Philip Roth: "Jedermann"

Nun habe ich mich doch mal dazu durchgerungen, „Jedermann“ von Roth zu kaufen. Ich hatte lange gezögert, da mir alle Romane von ihm, die ich nach „Der menschliche Makel“ gelesen habe, wie ein perpetuum mobile vorkamen. Immer ein alter Professor, der in Form von Erotik mit jungen Studentinnen an seiner Frische und Unsterblichkeit festhält. Immer die gleiche Problematik. Es wurde mir einfach zu eintönig. Dennoch interessierte es mich, wie sein Werk weitergeht. Aus den Rezensionen wußte ich ja bereits, dass mich diesmal etwas anderes erwarten würde. Und so war es tatsächlich.

Zwar dreht sich auch ein bißchen was um die Frauen (gleich dreimal war der Protagonist verheiratet), aber das Hauptthema ist die Vergänglichkeit des Körpers. Es geht um Krankheit und ums Altern. Um die Erkenntnis, dass ein Körper nicht immer so funktioniert, wie man es von ihm wünscht und erwartet. „Es war Zeit, sich um das Vergessen-werden Gedanken zu machen. Die ferne Zukunft war zur Gegenwart geworden.“ Der Tod rückt in Form von Beerdigungen und immer neuen Krankenhausaufenthalten in unmittelbare Nähe und zwingt dazu, zu bilanzieren. So entsteht ein literarischer Rückblick auf das Leben des Jedermanns, der immer gebrechlicher wird.

Roth führt sein Werk logisch und seinem Alter gemäß weiter. Er scheint an dem Punkt angekommen zu sein, wo auch das Begehren nach den Frauen nachläßt und statt dessen die Sterblichkeit in Zentrum der Gedanken gerät. Interessante Thematik, die in meiner Altersklasse noch recht abstrakt ist, mit der man sich aber nicht früh genug auseinandersetzen kann. Insgesamt leicht geschrieben und mit rund 160 Seiten auch etwas für zwischendurch.

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

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