Manchmal da fällt es einem im Alltag kräftig auf die Füße, nicht an Gott zu glauben. Beispielsweise in dem Augenblick, in dem man seinem Kind gern erklären möchte, warum in einem Bilderbuch zwei traurige Kinder vor einem kleinen Haufen Sand mit einem Kreuz darauf knien. „Der Hund des Mädchens ist gestorben“, diese Worte wären die angemessenen. Doch wie erkläre ich meinem Sohn, was „sterben“ ist?
Ja, der Tod gehört zum Leben dazu. Ihn sprachlich zu umgehen macht bei einem Zweijährigen keinen Sinn. Doch wie ihn kleinkindgerecht erklären? Soll ich das Bild vom Himmel bemühen, in dem wir uns alle wiedersehen, wenn ich daran selbst gar nicht glaube? Soll ich erklären, dass jemand einschläft und nicht mehr aufwacht – verbunden mit der Gefahr, dass der Lütte Ängste vorm Einschlafen entwickelt? Erstmals tue ich mich wirklich schwer, etwas zu benennen und zu erklären.
Ich habe aus diesem Anlass bei Instagram nach Kinderbuchempfehlungen zum Thema gefragt. Es kamen zahlreiche Antworten, einige wiederholt. Heute dann bin ich hier in Bremen ins Café „Radieschen“ gefahren. Einem Ort mit Häkeldecken, antiken Sammeltassen und… ja tatsächlich… Kinderbüchern zum Thema Sterben. Das ist alles andere als ein Zufall, denn das „Radieschen“ liegt direkt am Neustädter Friedhof und Inhaberin Eva widmet sich bereits seit der Eröffnung vor einigen Jahren den Themen Erinnerunskultur und Tod. Die Kinderbücher zu diesem Thema hatte ich zu einer noch kinderlosen Zeit bereits wahrgenommen, aber sie sind dann völlig in Vergessenheit geraten. Auch hier war es eine Instagram-Followerin, die mir die kleine Literaturauswahl wieder ins Gedächtnis rief. Dankeschön dafür!
Ich fand einige Bücher, die mir bereits bei Instagram genannt wurden. Und eine Handvoll andere. Auf diese Weise ist nun eine Liste entstanden, die ich gern mit Euch teile. Wohlgemerkt: es sind ein paar Titel darunter, die ich selbst noch nicht in der Hand hatte. Werde sie mir aber demnächst einmal (am liebsten in der Stadtbibliothek) anschauen. Und sicher wird mir mein Bauchgefühl dann den Weg weisen, welches altersgerechte Bild mir als Metapher fürs Sterben am ehesten zusagt.
Denn eins habe ich schon gemerkt: das Wort „tot“ ist im Wortschatz des Lütten schon angekommen. Vermutlich über die Krippe. Es ist daher unsere Aufgabe, dieses Wort mal mit Inhalt zu füllen – bevor es ein großes Kind in der Kita übernimmt.
Bücher für Kinder zum Thema „Tod“
„Ente, Tod und Tulpe“ (Wolf Erlbruch)
„Wo bleibt die Maus?“ (Mark Benecke)
„Und was kommt dann? Das Kinderbuch vom Tod“ (Pernilla Stalfelt)
„Für immer“ (Kai Lüftner/ Katja Gehrmann)
„Die beste Beerdigung der Welt“ (Ulf Nilsson)
„Über den großen Fluss“ (Armin Beuscher/ Cornelia Haas)
„Als der Tod zu uns kam“ (Rotraut Susanne Berner)
„Baum der Erinnerung“ (Britta Teckentrup)
„Auf Wiedersehen kleiner Vogel“ (Maja Bach)
„Adieu Herr Muffin“ (Ulf Nilsson)
„Nie mehr Wolken gucken mit Opa?“ (Martina Baumbach/ Verena Körting)
„Die schönste Beerdigung der Welt“ (Ulf Nilsson)
Und dann habe ich noch einen wirklich guten Artikel im Netz gefunden. Auf dem Blog sterbenueben.de drehen sich alle Artikel um Vergänglichkeit, Krankheit und Tod – auf eine Weise, die so entspannt und offen ist, dass all diese Themen plötzlich nur halb so schlimm erscheinen. Der Beitrag „Wie spreche ich mit meinem Kind über den Tod?“ gibt hervorragende Hinweise und war für mein aktuelles Gedanken-Dilemma genau das richtige. Absolute Leseempfehlung.
Wie ist es Euch damit ergangen, als Ihr Euren Kindern zum ersten Mal den Tod erklären musstet? Habt Ihr vielleicht auch noch weitere Buchempfehlungen?
Ich war 5 Jahre alt, als mein Opa im Februar 1989 verstarb. Ich konnte das alles damals nicht richtig begreifen und entwickelte eine Angst vor dem Schlafen. Mein Opa war im Schlaf am plötzlichen Herztod gestorben. Meine Mum musste mir damals wochenlang immer das Herz abhören und mir zig Mal versichern, dass alles gut ist und ich nicht sterben werde und ich noch jung bin und wieder aufwachen werde.
Hätte es damals schon solche Bücher gegeben, hätte mir das bestimmt geholfen. Aber entweder gab es dafür damals noch keinen Markt oder es war einfach noch nicht publik, dass es für Kinder Bücher zum Thema Tod gibt.