Schichtwechsel. Gegen 21.45 Uhr laufen die jungen und nicht mehr ganz so jungen Burschen, die gerade noch bei Becks in der Halle standen, Richtung Feierabend. Mit diesen typischen Arbeitertaschen: Quadratisch. Mit Butterbrotbox und Tageszeitung darin. Meist Bildzeitung. Kein Meckern, kein Jammern, kein Zweifeln, sondern einfach ein „Bis morgen!“ zum Kollegen, bevor es nach Hause geht. Um morgen um 14 Uhr wieder pünktlich anzufangen.
Jedes Mal rührt mich dieser Anblick. Ich habe einfach sentimentalen Respekt vor Menschen, die ohne Knurren und Murren Jobs machen, die nicht unbedingt erste Wahl sind. Am Band stehen, Müllabfuhr, im Zug die Getränkewagen durch die Gänge fahren und „Kaffee? Tee? Cola?“ rufen. Ganz ehrlich: Wen von uns ambitionierten Hochschulabsolventen würde es nicht beschämen, auf der Plattform hinten am Müllwagen zu stehen und von den Menschen im dahinterfahrenden Bus mitleidig angeguckt zu werden? Aber es gibt Menschen, die dabei regelrecht Würde ausstrahlen. Die nicht jede Stunde mit ihrem „Schicksal“ hadern, sondern stolz auf sich sind, dass sie einen Job machen. Unsereins sitzt hingegen oft im warmen Büro und ärgert sich mal wieder über irgendeine Lappalie oder stellt sich selbstreflektierende Karrierefragen. Von Zufriedenheit im Gesicht dann keine Spur.
Das ist im Grunde peinlich. Nicht, den Müll anderer Menschen wegzuräumen. Dafür drei Herzen!
Ein bewegender Post. Deine Geschichte erinnert mich an Beppo den Straßenfeger aus dem Buch Momo von Michael Ende.
So lange man allen gleichermaßen mit Respekt begegnet ist Genüge getan. Ich plausche immer kurz mit unseren „Müllmännern“. Übrigens sind die meisten als städtische Angestellte glücklicherweise nicht sooooo schlecht bezahlt 🙂