„Sandra! Du kommst bei völlig falschem Wetter. Draußen haben wir es die letzten Wochen immer so schön gehabt.“ Ja, Claudia hat vermutlich recht. Draußen, direkt vor dem TAU auf den roten und blauen Stühlen, lässt es sich bestimmt auch gut aushalten. Aber dass ich heute, bei meinem längst überfälligen ersten Besuch in der vor Kurzem eröffneten Gastronomie der Lütt Köök Huus-Macher, aufgrund kühler Temperaturen drinnen sitze, macht mir nichts. Drinnen ist es nämlich auch schön.

Das TAU hat seine Heimat im Gebäude der GAK und der Weserburg gefunden. Da, wo zuletzt die Kulturküche den Herd angeschmissen und Liebhaber bewusster Küche versorgt hat, ist nun die Handschrift von Claudia Heidorn und ihrem Team deutlich zu erkennen – und zwar nicht nur auf der regelmäßig neu geschriebenen kleinen Mittagskarte. Wer früher gern im Dreijahre war, aktuell genüsslich in der MARKTHALLE 8 beim Lütt Köök Huus schlemmt oder die Pizza von Ray Gun niemald mehr missen möchte, der ist im TAU auf jeden Fall richtig.

Mittagstisch in Bremen: TAU in der Weserburg

Von der ehemals eher dunklen Wandverkleidung und Ausstattung der Räume ist nichts mehr zu sehen. Helles Holz und Grüntöne dominiert nun, Tisch und Stühle kommen wie ein hochwertiger Flohmarktmix daher. Frische Blumen auf dem Tisch, frischer Rhababer zur Zubereitung in Claudias Händen. Um Frische und bewusste Auswahl der Zutaten gehts in der Kütt Köök Huus-Familie immer. Dementsprechend übersichtlich und  überraschend sind ihre wechselnden Speiskarten:  bekannten Gerichten aus der Rubrik Hausmannskost, die  immer exzellent gekocht sind, mischen sich mit Kreationen, die ich zuvor noch nie gehört habe.

Für mich gibt es heute traditionelle Küche: Käsespätzle. Der Mann bestellt das Pfännchen aus dem Ofen mit Aubergine, Tomate, Mozzarella, Sardellen, Ei und Brot. Dazu: selbstgemachte Himbeerlimonade des Hauses, die wie das Mittagsessen wirklich sehr gut schmeckt.

Auch der Belegschaft der Weserburg scheint es im TAU seit der Eröffnung im Februar gut zu schmecken: Von wissenschaftlichen Mitarbeitern über Kuratoren bis hin zum Direktor des Museums für moderne Kunstselbst reicht jedenfalls die Gästeschar. Und den Thekengesprächen beim Bezahlen nach zu urteilen, sind alle häufiger da.

Apropos Theke: Die ist prall gefüllt mit (Hoch)Prozentigem. Denn das TAU hat auch abends geöffnet. Dann verwandelt es sich in eine Bar. Die Kreidekarte mit dem Mittagsangebot wird abgewischt, die Stammköchin verlässt den Herd – statt dessen übernimmt Ray Gun um 18 Uhr die Küche und sorgen mit ihre Pizzen für eine  gescheite Grundlage für die späteren ein, zwei… fünf Drinks. Und sonntags, ja sonntags hat das TAU was für alle Langschläfer: Frühstück bis 17 Uhr. Inklusive Jazzmusik

TAU Bremen – Lohnt´s sich´s?

Einen Besuch des TAU lege ich Euch – wenn Ihr nicht schon viel schneller wart als ich und längst zu den Stammgästen gehört – sehr ans Herz. Aber Achtung: Aktuell hat das TAU nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet.  Ob weitere Tage hinzukommen? Das ist laut Claudia noch offen. Bedarf ist da, aber die Lütt Köök Huus-Gang hat in diesem Jar noch so einiges aufm Zettel, beim Watt´n´Schlick für die Verpflegung zu sorgen und bei der Breminale einen ganzen Festivalbereich betreuen zum Beispiel. Aber hey, gewinnt das Gute nicht auch dadurch, dass man sich besonders drauf freut. Ich finde jedenfalls, dass, was im TAU Donnerstag bis Sonntag zu schlemme  und erleben ist, schaffen viele andere an sieben Tagen nicht!

Tau in der Weserburg, Teerhof 20, 28199 Bremen
Do-Sa 11 bis 2 Uhr, Sonntag 9 bis 18 Uhr
nächstes Event: 2. Juli, 20 Uhr, Tautologie (Groovy Funky Disco Beats)

Um Mittagspausen geht es übrigens auch in der vierten Folge unseres Podcasts: