B wie Buck

Hannes Buck. Nein, das ist keine verflossene Liebe und auch kein B-Prominenter. Hannes Buck hat auf Sylt Freundschaftsgeschichte geschrieben – als Figur im Tatort.

Rückblick:

Ich glaube, es war im Mai 2010. Auf jeden Fall im Mai und auf dem Sofa einer Westerländer Ferienwohnung. Ob es ein Sonntagabend war? Vielleicht, aber nicht zwangsläufig, denn ich erinnere mich an eines ziemlich gut: In dieser Sylter Woche haben wir so ziemlich jeden Tatort geschaut, der auf irgendeinem dritten Programm ausgestrahlt wurde. Die Kriminalgeschichten waren für uns immer der Abschluss sauerstoffreicher Tage auf der von uns in jedem Jahr besuchten Insel. Das „Wir“ setzt sich zusammen aus einer langjährigen Freundin und – naja – mir eben.

Seit einigen Jahren ist der gemeinsame Aufenthalt auf Sylt im Mai ein Ritual. Und manchmal unsere einzige face to face-Begegnung. Wir telefonieren regelmäßig, sind immer gut über das Leben des anderen informiert, doch persönliche Treffen klappen selten. Es fehlt vor allem an Zeit, manchmal auch an dem nötigen Taschengeld, das die Deutsche Bahn bei Spontantrips verlangt. In der Woche auf Sylt versuchen wir, all das, was sonst fehlt, kompakt zu erleben. Und auch wenn es nicht das gleiche ist, wie ein Leben in der gleichen Stadt – es ist ein wunderbare Alternative. Jedes Mal erholsam. Jedes Mal anders und doch voller Traditionen: Rhabarberkuchen in der Kupferkanne, der Gang um die Südspitze, der Besuch in der Sauna und auch die Tatortabende auf der Couch gehören dazu.

Und dann gab es da eben diesen einen Tatort. Ein Ludwigshafener. Vermeintlicher Täter: Hannes Buck, Ex von Kommissarin Odenthal. Soweit, so umaufregend. Wäre da nicht ein irritierendes Detail gewesen, von dem wir bis heute nicht wissen, was sich die Drehbuchschreiber dabei gedacht haben: Lena Odenthal sprach ihre verlorene Liebe immer mit vollem Namen an. Nicht mit „Hannes“, sondern mit „Hannes Buck“, obwohl ansonsten natürlich geduzt wurde. Hö? Wat soll das denn? Wir fanden es äußerst bekloppt. Als es dann so weit ging, dass die harte Kommissarin in einem schwachen Moment „Ich liebe Dich, Hannes Buck“ sagte, war es für immer entschieden: Dieser Name würde Ines und mich ein Leben lang begleiten. Zu absurd war dieses Detail, als dass wir nicht den Rest des Sylt-Ulaubs immer wieder Witze darüber machen konnten. Jeder von Euch wird sie kennen – diese running gags, die an gemeinsame Erlebnisse erinnern und selten wieder vergessen werden.

Und heute?

Heute gibt es Buck immer noch. Der Nachname ist zur Anrede zwischen uns geworden. Auf Weihnachtskarten, am Telefon, in SMS. Meist noch mit einem verniedlichenden -i hintendran.

Es gibt wahnsinnig viele Worte, die mir am Herzen liegen oder die ich einfach vom Klang mag: „Schabernack“ beispielsweise. Und „Klabauter“. Aber als ich mir die Frage stellte, hinter welchen Wort in meinem Alltag eine Geschichte steckt – tja, da fiel mir „Buck“ ein. Vier Buchstaben, die nicht nur für einen Abend auf einer Nordseeinsel steht, sondern für eine Freundschaft, die schon viel miteinander erlebt und geteilt hat. Und so antworte ich auf meine selbstgestellte Gewinnspiel-Frage „Was ist Dein Wort-Schatz an dieser Stelle mit BUCK!

Ihr wollt Euer Lieblingswort als Wandbild gewinnen? Dann macht auch mit und erzählt von Eurem Wortschatz. Alice und Julia haben heute bereits vorgelegt, Ihr habt noch bis zum 15. Februar Zeit. Alles Details findet Ihr hier. Ich bin riesig gespannt!

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

11 thoughts on “B wie Buck

  1. Was für ein toller Wortschatz 🙂

    Und bei mir wurden auch gerade Erinnerungen wach. Nämlich an meinen Sylt-Urlaub, der ja nicht das Gelbe vom Ei gewesen war, aber auf den lauschigen Abend vor dem TV, in unserem Fall eine Gotlander Kommissarin namens Maria… Sowieso, habe ich mich den ganzen Tag gefreut. Ist verdammt frostig im Januar auf Sylt.

    1. Oh ja, ich erinnere mich noch an diesen Sylturlaub. Das Wetter meinte es damals nicht gut, oder? Januar ist aber auch wirklich mutig. Der Mai hingegen war bis auf ein Jahr immer ein sehr sehr guter Zeitpunkt.

  2. Einfach nur schön! Das Projekt entwickelt sich bereits jetzt schon besser, als ich gedacht hatte. Genau diese persönlichen Geschichten und Wort-Schätze sind es doch, die unser Leben zu etwas ganz Besonderem machen, uns mitfühlen lassen. Wunderschön. Ich freue mich achon sehr auf mehr Beiträge und Wort-Schätze und bin gespannt, wer am Ende seinen Wort-Schatz in Buchstabenbildern gewinnt. Eleni Kämper, Wort-Schatz-Sammlerin und Gründerin von alphabetario

  3. Was für eine tolle Geschichte! Ich kenn das Problem mit den Freunden die so weit weg wohnen gut und ein solchen „Ankertreffen“ ein Mal im Jahr ist echt unbezahlbar!
    Hab eine tolle Woche!
    xo Zoe

    1. Super! Mir macht es nämlich einen Heidenspaß, all Eure Notizen und Geschichten zu lesen. Lasse mich überraschen, welches Lieblingswort das Deinige ist 🙂

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