Wohl dem, der eine Freundin in Ostfriesland hat. Nein, genauer gesagt: Wohl dem, der Katja als Freundin in Ostfriesland hat. Dann hat man nämlich für jegliche Form von kreativem Küstenabenteuer und drolligen Deichspaziergang die ideale Begleitung. Und so begab es sich am Samstag vor zehn Tagen, dass ich einen Job in Aurich erledigt hatte und Katja mit der Nachricht „Morgen um halb elf habe ich Zeit, Du auch?“ anfunkte. Die Antwort: „Aber ja. Was wollen wir machen? Neuharlingersiel oder vielleicht Otto-Turm?“ Ich entschied mich für den Otto-Leuchtturm – da war ich bis dato nämlich noch nie.
Die jüngeren Jahrgänge unter Euch muss ich wohl erstmal aufklären, warum ein Leuchtturm den Namen Otto trägt. Vorab: Das ist natürlich nicht der offizielle Name. Eigentlich ist das bekannte Wahrzeichen Ostfrieslands nach seinem Standort benannt: Pilsum. Doch der Pilsumer Leuchtturm wurde über den norddeutschen Raum hinaus populär, nachdem er in einem Film des Komikers Otto Waalkes zu sehen war. Name hin oder her, besonders wird der Leuchtturm aber vor allem durch seine Größe und seine Farbgebung. 12 Meter misst er nur und eingekleidet ist er – seit einer Restaurierung 1972 – in Rot-Gelb.
Ein Ausflug zum Pilsumer Leuchtturm ist auch für die weniger mobilen (oder auch faulen) Menschen denkbar einfach, kann man doch ganz nah an ihm mit dem Auto parken. Hunger kann man bei Bedarf vor Ort auch stillen: es gibt am Parkplatz zwei Fischimbisse. gefrühstückt hatten Katja und ich aber ausreichend, so dass wir uns sogleich in Richtung Leuchtturm aufmachten. Der ist auf dem Deich stehend unübersehbar.
Übrigens kann man in ihm seit einigen Jahren heiraten. Aber es muss nicht gleich eine Hochzeit sein, um sich romantisch als Paar seiner Lieb zu versichern, ein gemeinsam angebrachtes Schloss am Zaun neben dem Leuchtturm täte es auch. Einige haben es schon vorgemacht.
Vom Türmchen aus könnt ihr in einer Richtung Eurer Wahl laufen. Wir entschieden uns für rechts – vermutlich, weil wir große Schaf-Freundinnen sind. Und Schafe gab es in dieser Richtung so einige. Wie wir auf unserem Rückweg feststellen mussten, sind leider nicht alle so freundlich zu ihnen wie wir: Vier Jugendliche zingelten die Schafe ein und jagten sie immer in eine Richtung, bis sie dort auch wieder kehrt machen mussten. Ein beklopptes Schauspiel, das uns wirklich geärgert hat. Noch bevor wir uns aber bei den Gören durch erzieherische Zwischenrufe unbeliebt machen konnten, pfiff sie ein Mann vom Parkplatz aus schon zurecht.
Wenn Ihr nach Eurem Deichspaziergang Hunger bekommt, steigt Ihr einfach wie wir wieder ins Auto und düst nach Greetsiel.
Der schnuckelige Hafenort ist nach nicht mal zehn Minuten erreicht. Und auch hier gilt das Motto: Klein, aber oho! Zahlreiche Krabbenkutter prägen das Bild des Hafens, um den herum ihr aus verschiedenen Gastronomien auswählen könnt. Sie sind zugegebenermaßen sehr touristisch und ich kann Euch keinen Tipps geben, wo es besonders gut schmeckt. Aber wo auch immer ihr etwas esst: das Dessert solltet ihr in Form eines Eises einnehmen. Katja wusste zum Glück, dass die Eisdiele am Hafen eine sehr gute ist und die Schlange vor der Tür bestätigte das eindrucksvoll. Und so konnten wir natürlich auch nicht widerstehen.
Also, setzt Euch ins Auto und ab nach Ostfriesland! Vielleicht ja am bevorstehenden Feiertag?
P.s. Katja kann nicht nur super Eisdielen empfehlen, sondern Eis auch selbst zaubern. Ganz ohne Eismaschine. Und aus dieser Zauberei hat sie jetzt ein Buch gemacht. Ich freu mich wie bekloppt für sie. Schaut unbedingt mal rein!
Wahnsinn, Flashback.
Letztes Jahr im Februar haben wir genau die beiden Orte auch besucht. Es war natürlich weit weniger freundliches Wetter aber jetzt die Bilder zu sehen zaubert ein Lächeln hervor 🙂
Ach, das freut mich 🙂 Schönen lächelnden Tag Dir!
Das war schön! Und ich finde, ihr solltet öfter mal spontan herkommen <3
Liebste Grüße, mein Herz!
Katja
Die deutsche Küste ist ja echt unglaublich schön… hoffe, dass ich da auch irgendwann mal wieder hinkomme 😉