„In der Nähe bleiben“: Der ultimative Blog für Nordsee-Liebhaber

Vielleicht kennt Ihr das auch: Ihr stöbert auf einem Blog und müsst kleinlaut eingestehen, dass dieser Blog genau das ist, was Eurer immer sein sollte. Dass er Euer eigenes Lieblingsthema auf so unfassbar gute Weise abbildet, dass Ihr eigentlich sofort die Hände von der Tastatur nehmen und in Blogger-Rente gehen könntet. Genau so geht es mir mit „In der Nähe bleiben“.

Stefanie und Volko schaffen es, Norddeutschland und vor allem die Regionen am Wasser auf einer Art und Weise einzufangen, die mein Herz regelmäßig höher schlagen lässt. Ihr Blog ist genau das, was Wortkonfetti ursprünglich mal sein sollte: ein fast schon poetischer Streifzug durch Dünen, Watt und plattes Land. Dafür bringen sie von Haus aus etwas bessere Voraussetzungen mit als ich: Sie leben in Hamburg und haben es nicht ganz so weit nach Schleswig-Holstein und auf die Inseln. Und weil Volko fotografiert, kann sich Steffi gut auf Recherche und Text konzentrieren. Zu zweit geht alles etwas einfacher, sowohl unterwegs als auch beim Erstellen des Beitrags.

Aber selbst wenn ich diese Voraussetzungen hätte – ich bin mir nicht sicher, ob ich schaffen würde, solch eine digitale Nordsee-Perle ins Netz zu stellen.

Warum die beiden aber nicht einfach mal fragen, wie sie das Ganze bewerkstelligen? Hab ich gemacht!

Selbstausloeser

Stefanie, spulen wir doch erst einmal zurück: Wie kam es zum Start von „In der Nähe bleiben“?

Es kamen zwei Dinge zusammen. Zum einen suchten wir nach einem Ausgleich zum Großstadtleben und den üblichen berufsbedingten Verantwortlichkeiten. Also mehr Natur, Stille und Momente, in denen man mal gar nichts muss. Zum anderen gab es massenweise Orte in Norddeutschland, die genau das versprachen und die wir schon seit Ewigkeiten besuchen wollten. Der Blog war anfangs auch eine Art Selbstverpflichtung: Jetzt machen wir das mal, statt nur zu reden.

Sind Eurer Ausflüge immer weit im Voraus geplant oder überlegt Ihr spontan, welche Gegend Ihr als nächstes in Augenschein nehmt?

Mindestens ein Kurztrip pro Monat ist fest geplant, damit es auch wirklich klappt. Ich weiß meist sechs bis acht Wochen vorher, wohin es geht. Volko nicht. Er lässt sich lieber überraschen und notiert sich höchstens den Termin. Ich hingegen inhaliere alles, was ich finden kann, an Reiseliteratur, Reiseblogs, Reisereportagen. Vorfreude ist sicher nicht die schönste Freude, aber ich profitiere enorm von ihr zwischen den Trips. Früher konnte ich mich z.B. ganz schlecht vom Meer trennen. Es machte mich richtig melancholisch. Jetzt weiß ich, dass ich schon bald wiederkomme. Da fällt mir der Abschied nicht mehr schwer. (Höchstens im Spätsommer.)

Woher nehmt Ihr die Zeit für Eure Kurztrips? Arbeitet Ihr freiberuflich und könnt Eure Tage flexibel planen?

Volko ist Kunsttherapeut und Fotograf. Ich arbeite als Kommunikationstrainerin. Wir sind in unserer Zeiteinteilung nicht ganz frei aber doch flexibler als z.B. Festangestellte. Das ist ein klarer Vorteil in Norddeutschland, weil wir spontan auf die Wetterlage reagieren können. Oft arbeiten wir auch unterwegs. Gerade bei längeren Trips haben wir eigentlich immer Arbeit dabei.

blick zum ellenbogen

Wieviel Zeit steckt Ihr aktuell in den Blog?

Die ersten ein, zwei Stunden meines Tages gehören dem Blog. Je nachdem, was grad so anliegt, verbringe ich sie mit schreiben, aufräumen, rumtüddeln. Volko ist auf Reisen quasi Vollzeit mit Fotografieren, Archivieren und der Bildauswahl beschäftigt. Auf anderen Blogs stöbern wir beide am liebsten abends; auch das beinahe täglich. Und dann sind da natürlich noch die Kurztrips selbst: vergangenes Jahr waren es 55 Tage. Plus etliche Tagesausflüge. Unterm Strich ist es also schon ganz schön viel Zeit. Und ganz viel schöne Zeit.

Seid ihr von Hause aus Küstenkinder oder hat Euch die Nordsee-Liebe in einer bestimmten Situation gepackt?

Ich bin in Schleswig-Holstein an der Ostsee geboren. Unsere beiden Meere gehören für mich ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Volko kommt aus einem kleinen Tal im Schwarzwald. Darum liebt er besonders den weiten Horizont. Er schätzt aber auch die Mentalität der Küstenbewohner; hält uns für besonders freundlich. Das fand ich anfangs erstaunlich, weil das Vorurteil ja etwas anderes sagt. Seit ich genau hinsehe und -höre, weiß ich aber, was er meint.

Welche drei Orte im Norden sollte denn auf jeden Fall einmal gesehen haben?

  • Den Ellenbogen auf Sylt, weil er der nördlichste (und schönste) Punkt des Landes ist.
  • Die Düne von Helgoland, auf der sich das Robbenparadies befindet.
  • Die Insel Hiddensee, weil sie alles bietet, was die Ostsee so wunderbar macht.

Syltfaehre

Ihr wart jüngst wieder auf Sylt. Anders als die meisten Urlauber seid Ihr mit der Fähre von Romo rübergefahren. Warum?

Wir nähern uns der Insel einfach lieber an Deck eines Schiffs als im (Auto)-Zug. Zumal man ja den herrlichsten Ort von Sylt ansteuert (List) statt den hässlichsten (Westerland). Alles in allem dauert es für Autofahrer über Dänemark nur eine halbe Stunde länger als über Niebüll. Dafür ist es auch nur halb so teuer. Und schon die Anreise nach Romo lohnt sich. Sie führt über einen 9 km langen Damm durch das Wattenmeer.

Euer Geheimtipp für meine Lieblingsinsel?

Unser Geheimtipp ist ein Zeitraum: Von Mitte Januar bis Mitte Februar kann man Sylt in Ruhe kennenlernen.

Und Euer Lieblingsfoto vom Sylter Winterzauber?

Sonnenaufgang

Wenn ich mir etwas für 2016 von Euch wünschen dürfte, dann hätte ich gern einen „In der Nähe bleiben-Instagramaccount. Erfüllt Ihr mir den?

Das ist ein guter Rat, oder? Werden wir uns unbedingt hinter die Ohren schreiben. Vielen Dank, Sandra!

Na, ich sage danke! Und freue mich schon auf die vielen maritimen nordisch-frischen Artikel von Euch in 2016!

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

3 thoughts on “„In der Nähe bleiben“: Der ultimative Blog für Nordsee-Liebhaber

  1. Hallo Sandra,

    danke für dieses Interview mit einem meiner Lieblingsblogs! 🙂
    Und endlich gibt es die Beiden auch mal live zu sehen = sehr sympathisch…so wie sie auch im Blog rüberkommen.

    Liebe Grüße
    Eva

  2. Noch eine Sylter Geschichte
    Vor drei Jahren haben wir geheiratet und ich bin überglücklich den Mann meiner Träume gefunden zu haben. Wie das möglich ist: na, ja in einem Urlaub auf Sylt. 6 Monate später waren wir schon verheiratet und kamen zurück um ein Liebesschloss am Wenningstedter Dorfteich festzumachen wie das inzwischen der Brauch ist. Es hängen dort bereits sehr viele und wie ich gehört habe, soll es bald verboten werden. Inspiriert wurden wir von der Kölner Hohenzollernbrücke
    Die Tradition der Liebesschlösser ist übrigens eine recht junge: Erst seit den 90er Jahren hängen verliebte Paare in Deutschland Metallschlösser an Brücken – besonders bekannt ist die Hohenzollern-Brücke in Köln. Ursprünglich soll der Brauch aber aus Italien kommen. Wirklich populär geworden ist er auch dort wohl erst durch den 2005 erschienenen Bestseller „Drei Meter über dem Himmel“ des italienischen Autors Federico Moccia. Seine Protagonisten hängen ihr Schloss an die Milvische Brücke und werfen den Schlüssel gemeinsam mit dem Ausspruch „Per sempre“ („für immer“) in den Tiber.

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