business as unusual – Starthilfe für kreative Geschäftsideen

Wenn der Start in die Selbständigkeit gut geklappt hat, kann man sich stolz hinstellen, den Bauch rein- und die Brust rausdrücken, sich auf die Schulter klopfen und so tun, als hätte man das alles ganz allein geschafft. Man kann sich aber ebenso gut stolz hinstellen, den Bauch rein- und die Brust rausdrücken, sich auf die Schulter klopfen und zugeben, dass man das mit der Hilfe noch etwas besser geschafft hat als allein. Ich wähle die zweite Variante – und möchte Euch in diesem Zuge ein Bremer Programm ans Herz legen, das Euch unterstützt, wenn Ihr eine kreative, auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnliche Geschäftsidee habt.

Wer sich entschließt, selbständig zu arbeiten, profitiert vor allem von zwei Sachen: einer Finanzspritze für die ersten Monate (entweder ist noch Erspartes da oder man bekommt Förderungen wie beispielsweise den Gründungskostenzuschuss) und Menschen, die an einen glauben. Ich würde sogar sagen, die motivierenden Worte Dritte können deutlich mehr ausrichten als ein paar Euro mehr oder weniger. Als ich Ende 2012 mit meiner Firmengründung „schwanger ging“, war ich noch der Meinung, ich müsste sämtliche Beratungsangebote in Anspruch nehmen, die es gibt, wenn man eine Geschäftsidee verwirklichen möchte. Inzwischen versammle ich mich mehr hinter der Einstellung “Ein bißchen was wissen, aber vor allem erst einmal loslegen.” Dennoch: ein wenig sollte man sich schon vorbereiten und idealerweise begleiten lassen. Die Angebote in Bremen sind zahlreich: Von themenbezogenen Messen im Musicaltheater über Blockseminare in der Handelskammer bis hin zu Coachings speziell für Frauen. Und es gibt die Ideenlotsen. Auf die bin ich im ersten Schritt gar nicht selbst gestoßen, sondern ihr Beratungsangebot wurde mir empfohlen. Grob zusammengefasst bieten die Ideenlotsen kostenfreie Einzelcoachings für Menschen an, die sich in der Kreativwirtschaft selbständig machen wollen.

Soll ich da überhaupt hin, fragte ich mich? Gehöre ich zur Kreativwirtschaft? So wahnsinnig kreativ erschien es mir gar nicht, Unternehmenskommunikation und Blogging straight zusammenzuführen. Die Ideenlotsen sahen das anders und luden mich daher beim zweiten Beratungsgespräch dazu ein, mich für das Programm „business as unusual“ zu bewerben. Aha, ich bin also nicht mehr nur kreativ, sondern auch ungewöhnlich? Wie auch immer: Ich bewarb mich. Das war dank eines vorgefertigten Fragebogens schnell erledigt. Und ich bekam einen der zehn Plätze, die unter – wenn ich mich recht entsinne – knapp 80 Bewerbungen vergeben wurde.

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Was folgte, war eine Jahr mit verschiedenen Angeboten, die man in Anspruch nehmen konnte, nicht musste: Gruppencoachings, Kamingespräche, Netzwerkveranstaltungen, Einzelberatungen. Wir lernten, was „Design Thinking“ ist, wurden Wirtschaftsministern vorgestellt und standen mit den Spielemachern am Roulettetisch. Es war eine Mischung aus strategischen Grundüberlegungen für das eigene Unternehmen und Austausch mit anderen Kreativen, die in der gleichen Situation sind, wie man selbst.

Was es mir gebracht hat? Viele neue Kontakte, die teilweise zu gemeinsamen Projekten führten, und regelmäßige Motivationsspritzen. Denn wie ich oben schon schrieb: Es ist ein wichtiger Katalysator, wenn Dritte sagen „Du bist vollkommen auf dem richtigen Weg, Du denkst doch schon längst unternehmerisch“. Und ermutigen, Ideen, die noch „zu groß“ wirken, einfach anzugehen. Das war für mich persönlich wichtig. Gemacht und erdacht habe ich in den letzten Monaten alles selbst. Das nimmt einem niemand ab. Und ich glaube auch, dass ich das gut gemacht habe. Aber durch die business as unusual-Motivationsspritzen vermutlich ein bißchen besser als ohne. Auf jeden Fall mutiger.

Business as unusual geht jetzt in die zweite Runde. Für meine Mistreiter und mich ist Schluss, aber nun haben zehn weitere kreative Köpfe die Chance, sich mit ihrer Geschäftsidee bei den Ideenlotsen für einen Platz zu bewerben. Klingt gut für Euch? Dann probiert Euer Glück. Alle Infos dazu findet Ihr hier. Einsendeschluss ist der 15. Februar. Noch genug Zeit also, es in Angriff zu nehmen.

Und wenn jetzt eine zweifelnde Stimme in Euch flüstert „Ach was! Du bist doch gar nicht kreativ. Deine Idee ist gar nicht ungewöhnlich!“ – was macht Ihr dann? Genau, ihr probiert es dennoch, denn so eine innere Stimme hat gar nicht immer recht!

Fotos auf dieser Seite: u-institut /Jonas Ginter

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

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