Auf den allerletzten Drücker habe ich es noch zum Kunstfrühling in die Alte Gleishalle geschafft. Um ehrlich zu sein, war ich zwar schon bei der Eröffnung da, jedoch so spät, dass die Ausstellung schon geschlossen war und ich mich nur noch an der Theke vergügen konnte. „Spring“ lautet der zweideutige Titel der Kunstveranstaltung, die alle zwei Jahre vom BBK organisiert wird. Zum ersten Mal zeigte das Event nicht nur Kunst aus Bremen, sondern auch aus dem Umland (Bremerhaven, Oldenburg, Wilhelmshaven etc.). Die Location ist einfach der Wahnsinn. Die alten Gleisbetten, die verrosteten Tore, das durch die milchigen Fenster fallende Licht… Und dazwischen sehr viel Buntes, Verschrobenes, Gekonntes und Überflüssiges. Mein Verständnis für Kunst wurde mal wieder auf die Probe gestellt.
Einiges fasziniert mich, weil die Idee dahinter ungewöhnlich oder die Kernaussage sehr kreativ umgesetzt ist. Beispielsweise eine Sammlung von Bratwurst-Pappen, auf denen kleine Kunstwerke gedruckt sind. Titel: „365 Tage stehe ich am Bratwurststand und träume eigentlich von einem anderen Leben“. Oder die Idee, eine Bioagrafie immer wieder leicht umzuschreiben und damit zu zeigen, dass vieles im Leben der individuellen Deutung unterliegt und Realitäten immer im eigenen Kopf entstehen. Anderes ist und bleibt für mich legitimierter Unsinn. Drei schwarze Treppenstufen stehen einfach im Leeren . Und nun? Oder ein kleiner Raum, in dem alte Gegenstände stehen. Joa, so sieht es in unserem Keller auch aus. Von Tom waren auch Arbeiten zu sehen. Leider keine großformatigen Bilder, sondern wieder Hinterglascollagen. Dieses Mal große. Haben mich nicht überzeugt. Sein bisheriger Stil der Verfremdung und Erinnerung fand ich schlüssiger. Anyway, hier ein paar Bilder vom Kunstfrühling 2009:
www.kunstfruehling.de