„Mein Sylt“ – Ein Atlas, zu dem jetzt auch meine Liebeserklärung gehört

Samstagnachmittag: Schmunzelndes Schmökern auf dem Sofa. Samstagabend: Meditatives Malen am Schreibtisch. Eins davon ist ein echte Seltenheit – und ihr könnt Euch denken, was…. Aber ein neues kleines Büchlein hat es tatsächlich geschafft, dass ich zu bunten Stiften greife und die Frage „Was liebe ich an Sylt?“ kreativ beantworte. „Mein Sylt – Ein Atlas voller Liebeserklärung“ heißt die blau eingebundene Neuerscheinung von Ulla Mothes. Sie ist eine Sammlung von Zeichnungen, mit denen ganz unterschiedliche Menschen einen Einblick in ihren Sylter Herzschlag erlauben. Eine Sammlung von 71 ganz unterschiedliche Topographien eines Sehnsuchtsortes.

Mein Sylt Atlas

71 Einheimische, Stammgäste und Inselliebhaber wurden eingeladen, die markante Sylter Silhouette zum Ausgangspunkt für ihre ganz persönliche Sylter Landkarte zu nehmen. Kritzeln, schreiben, malen, stempeln, dichten – alles war erlaubt. Und so sind vielfältige kleine Kunstwerke entstanden, die alle eine ganz andere Geschichte von Sylt erzählen. Selbst ich, die schon so oft auf Sylt war, hat viele Stichworte entdeckt, die ich noch nicht kannte.

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Die Ansätze der 71 Landkarten sind ganz unterschiedlich. Da gibt es die einen, die ein geographisches Best of der Insel entstehen lassen, andere vermerken kleine Anekdoten und persönliche Erinnerungen. Manchmal wird der Umriss der Insel auch einfach zur Silhouette eines Fußballspielers oder zur Schaukel für eine Meerjungfrau. Oder der Fußabdruck eines kleinen Kindes symbolisiert schlicht und ergreifend „Meinen ersten Sommer verbrachte ich auf Sylt“.

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Es ist unglaublich faszinierend, wie unterschiedliche die Geschichten sind, von denen die Bilder erzählen. Und wie kreativ die 71 Urheber mit der Aufgabe umgegangen sind. Ulla Mothes ist es gelungen, eine vielfältige Gruppe an MalerInnen zu gewinnen. Da gibt es einerseits die Insulaner:  einen Schüler aus Morsum, einen Muschelfischer, einen Lichtdesigner und eine Gastronomien beispielsweise. Auch Maren, die Yogalehrerin meines bevorstehenden Sandbank-Abenteuers, ist dabei. Aber auch viele Urlaubsgäste haben sich verewigt.

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Schon beim Blättern durchs Buch habe ich gedacht, dass meine eigene Sylt-Liebeserklärung in Kartenform etwas Schönes wäre. Und siehe da: die letzte Seite ist genau dafür gedacht. Dort findet man eine Blanko-Karte, auf der man sich selbst austoben darf.  Frei nach dem Motto „Einfach mal machen“, das mir Katja immer predigt, habe ich das dann einfach mal gemacht.

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Anfangs wollte ich auch meine Lieblingsplätze markieren. Dann überlegte ich, ob es nicht schöner wäre, persönliche Erinnerungen zu dokumentieren. Am Ende entschied ich mich für etwas ganz anderes: mein typisches Sylt-Gefühl festzuhalten. Aber wie lässt sich das auf den Punkt und ins Bild bringen? Ich grübelte. Und dabei kam ich immer wieder auf das Stichwort „Zeit“ zurück. Denn ein Sylt-Aufenthalt ist für mich immer mit einem veränderten Zeitgefühl verbunden, das unglaublich wohltuend ist. Der Urlaub vergeht zwar immer viel zu schnell, aber auf der Insel fühlt es sich dennoch so an, als würde Zeit keine Rolle spielen. Als würde eine Minute nicht in Sekunden, sondern in Möwenschreie gezählt. Und Abend erst dann sein, wenn in der Sansibar „Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt“ gespielt wird. Die digitale Anzeige auf dem Handy ist egal. Welcher Tag ist, auch. Sylt ist Leben im Jetzt, etwas, das mir im Alltag nie nie nie gelingt. Wenn ich nach Westerland übersetze, scheint meine To Do-Liste und mein Kalender jedes Mal auf dem Hindenburgdamm verloren zu gehen. Das alles ist mir auf Sylt egal.

Ich musste an den Sylter Ellenbogen denken. An den viele Sand, der Sylt so wunderschön macht. Und so formte ich den Norden von Sylt zum oberen Teil einer Sanduhr, die ganz ganz ganz langsam den Sandkörner gen Süden rieseln lässt. Sylt-Zeit wird von der Ellenbogen-Sanduhr bestimmt. Und die meint es gut mit mir.

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Und auch auf andere Weise spielt Zeit für meine Inseltrips eine Rolle. Während viele vor allem die Hauptsaison der Sommermonate zur optimalen Reisezeit bestimmen, geht es mir genau andersherum. Die idealer Syltzeit liegt für mich zwischen September und Mai. Wenn die Wolken und das Licht ihre ganze Farbpalette ausspielen. Wenn es auch mal rau und stürmisch wird. Wenn Sonnenstrahlen keine Selbstverständlichkeit, sondern ersehntes Geschenk sind. Und wenn die Strände leerer sind.

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Mein Resümee: Wenn Ihr einem Sylt-Fan ein Geschenk machen wollt, kann ich Euch das Buch sehr ans Herzen legen. Wenn Ihr selbst in die Insel verliebt seid, natürlich auch! Sylt mal durch die Augen von anderen zu sehen, macht Spaß und ist eine schöne Inspiration für den nächsten Urlaub dort.

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

5 thoughts on “„Mein Sylt“ – Ein Atlas, zu dem jetzt auch meine Liebeserklärung gehört

  1. Es ist doch immer wieder schön, wenn man kreativ inspiriert wird. Das dies durch den Lieblingsort passiert kann ich vollsten nachempfinden. Mein Lieblingsort bezieht sich unglücklicherweise (oder auch glücklicherweise 😉 ) auf ein ganzes Land, aber auch ich ertappe mich gerne beim Ahornblätter und Bären malen. Das hilft auch immer, wenn die Sehnsucht zu groß wird!
    Lg

    1. Kanada-Sehnsucht? Stimmt, da hast Du eine große Karte zu füllen. Aber ich bin mir sicher, das geht schneller als man denkt. Es schießt einem immer viel durch den Kopf, wenn man an einen Lieblingsort denkt. Ich würde bei Kanada das Antlitz meiner besten Freundin malen, die dorthin (aus meiner Sicht leider) ausgewandert ist.

  2. Wow. Ein toller Buchtipp und wirklich so nett, dass ich schon mal das erste Weihnachtsgeschenk 2015 haben werde. Syltfans gibt es ja genug in eines jeden Umfeld 🙂 … ich bin ja irgendwann dazu verdammt worden, Kaffeebecher zu sammeln. Naja, besser als Elchdevotionalien, oder?

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