Neuharlingersiel mit Herz

Im August schwappte eine Flaschenpost in meine Hände. Darin: Eine Einladung ans Meer. Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an dieses Geburtstagsgeschenk, das mir Sarah und Katja machten? Meine Freude darüber war groß. Ein Tag am Meer mit zwei Menschen, die man in Alltag ohnehin viel zu selten sieht? Besser geht´s doch kaum.

Nun ist das mit Gutscheinen für gemeinsame Erlebnisse ja so eine Sache. Sicherlich habt Ihr es auch mindestens einmal erlebt, dass Ihr solch einen Gutschein verschenkt oder bekommen habt, er aber niemals eingelöst wurde. Ich habe so etwas schon mehr als einmal erlebt. Gibt´s keinen festen Termin oder verbindliche Eintrittskarten, verbleibt die Einladung gut und gern mal jahrelang in der Schublade. Verbindliche Eintrittskarten hat die Küste nicht, einen festen Termin im Vorfeld zu bestimmen, war aufgrund von drei vollgepackten Kalendern auch nicht möglich. Aber dennoch: Wir haben´s geschafft! Zeitnah! Wir haben den Zauber der Flaschenpost nicht verfliegen lassen, sondern uns tatsächlich ins Auto gesetzt und sind losgefahren. Nach Neuharlingersiel.

Von der Regenprognose einige Tage zuvor haben wir uns nicht aufhalten lassen. „Wechselkleidung einpacken“, lautete die klare Anweisung von Sarah. Jawoll, wird gemacht, antwortete ich. Wir brauchten sie am Ende aber nicht – das Wetter meinte es gut mit uns. Etwas anderes sollte sich als viel bedeutender im Handgepäck erweisen: Katjas eigens für unseren Ausflug zusammengestelltes Nordsee-Kid. Darin eine Portion Wattwürmer gegen den Hunger, ein Tütchen zum Sammeln der Muscheln, Seifenblasen in Ankeroptik, ein kleines Erinnerungsalbum, eine Portion Tee, eine Ahoi-Tasse (die versüßt mir jetzt den Büroalltag) UND…. Herzluftballons.Da nur ein laues Lüftchen wehte, flatterten die zwar nicht von allein im Wind, aber wir sind natürlich sporty genug, um sie durch wildes Umherflitzen doch noch in die Luft zu bekommen. Wäre doch gelacht.

Auf Katjas Blog gibt es den Beweis: Wir sind sogar selbst in die Luft gegangen, um die Ballons in eben selbige zu bekommen.

Mein Herz hüpfte noch viel mehr als ich später, als ich am vergangenen Wochenende den ersten Blick über Deich warf: überall noch Strandkörbe!! Es ist ja gar nicht so selten, dass die am Ende der Sommersaison weggeräumt werden, aber in diesem Fall standen sie noch friedlich auf dem Sand. Ähm, auf den Muscheln. Najaaa… auf dem von zahlreichen Muschelfragmenten durchsetzen Sand. Das ist mir nämlich als zweites aufgefallen: gaaaaanz viele Muschelteile knirschen unter den Füßen, wenn man den Strand überquert.

Die Musik der Möwen war ebenfalls Balsam für die Seele – Ihr könnt es sogar auf diesem Video in voller maritimer Pracht hören. Es begleitet uns hinüber zum Hafen, denn dort lauerten sie natürlich zuhauf auf die zurückkehrenden Kutter. Während sich die Möwen auf die Reste im Fischernetz warfen, sicherten wir uns Tee und Kuchen bzw. Waffel im Störmhuus. Eine tolle Dachterrasse gibt es dort, auf der man bei guten Wetter den ganzen Tag über verbringen könnte. Probiert´s aus, der nächste Sommer kommt bestimmt.

Doch was macht einen Tag am Meer unverwechselbar, wenn doch Strandkörbe, Möwen, Muscheln und Waffeln doch eigentlich immer da sind? Genau, die Menschen, mit denen man den Tag verbringt. Die Themen, über die spricht. Das Festellen von Gemeinsamkeiten, aber auch das Feststellen von Unterschieden. Das Zuhören, das Quasseln. Das allein aufs Wasser gucken, dass gemeinsam am Watt stehen. Sarah hat das auch sehr schön in Worte gefasst. Wir sind drei ganz unterschiedliche Menschen, Katja, Sarah und ich. Ich vor allem, denn während die beiden wunderbaren Kreativköppe euphorisch über DIY-Erlebnisse oder die Liebe am Kochen sprechen können, höre ich in dieser Zeit die Melodie von Jeopardy in meinem Kopf trällern. Und doch freue ich mich gleichzeitig darüber, dass wir einander Lebenswelten zeigen, in denen der andere normalerweise nicht zuhause ist. Ich halte das für ein großes Glück: Menschen zu treffen, die auf der selben Welle surfen, aber deren Bretter unter den Füßen jeweils eine ganz eigene Geschichte erzählen.Und wenn sich solch ein Trio dann vor einen Strandkorb setzt, in die Kamera lächelt und sich über dieses Bild auch eine Woche, einen Monat oder in fünf Jahren noch freut – dann hat das Meer das Beste aus diesem Trio herausgeholt. Danke Nordsee. Aber vor allem Danke an Euch, Katja & Sarah!

 

 

Das erste und letzte Bild verdanke ich Katjas Kamerakünsten.

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

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