Mein erster Füller war ein Pelikan. Ich versuche verzweifelt, mich an seine Farbe zu erinnern. Rot, glaube ich. Viele andere hatten schon früh einen Lamy. Eine Zeit lang kam ich mir mit meinem konservativen Modell spießig und uncool vor, rückblickend betrachtet finde ich es großartig, schon damals nicht mit dem Strom geschwommen zu sein. Inzwischen ist mein Füller silber, hat eine leere Patrone in sich und fristet ein lebloses Dasein in einer Schublade. Ich habe vor Kurzem versucht, ihn wieder routinierter und öfter zu nutzen, aber mein Schriftbild gab schnell Ausdruck davon, dass die Gewohnheit des Schreibens mit Füller ein Relikt der Vergangenheit ist.
Das Computerzeitalter hat mein Durchhaltevermögen beim Schreiben mit der Hand versaut!
Gerade eben habe ich mich hingesetzt und einen handschriftlichen Brief verfasst. Mit einem modernen Fineliner mit Kugelspitze, mit denen man auf dem glatten Briefbogen nicht stark aufdrücken muss. Aber selbst er konnte Ermüdungerscheinungen in der Hand und einen verkrampften Arm nicht verhindern. Früher habe ich fünf Seiten problemlos zu Papier gebracht – nun schwächle ich bereits nach zwei Seiten und empfinde meine Signatur als richtige Erlösung. Während ich beim Tippen gern weiterschreibe, ist der Stift in der Hand fast schon zur Strafe geworden. Leider. Denn das handgeschriebene Wort auf weißem Hintergrund ist immer noch das schönste.