tolle Zeit dort hattet. Eine super Idee, sich einfach mal so „rauszuziehen“ für kurze Zeit.

    Liebe Grüße
    Nele

    1. Ja, das hat wirklich viel gebracht. Man kann eben nicht auf Knopfdruck und nur mal so eben am Telefon kreativ werden. Das hat uns sehr geholfen.

  2. Hallo Sandra,

    das ist ja ein toller Bericht geworden, vielen Dank!

    Wir ahnten irgendwie dass das Verdunkelungsrollo in „Achtern“ zu gut versteckt ist. 🙂 Bei den nächsten Gästen ziehen wir es sichtbar runter, dein Hinweis ist super.

    Liebe Grüße

    Ingrid und Olaf

  3. Die gute alte Neustadt und ein Haus mit Charakter . Wunderbares Wohlfühlambiente. Diese schönen alten Fliesen und Türen – da könnte man neidisch werden. Sollte ich einmal in die Verlegenheit kommen in Bremen übernachten zu müssen (man weiß ja nie) würde ich gern an diesem Liegeplatz vor Anker gehen 🙂
    LG Christiane

    1. Geht mir genauso. Vielleicht sollte man sich das einfach ab und zu mal erlauben – Urlaub in der eigenen Stadt? Raus aus dem Alltag, neue Orte besuchen und abseits des Alltags einfach mal alles sortieren, was gedanklich so Unordnung schafft?

  4. Oh, das klingt ja fantastisch! Bei mir steht zum Sommer auch ein Familienbesuch hier in Bremen an – da kommt der Bericht zum Liegeplatz genau richtig 🙂 Danke für den tollen Tipp!

    Liebe Grüße,
    Elli

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