Die Wochenenden im August sind in Bemen voll von kreativ-kulturell-unterhaltsamen Veranstaltungen. Shakespeare im Park, Viertelfest, Sommer in Lesmona und – da komme ich gerade her – das internationale Straßenkunstfestival „La Strada“. Der Domshof ist gesäumt von verträumte Akrobaten, raffinierte Verkleidungen, humorvollen Jongleuren und phantasievollen Tänzern. Es war ein schöner lauer Abend am Roland, im Café des Artistes schmeckte Anneka und mir der Sprizz vor lebhafter Kulisse besonders gut. Bekannte Gesichter waren im Getümmel zu erblicken, ein paar kurze Gespräche entwickelten sich, gelungene Ablenkung.
Aber ein Moment war ganz besonders: Der Moment des gelben Luftballons. Ein Straßenkünstler nutzte den fragilen Gesellen als Partner für seine Performence. Ein fast liebevolles Frendschaftsverhältnis entwickelte sich, ganz ohne Worte. So ein bißchen wie der Fußball Wilson in der Robinson Crusoe-Verfilmung mit Tom Hanks (Cast away?). Die laue Abendluft, der anbrechende Abschied des Tages, die stimmungsvolle Chansons-Musik – das alles sorgte für ein ganz harmonisches Ambiente. Am Ende dann ließ der Künstler den Luftballon gen Himmel steigen. Zögerlich hielt er ihn empor, haderte mit seiner Entscheidung, gab ihn aber schließlich doch frei. Und der gelbe Ballon flog hinauf. immer weiter und weiter. Tänzelnd näherte er sich dem abendblauem Himmel, erreichte erst die Höhe des Kirchturmes, dann wurde er fürs Auge kleiner und kleiner. Ich fand es zauberhaft. Das Losloassen, die Freiheit, den Aufbruch ins Unbekannte. In diesem Moment schienen alle Sorgen ganz klein und meine Gefühle ganz klar. Die Leichtigkeit des Ballons übertrug sich für einen Augenblick auf mich und auch mein Herz war ganz frei. Und wußte genau, was es fühlt.
http://www.strassenzirkus.de/