Quick and dirty isser, dieser Beitrag. Dafür duftet er nach Frühling und zaubert ganz viel Farbe und ein gutes Gefühl in Euer Zuhause – sofern Ihr auf das Lesen der nächsten Zeilen Taten folgen lasst… Quick meint in diesem Zusammenhang übrigens „Das Thema ist mir erst heute spontan über den Weg gelaufen und will direkt erzählt werden“, dirty steht für „Weil es nicht geplant war, hab ich nur schnelle Handyschnappschüsse und wenig Hintergrundinformationen zu bieten.“ Aber um optimale Fotos gehts auch nicht, es geht darum, das sich Glücksmomente unerwartet hinter der Bremer Erdbeerbrücke auftun können.
So wie heute, als ich vom Büro am Osterdeich entlang gen Osten radelte. Vorbei am Weserstadion stand ich irgendwann mit meinem Rad an der Kreuzung der Erdbeerbrücke. Eigentlich biege ich dort links ab in Richtung Hastedt, aber heute zog es mich noch weiter geradeaus. Und kaum hatte ich die grüne Ampel mit Kurs aufs Weserwehr überquert, prangte vor mir ein Schild, das ich schon unzählige Male wahrgenommen habe: die Hinweistafel auf die Gärtnerei des Martinshof. Viele Bremer haben mir in den letzten Jahren gesagt, dass ich doch da mal hingehen solle zum Blumen- oder Kräuterkaufen – aber die Öffnungszeiten sind alles andere als bürojobfreundlich: montags bis donnerstags bis 16 Uhr, freitags bis 14 Uhr. Daher habe ich es in meiner ganzen Bremer Zeit noch nicht einmal geschafft, dort vorbeizuschauen. Bis heute.
Ich hatte zwar keine Fahrradtasche, keinen Korb oder sonst etwas dabei, das mir beim Transport von kleinen bepflanzten Töpfen behilflich sein würde, aber ich bin dennoch vom Deich runtergefahren, hab mein Rad angeschlossen und mich gleich pudelwohl gefühlt. Ein Gärtner in höherem Alter und mit vertrauenserweckendem Opabart begrüßte mich aufmerksam, vereinzelt waren zufrieden gestimmte Menschen auf dem Gelände unterwegs und überall blühte und duftete es. Die Gewächshäuser haben eine Vielzahl von Setzlingen, Kräutern, Beetpflanzen und Stauden. Liebevoll gepflegt sind die Pflanzen und die gesamte Anlage – irgendwie weht da einfach ein fröhliches, achtsames Lüftchen, das einen schnell die Sorgen vergessen und den Sonnenschein noch bewusster erleben lässt. Klingt etwas kitschig, oder? War aber so. Irgendwie ist diese Gärtnerei ein friedlicher und zugleich lebendiger Ort. Und eine gute Sache unterstützt man mit einem Kauf dort eben auch, den der Martinshof ist eine Arbeitsstätte für Menschen mit Behinderung.
Bei all den schönen Blüten konnte ich natürlich nicht darauf verzichten, mehrere Töpfe zusammenzusammeln, um den heimischen Garten noch etwas farbenfroher zu gestalten. An der Kasse angekommen schilderte ich mein Transportproblem und bat um einen Karton. Bekam ich. Beim einsortieren in selbigen schaute der Mitarbeiter dann eine Belli etwas genaue an uns sagte „Wollen Sie wirklich die? Die ist nicht so schön. Ich hole Ihnen eine schönere.“ Das tat er dann tatsächlich, was ich wahnsinnig freundlich fand. Mit dem Karton unterm Arm marschierte ich dann zum Rad, wo ich sogleich feststellte, dass er nicht stabil genug für den Gepäckträger ist. Noch bevor ich selbst einen Plan B fassen konnte, stand der freundliche junge Mann von der Kasse wieder neben mir. „Ich gebe Ihnen vielleicht lieber eine Tüte.“ So sollte es sein – mit der ging klappte der Weg nach Hause dann prima.
Hin da!
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn Ihr in Bremen lebt, dann schnappt Euch nicht die weit durch die Gegend transportierten Veilchen und Narzissen aus dem Bau- oder Supermarkt. Versucht eine Stunde unter der Woche tagsüber freizuschaufeln und besucht die Gärtnerei des Martinshof. Es ist wirklich ein wunderschöner Ort mit einer sehr netten Betreuung. Der ältere Gärtner hat anderen Besuchern ganz viel über die Pflege bestimmter Pflanzen erzählt, wie ich beim Vorbeigehen hörte. Auch fachlich ist man dort also in guten Händen.
Ich bin mir sicher, wenn Ihr einmal da wart, seid ihr genauso begeistert wie ich. Sollte das nicht der Fall sein, spendier ich Euch eine Primel!
P.s. Anfang der Woche war ich nicht zwischen Blumen, sondern auf Bäumen unterwegs. Wenn Ihr wissen wollt, welche Angsthasen-Qualitäten Frau Wortkonfetti so aufweist, dann klickt Euch mal rüber zu „Heiter bis stürmisch„.
Hallo Sandra,
mir geht es ähnlich wie dir – die Zeiten hinderten mich bisher an meinem Besuch – du schreibst jetzt aber Samstags bis 14 Uhr: Stimmt das? Ich dachte immmer, dass die Samstags zu haben.
Liebe Grüße
Nanne
Hi Nanna, so stand es auf der Website – aber ich habe noch mal überlegt… Du hast recht: Auf dem Schild steht etwas anderes, nämlich freitags kürzer sowie montags bis donnerstags nur bis 16 Uhr. Sorry, falsch übernommen!
Dein Beitrag ist schon länger her, aber jedes Mal, wenn ich momentan an der Gärtnerei vorbei fahre, denke ich dran. Die Öffnungszeiten haben sich jetzt pünktlich zur Gartensaison nämlich geändert. Samstags ist jetzt von 9 bis 13 Uhr offen und ich schaffs bestimmt auch noch im Mai dorthin…
Ui, danke für den Hinweis. Das ist ja deutlich arbeitnehmerfreundlicher. Dir viel Spaß dort – hoffe, es gefällt Dir so wie mir!
Hallo Sandra,
mir geht es genauso wie Nanne und Dir: Die Öffnungszeiten haben bislang einen Kaufrausch verhindert. Ich stand schon des Öfteren vor verschlossenen Türen. 🙁
Aber vielen Dank für Deinen Beitrag, als Erinnerung und Motivation. 🙂
Vielleicht schaffe ich es dieses Frühjahr noch… wenn der Balkon endlich mal aus dem Winterschlaf erwacht ist….
Liebe Grüße
Mel
Ich wohne seit vier Jahren keine 5 Minuten Fußweg von der Gärtnerei entfernt und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich noch nie da war. Und mein Mann hat schon soooo oft gesagt, dass wir da mal hin müssen. Ich glaube jetzt müssen wir da wirklich mal hin ;-))) Danke für Deine Inspiration ♥ VLG und schönes WE
Ja, macht das mal. Bin gespannt zu hören, ob es Euch dort genauso gut gefällt wie mir. Bin da aber recht zuversichtlich 🙂
Dir auch ein wunderbares Wochenende!
Ich liebe diese Gärtnerei! Sie ist zum Glück nicht sehr weit von meiner Wohnung entfernt. 🙂
Ich habe mir dort im letzten Jahr zwei unterschiedliche Salatsetzlinge, Grünkohl und diverse tolle Kräuter (wie Zimtbasilikum oder Kümmelthymian) gekauft. Jedes Mal, wenn ich dort bin, würde ich am liebsten rund um mich zukaufen. ;))