Wenn salzige Tränen über ein teebaumölgetränktes Gesicht laufen, brennt es. Sie mit Fingern fortwischen, die zuvor Chili geschnitten haben, hinterließe ein ähnlich unangenehmes Gefühl auf den Wangen, denke ich bei mir. Doch es ist ist das Teebaumöl. Die Tropfen rinnen hinab, über die Nasenflügel, das Kinn und den Hals, bis sie sich dann im Ausschnitt des Schlafoberteils zu einem kleinen salzigen See sammeln. Ich sehe mich inmitten herunterfallender Bauteile, eingesunken unter den kopfschützend Armen ängstlich wartend. Hoffend, die Katastrophe möge ohne schmerzhafte Einschläge an mir vorübergehen. Bangend, wie lange der Einsturz noch dauert und was am Ende noch stehen wird. Mich durch die baufälligen Ruinen zu bewegen, erscheint aussichtslos. In viel zu viele Baugruben bin ich gefallen. Viel zu oft haben mir die Stürze das Herz zertrümmert. Viel zu häufig haben die Feinde zur rechten Zeit etwas vor meine Füße fallen lassen, über das ich gestolpert bin. Stehenbleiben. Schützen. Durchhalten. Ab und zu weinen. Aber nur, wenn es vorher kein Teebaunöl gab.Und vor allem erst einmal schlafen und erholen.
About Sandra
Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu. View all posts by Sandra