Ich bin entsetzt! Nichtsahnend tragen mich meine Füße über die Bürgermeister-Smidt-Brücke, meine Gedanken zur aktuellen Videoausstellung in der GAK, meine Augen etwas nach rechts – und da sehe ich sie. Ihre bekannte Eleganz tänzelt, und dieses Mal sogar zweifach. Doch, oh Weh, in all ihrere Pracht präsentiert sie sich einem ganz anderen und setzt ihn sogar unter Strom. Welch falsches Spiel, welch wahllose Aufmerksamkeitssucht! Die Balletttänzerin pirouettiert fremd. Ahnungslos hatte ich ihre beharrliche Leichtigkeit, mit der sie den Ampelmann nicht aufgab, bewundert. Und nun dies: Krusty, der Simpson-Clown. Was um Himmels willen treibt sie mitten auf der Weser an der Seite dieser Figur? Weiß sie nicht, dass es sein liebstes Unterfangen ist, Kinder zu verderben und in naiver Freude über Tragödien zu lachen? Aber dieser Unterhaltungswert scheint es ihr wert zu sein. Sie braucht die permanente Präsenz ihres Gegeübers scheinbar mehr als tiefgehenden Seelenreichtum.
Ach, Du dumme Tänzerin, hättest Du Dir das Ampelmännchen doch etwas genauer angeschaut – es war zwar nicht immer zu sehen, aber wer sagt denn, dass es nicht trotzdem an Dich gedacht hat?