Hochzeitskonfetti: Myriam Kemper | Bremen

Ein Beitrag, über den ich mich wie Bolle freue, ist fern von Myriam. Zum einen natürlich, weil sie wie ich in Bremen geheiratet hat. Scheint ein guter Ort zu sein, wenn man auch nach 15 Jahren so glücklich darüber schreibt. Aber der Beitrag liegt mir noch aus einem anderen Grund am Herzen: Er ist ein schönes Beispiel, dass die Arten zu heiraten mannigfaltig sind. Dass man dabei am besten so nah wie möglich bei sich selbst bleiben sollte. Daran hat ja gestern bereits der Beitrag von Nina erinnert. Daher, liebe Bräute in spe, vergesst den Candy Table und den ganzen Firlefanz. Macht es so, wie es zu Euch passt.  Merci, liebe Myriam, für Deine Zeilen! 

Liebe Sandra,

während Du hoffentlich noch weitere Korken knallen lässt und gemütlich und glücklich gemeinsam mit Deinem Mann die Füße hochlegst, schreibe ich gerne hier für Dich ein paar Zeilen über unsere Hochzeit, die vielen Lesern vielleicht ein wenig fremd erscheinen mag 🙂

Vor fast unglaublichen 15 Jahren wurde ich an meinem Geburtstag in unserer damaligen Bremer Lieblingskneipe (da damals fast um die Ecke und lange geöffnet) gefragt, ob ich Lust hätte mein weiteres Leben an der Seite des Mannes zu verbringen, mit dem ich zuvor nach Bremen zog und mit dem ich erst drei Jahre bekannt war. „Warum heiraten wir nicht einfach?“ lautete die Frage.

Eine gute Frage! Liebten wir uns doch, hatten schon einiges zusammen erlebt und auch nicht im entferntesten die Absicht wieder auseinander zu gehen. Es gab auch keine finanziellen Interessen oder Vorteile, waren wir doch beide jung und arm wie die Kirchenmäuse.

Pesos

Was auch gleichzeitig ein wenig der Grund für die Art und Weise unserer Hochzeit war – für uns galt: entweder wollten wir mit Pomp und allen lieben Menschen aus unserem Bekanntenkreis an unserer Seite feiern, niemand sollte fehlen! Da solch ein Event aber nicht so einfach finanziell für uns auf die Beine zu stellen war, entschieden wir uns für unseren zweiten Plan: ganz still und heimlich, nur ganz allein für uns. Nur wir zwei und die Liebe. Unser Fest, unsere Zeit, unser Moment.

Foto

Wir waren jung und voller Tatendrang, innerhalb von 1 1/2 Monaten haben wir Ringe, Termin und fehlende Papiere klar gemacht, um uns dann im September 1999 ein langes Beisammensein zu versprechen.Ganz allein auf dem Bremer Standesamt im wunderschönen Schwachhausen, wir beide Hand in Hand. Aufgeregt, aber auch mit einer ordentlichen Portion Rebellion im Herzen, waren wir doch fast die ersten im Bekanntenkreis, die sich diesen Schritt trauten.

Mit im Standesamt waren außer uns auch unsere Reiserucksäcke, denn unser Plan war es direkt vom Standesamt aus unsere Hochzeitsreise zu starten – zwei Wochen quer durch Spanien. Last minute. Gebucht waren nur der Flug und das Hotel der ersten zwei Nächte. Alles andere wollten wir auf uns zukommen lassen, genau wie die gemeinsame Zukunft. Ein erstes Testen sozusagen 🙂

Hotels

Der Standesbeamte war ein wenig erstaunt nur uns beide vor sich zu haben, wechselte dann aber schnell von professioneller Distanz zu einem fast schon freundschaftlichen Gespräch über das schöne Spanien, heiraten und das Leben überhaupt.

Und Schwuppdiwupp! Waren wir verheiratet! Es war ein komisches, befremdliches und doch zugleich vertrautes bestätigendes Gefühl.

Kuturprogramm

Wir verabschiedeten uns von dem freundlichen Herren, schulterten unsere Rucksäcke und verließen das Standesamt – Hand in Hand. Jeder von uns von nun an mit einem goldenen Ring am Finger. Wir schlenderten auf Wolken zum Bremer Hauptbahnhof, stießen mit einem Glas Sekt im „Hotel zur Post“ an (oder waren es zwei oder drei?) und konnten es noch gar nicht so richtig fassen. Ich hatte nun einen ‚Mann‘! Wahnsinn!

Kopfhörer

Unsere Reise durch Spanien war wunderschön! Wir starteten in Madrid und fuhren über verschiedene Zwischenstationen bis nach Malaga. Die dort gekaufte Badehose meines Mannes, damit wir spontan im Meer schwimmen konnten, befindet sich sogar noch immer in unserem Besitz und erinnert uns im Sommer immer wieder an unsere gemeinsame Reise. Sowohl die vergangene, als auch die gegenwärtige, sowie unsere zukünftige. Unterwegs schrieben wir an unsere Familien und Freunde und hinterließen auf den Ansichtskarten Hinweise auf unsere Hochzeit.

Zurück zu Hause gab es ein freudiges Wiedersehen und Gratulieren – niemand hat es uns übel genommen, dass wir im stillen geheiratet haben, alle haben sich für und mit uns gefreut! Daran erkennt man Menschen, die einen so annehmen und wertschätzen wie man ist, oder?

Erinnerungskästchen

Ich würde jederzeit wieder, ganz genau so, heiraten! Und nach 15 Jahren auch immer wieder noch den gleichen Mann 🙂

Liebe Sandra, ich wünsche euch beiden alles, alles Liebe und Gute, viel Konfetti und Sonnenschein, Liebe und Gelassenheit, Freude und eine einfach schöne Zeit miteinander!
Dankeschön, dass ich Deine Gastautorin sein durfte.

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

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