Mein neues Büro ist umgeben von Norderney, Juist und Sylt

Ein neues Jahr, ein neues Büro.

Neues Büro, neue Mitbewohner auf den anderen Etagen.

Sollte man sich bei denen nach dem Einzug mal vorstellen? Ja, unbedingt! Wie sonst sollte man im Treppenhaus entscheiden, ob der Gegenüber ein Ganove oder ein Mieter ist. Und eine nette Geste ist es ja auch…

In diesem Sinne stiefelte ich am vergangenen Dienstag die Treppe hinab zur Firma im Geschoss unter uns. Ich wollte gerade klingeln, als mich durch die Glaseingangstür ein freundlicher Mann mit Müsliriegel in der Hand erblickte und schwuppdiwupp öffnete. An seinen Namen erinnere ich mich nicht mehr, denn anschließend wurden mir noch rund zehn andere Männervornamen genannt. Jedenfalls war der Müsliriegelmann auch im Gespräch sehr sympathisch, so dass ich „ja“ sagte, als er mich mal durch alle Räume führen wollte, damit ich auch den Rest der Software-Entwickler kennenlerne.

Das erste, was mir auffiel, als ich um die erste Ecke bog, war ein große Tischkicker. Sehr gut – für Tischkicker gilt nämlich das selbe wie für Strandkörbe: Wo sie stehen, ist in der Regel ein gutes Karma. Und als ich auf die erste Milchglas-Bürotür zusteuerte, durch die ich meinen Kopf stecken wollte, fiel mir noch etwas noch viel Beglückenderes auf: „Norderney“. Ja, genau! Dieser Inselname stand auf der Tür. Ich warf einen Blick auf die Tür des nächsten Büros: „Juist“.

Ach, Du glaubst es ja nicht: Ich teile mir jetzt ein Bürogebäude mit Männern, die ihre Büros nach Nordsee-Inseln nennen. Das ist doch ein Zeichen. Wofür, weiß ich nicht, aber hey, das hat doch schicksalhaften Charme.

„Gibt´s denn auch Sylt?“ fragte ich. Mister Müsliriegel überlegt. „Mmhmm… ich glaube nicht. Oder vielleicht auf der Etage unserer Geschäftsführung…“ Er dreht sich zu seinem Kollegen. „Weißt Du das zufällig? Ob es Sylt gibt?“ Kollege zuckt die Achseln. „Hier nicht, glaub ich.“

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Sie behielten nicht Recht. Am Ende des Rundgangs, wir verlassen gerade den Schulungsraum, lese ich die vier Buchstaben: „Sylt“. Allerdings ist die dazugehörige Tür nicht aus Milchglas und der Raumname steht auf einem Schild daneben. „Da! Da ist es doch. Sylt“, mache ich meinen Begleiter aufmerksam. „Oh ja, stimmt.“ Er drückt die Klinke runter und öffnet die Tür….

Es ist der Abstellraum.

Na, ist denn das die Möglichkeit? Da wird meine Lieblingsinsel zum Abstellen von Kartons und selten gebrauchten Dingen benutzt? Als Ort für das, was man nicht sehen möchte? Unbelebt und unbeachtet? Pffff. Ich bin empöööört. Das geht ja gar nicht, tststs…

Ich bin mir noch unsicher, wie viele Müsliriegel man mir spenden oder wie oft man mich am Kicker gewinnen lassen muss, bis die Schmach über diese schockierende Arbeitsalltag-Entdeckung vergessen ist. Die Wunde sitzt tief und wird nur langsam heilen….

P.s. Ich hab mir die Story nicht ausgedacht. Das ist tatsächlich genauso mit den Türen.

P.P.s. Das mit der tiefsitzenden Empörung hingegen ist natürlich nicht genauso. Ein derartige Sylt-Fanatiker bin ich dann nun doch nicht.

P.P.s. Wenn ich mal mehrere Büroräume habe, nenne ich sie nach den Orten auf Sylt. Obwohl… das ist dann doch fast schon fanatisch, oder?

 

 

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

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