Brotdieb

Es gibt so Tage, da ist Einkaufen noch viel nerviger als ohnehin schon. Lebensmitteleinkäufe in großen Supermärkten sind mir per se ein Graus. Trotz perfekt vorbereiteter Einkaufslisten und stets ausreichender Anzahl an Einkaufstaschen. Sie sind einfach ein lästiges To Do. Wenn man dann noch Zeitnot oder anderen Stress hat, potenziert sich der Nervfaktor beträchtlich.

An so einem beträchtlich nervpotenzierten Tags stand ich bei REAL am Brotregal. Eigentlich mag ich das Angebot von „Gerade frisch aus dem Ofen“-Discounterbackware so wenig wie eingeschweißten Aufschnitt oder mundfertig vorbereiteten Käse aus dem Vakuumpack, aber die Vorstellung, auch noch beim Bäcker haltmachen zu müssen, ließ mich diese Vorbehalte vergessen, so dass ich mich mit zwei Baguettes in der Hand an besagtem Brotregal wiederfand. Langes dünnes Zwiebelbaguette oder doch lieber das letzte der pseudofluffigen Ciabatta? Mindesten eine Minute lang konnte ich mich nicht entscheiden.

Die Entscheidung wurde mir abgenommen.

Unfreiwillig.

Ohne einen Wimpernschlag der Vorwarnung überfällt mich von rechts ein ausgestreckter Männerarm, die Hand greift das Ciabatta und nimmt es mir weg. Begleitet von den Worten „Gute Wahl! Das wollte ich nämlich auch haben.“ Ich schaue von der Hand über den Arm hinein in ein von Schenkelklopfender-Humor verstrahltes Gesicht, dass mir noch mal kurz zunickt und sich dann zusammen mit dem Rest des Mannes und seinem Einkaufswagen einfach den Gang weiter runter bewegt. Das einzige, was ich überrumpelt tun konnte, war, ihm mein allerfinsternes „Ich werde Dich schlicht töten“-Gesicht zu zeigen. Ich glaube, so finster war es lange nicht mehr.

Brotklau in Deutschland. Ein neues Phänomen? Hat die Getreideindustrie Lieferprobleme in Aussicht gestellt? Beklauen Supermarktdiebe heute nicht mehr den Laden, sondern die Gäste? Was ist da los?

Während Ihr diese Frage in Euren Köpfen weiterbewegt, könntet und solltet Ihr ein Lied hören. Von einer, die zum Thema passt: Molly Nilsson fka White Bread!

 

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

3 thoughts on “Brotdieb

  1. Der hat es dir AUS DER HAND genommen?! OMG!!!!! Ich wäre ausgerastet! Das ist dann ja nur das Tüpfelchen auf dem i!!!!! Ich berichte übrigens heute Mittag von unserem Weihnachtseinkauf 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert