Ihre Augen können den Bällen kaum folgen. Drei kleine Exemplare schnellen durch die Luft und hinterlassen einen sanften Fahrtwind auf ihrem Gesicht. Beherzt greifen die Hände zu, wenn die samtweichen Kugeln auf ihnen landen, nur um sie sofort wieder flink gen Himmel zu werfen. Rechts, links, hoch, runter. Es ist inzwischen ein Automatismus, hinterlegt in irgendeiner Ecke des Gehirns. Die Motorik funktioniert, ohne das man sie immer neu hinterfragen muss. Ist das Leben nicht wie die Jonglage, fragt sie sich. Man hält so viele Bälle wie möglich im Spiel, muss sich konzentrieren, aber meist ist der Ball schneller als der Kopf? Und wenn einer hinunterfällt, dann weiß man meist gar nicht genau, warum man daneben gegriffen hat?
Nein, so ist das Leben nicht. Während man beim Jonglieren keine Zeit zum Innehalten hat, bietet das Leben genügend Möglichkeiten, erst zu denken und dann zuzugreifen. Doch eines hat das Leben mit der Jonglage gemein: man kann sich immer entscheiden, ob man einen heruntergefallenen Ball wieder aufhebt und neu ins Spiel bringt.