Lesestoff im Juni

Der Juni war eher ein Buch-Monat denn ein Musik-Monat. Selbst mein iPod blieb oft zuhause und ich verzichtete auf Melodien während meiner täglichen Fahrradstrecke. Und obwohl der Sommer keine morbide Stimmung versprüht – naja, jedenfalls nicht allzu sehr, richtig schön war es ja durchaus auch nicht häufig -, bin ich ein paar Titel lang im Bereich „Thriller / Krimi“ hängengeblieben. Los ging das schon auf Sylt mit „Chemie des Todes“ von Beckett. Ich hagtte mir einen Thriller zwar spannende vorgestellt, so spannend, dass man sich kaum traut, die nächste Seite aufzuschlagen, weil man glaubt, ein Dämon springt heraus, aber wie ich jetzt gelernt habe, macht das einen Thriller gar nicht aus. Die Definition beinhaltet angeblich, dass sich jemand, der nicht Polizist ist, auf die Suche nach einem Mörder macht. Ist es ein Polizist oder Kommissar, ist es ein Krimi. Aha!

Die David Hunter-Triologie sollte man auf jeden Fall zur Hand nehmen. Ich habe den zweiten Roman „Kalte Asche“ auch gelesen – ebenso gelungen, wie „Chemie des Todes“. ut konstruierte Geschichten mit überraschendem Ausgang. Nun warte ich sehnsüchtig auf die Taschenbuchausgabe von „Leichenblässe“. Den dritten und letzten Fall Hunters. Dringend abraten kann ich von der rot-weißen Reihe von Beckett. Habe „Voyeur“ gelesen und war extrem gelangweilt. In seinem Vorwort schreibt Beckett, dass es sein erstes Buch war und er lange keinen Verleger gefunden hatte – wenn man den Raoman liest, weiß man warum. Seicht, ohne besondere sprachliche Raffinesse. Also: Finger weg!

Weiter ging´s mit deinem aktuellen Bestseller „Eine ganz andere Geschichte“ von Hakan Nesser. Schöne Idee, die Erwählperspektive immer durch die eingeschobenen Briefe zu verändern und so nach und nach hinter das Geheimnis zu kommen, das eigentlich ein ganz anderes war.

Aber nun ist es auch mal wieder gut mit der Suche nach Kriminellen und dem Finden von Toten. Ich gebe mich wieder dem Psychologischen und Individuellem hin. Gerade „Eros“ von Helmut Krausser beendet. Die Geschichte eines mächtigen und reichen Mannes, der das umschwärmte Mädchen seiner Kindheit über Jahrzehnte lang obsessiv begleitet, ohne das sie es ahnt. Ein bißchen Nachkriesdeutschland, ein bißchen 68er, ein bißchen DRR – die historischen Blickwinkel geben dem Roman noch zusätzliche Substanz. Das Ende kam dann etwas plötzlich und der Spannungsbogen wurde etwas unsanft und belanglos beendet. Schade. Ansonsten sehr zu empfehlen.

Jetzt gibt es gerade „Einfach so“ von Lily Brett. Flink zu verfolgende Schreibe, aber ewtas nervige Protagonistin. Ich hoffe sehr, die Dame ist nicht repräsentativ für die Gruppe von Juden, deren Eltern im KZ überlebt haben. Wenn doch, dann scheint ein historisches bzw. psychologisches Phänomen lange Zeit an mir vorbeigegangen zu sein. Dass die zweite Generation auch mit sich zu kämpfen hatte, weiß ich. Aber macht sich das so bemerkbar? Mal sehen, was sich zwischen den Buchdeckeln noch so entwickelt…

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

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