Ist schon ein Weilchen her, dass die Kunsthalle nach dem Umbau neu eröffnet hat. Ist auch schon ein bißchen her, dass die Munch-Ausstellung „Rätsel hinter der Leinwand“ Vernissage feierte. Beides habe ich verpasst. Bei beidem habe ich mich erst einmal auf die Berichterstattung verlassen. Heute nun hab ich die neue Kunsthalle und Munch gesehen. Und für beides gilt das Urteil: Joaa, ganz okay. Nennt mich Kunstbanause oder Ignorant, aber die Werke Munchs bestechen für mich durch nichts anderes als durch das konsequente Festhalten an Kernthemen: das ambivalente Verhältnis zwischen den Geschlechtern, der Tod, die Begierde, das nackte Mädchen. Vielleicht ist der rote Faden der Ausstellung aber auch einfach so gut, dass er so deutlich hervortritt und andere Themen schlicht ausgespart wurden?
Der Ausgangspunkt der Schau – der Fund eines unbekannten Bildes hinter einer Leinwand – ist natürlich charmant. Bei der Schilderung der Hinweise, durch die die Bremer Restauratoren dem Geheimnis auf die Schliche kamen, frag ich mich allerdings schon, warum in Oslo niemand darauf gekommen ist. Sprang doch durchaus ins Auge – oder stell ich mir da auch wieder etwas zu einfach vor?
Anyway: Kunst an einem freien Mittwoch kann sicher nicht schaden!