Mobbing

Also, das ist doch wohl wirklich die Höhe! Ein zuckergewordener Wolf im Schafspelz ist das, was da gestern Mittag meinen Weg kreuzte. Satt, in Eile, aber voller Optimismus war ich, als meine Hand beim Verlassen der formidablen urban street kitchen „JACKIE SU“ in die große Schüssel am Ausgang griff. Kein JACKIE SU-Besuch ohne Glückskeks am Ende. „Komm, wir gucken mal, was unsere Glückskekse für das anstehende Messewochenende prophezeien“, trällere ich meinem Begleiter, der die Messe organisiert, für die ich wiederum die PR mache, vollkommen naiv entgegen, als ich ihm einen der zwei ergatterten Vorhersehungs-Knabbereien reiche. Denn wer kann schon ahnen, dass deren Inhalt von fiesen, hochnäsigen Japanern (Nein, der Glückskeks kommt nicht aus China!) getextet wurden, die uns Europäern das Ende der Mittagspause versauen wollen?

Vor der Tür reiße ich die gülden schimmernde, rotbedruckte Folie auf, angle eine Ecke des Glückskeses aus ihr heraus, knicke sie ab und ziehe den schmalen Papierstreifen, der mir visionäre Ausblicke auf die Zukunft geben soll heraus – und lese dann folgende Ungeheuerlichkeit:

Pöh! Ich glaub, es hakt! Mit meiner Garderobe ist alles in bester Ordnung. Wie kommt ein Keksbäcker, dessen Volk das Tragen von Uniformen zelebriert, dazu, mir solche Ratschläge zu geben? Ich bin fassungslos über so perfide Angriffe auf meine seelische Gesundheit.

Und meine Begleitung hat auch nicht unbedingt die bessere Zukunft vor sich: „Am 8. Juli wirst Du Glück finden“ sagt sein Papierschnipsel. Am 8. Juli, also, na, das sind ja nur noch rund sieben Monate elendes Dasein ohne Glück. Aber wahrscheinlich gilt hier das Motto „Vorfreude ist die schönste Freude“?

Liebe Glückskeks-Bäcker, das ist nicht witzig. So geht man nicht mit Menschen um. Das ist Glückskeks-Mobbing! Schämt Euch!

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

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