Schlafen im Retro-Camper. Oder auch: In der Überseestadt Bremen hat der HafenTraum eröffnet

Kurios übernachten in Bremen? Könnt Ihr haben! In der Überseestadt (und zwar im hinteren, mir besonders am Herzen liegenden Teil rund um den Holzhafen und die Stauerei) gibt es jetzt den HafenTraum. Ein HostelCamp, in dem Ihr nicht in gewöhnlichen Zimmern schlaft, sondern in insgesamt elf Retro-Campern, Tiny Houses und Holzhütten. Ehrensache, dass ich mir das mal eine Nacht lang genauer angeschaut habe.

Was war ich gespannt, als Bine und ich am Dienstagabend in der Cuxhavener Straße vor dem HafenTraum standen. Bei Instagram hatte ich rund um die Eröffnung zwar schon ein paar Eindrücke erhaschen können, aber eine konkrete Vorstellung, was mir erwarten würde, fiel mir dennoch schwer.

Bei einer Sache war ich mir allerdings recht sicher: dass die Location mit sehr viel Liebe zum Detail daherkommen würde. Denn der HafenTraum ist das neueste Projekt von Claudia und Ulrich, die bereits beim HafenRummel, Schwarzlichthof und HafenRevue-Theater ihre Leidenschaft fürs kreative Selbermachen, ihr Interesse an der Bremer Hafengeschichte und ihren Spaß an ungewöhnlichen, unterhaltsamen Angeboten unter Beweis gestellt haben. Und ich sollte recht behalten!

HafenTraum Bremen: Look und Ausstattung

Sowohl die Ausstattung der einzelnen Wagen und Häuschen als auch der Halle, in der sie zu finden sind, ist detailreich gestaltet. Selbstgemalte Hinweisschilder, funkelnde Discokugeln, plüschige Tierköpfe, historische Bilder, Retro-Aufkleber…. Das Team hat so einiges zusammengesammelt und erschaffen, was zum jeweiligen Motto der Wohneinheiten und zum Ambiente der umgebenden Halle passt.

Bine und ich hatten uns einen italienischen Retro-Camper als Übernachtungsort ausgesucht, der außen stilecht in Rot, Grün und Weiß daherkam und im Inneren mit geblümten Gardinen, einer baumelnden Espressokanne und einigen Vespa-Relikten an dolce vita auf Campingplätze an der Adria denken ließ. Der Camper ist einer der kleinsten Einheiten des HafenTraums, wer lieber ein Bett mit mehr Freiraum hat, dem kann ich beispielsweise Kanada oder Vietnam empfehlen.

Da der Schwarzlichthof im gleichen Gebäudekomplex untergebracht ist wie der HafenTraum, gibt man als Gast meist dort bescheid, dass man angekommen ist, und wird dann die wenigen Schritte zum Indoor-Camping begleitet. Die Betten sind bei Ankunft bezogen, ein Handtuch pro Person liegt ebenfalls bereit. Insgesamt drei Badezimmer mit Dusche und WC gibt es, die sich die Gäste teilen.

Wenn alles ausgebucht ist, dann kann es sein, dass man vorm Bad mal etwas länger warten muss. Der HafenTraum ist also nicht unbedingt die passende Übernachtungs-Location für eine Geschäftsreise, bei der Ihr morgens pünktlich zu einer bestimmten Uhrzeit frisch geduscht und fesch geföhnt das Haus verlassen müsst.

Wofür sich der HafenTraum meiner Ansicht nach aber ganz hervorragend eignet sind Gruppenreisen. Wer mit seiner großen Studiclique oder dem Fußballverein mal einen Kurztrip nach Bremen unternimmt, wäre im HafenTraum wirklich gut aufgehoben. Es gibt einen Innenhof, wo man in warmen Jahreszeiten bis spät in den Abend sitzen und plauschen kann. Im Inneren hat jede Übernachtungseinheit eine kleinen Tisch mit Stühlen, eine Sofaecke gibt es auch. Da kann man es sich prima als Gruppe gemütlich machen und hat in der Halle sein „eigenes Reich“.

HafenTraum Bremen: Die direkte Umgebung

Ganz grundsätzlich ist das Camper-Hostel ideal, wenn man einen Abend in Bremen nicht wie jeder Tourist in der Altstadt verbringen möchte, sondern lieber mit einem kühlen Bier am Hafenbecken sitzen, eine Spielrunde beim Hafenrummel einlegen oder vielleicht eine Veranstaltung in der Hochschule für Künste oder in der Energieleitzentrale besuchen möchte.

Gerade im Sommer ist die Überseestadt ein place to be. Rauf aufs Rad und dann vom Europahafen aus erst zum Molenturm düsen und später dann Bratkartoffeln oder Knipp im Hafen Casino essen. Andere Restaurants gibt es vis a vis zum HafenTraum ebenfalls: die Alte Feuerwache, das Port und (allerdings nur für Snacks) die Gastronomien vom Schwarzlichthof und Hafenrummel.

 HafenTraum Bremen: Das Frühstück

Wie es mit dem Frühstück aussieht, fragt Ihr Euch? Das gibt es zu einer Übernachtung im HafenTraum noch obendrauf, wenn Ihr wollt. Bei Eurer Ankunft bekommt Ihr Zettel, auf denen ihr ankreuzen könnt, was Ihr am Morgen essen möchtet. Die Auswahl ist solide: Brötchen, Kaffee, Saft, Konfitüren, Käse, Milch, Obst, Ei. Wer es krachen lassen möchte, bestellt sich einen Prosecco. Das Frühstück steht dann zu einer von Euch vorher festgelegten Uhrzeit vor Eurer Tür.

Für uns war die Auswahl vollkommen ausreichend – für mehr Chichi wäre auf den kleinen Tischen, die zu jeder Übernachtungseinheit gehören, ohnehin kein Platz. Und ich glaube, als Städtetourist geht man für ausgedehntes Brunchen ja ohnehin lieber nochmal an einen anderen Ort, um noch mehr von der jeweiligen Stadt zu entdecken. Mir geht es jedenfalls meist so, dass ich mir bei Kurztrips im Hostel nur einen Kaffee zum wachwerden wünsche und den Rest dann lieber in einem netten Café oder auf einem Markt zu mir nehme.

Selbst versorgen im Camper oder Tiny house? Nein, das ist nicht vorgesehen. Es gibt keine kleinen Kühlschränke, Geschirr oder Besteck. Ich war daher froh, dass ich an einen Korkenzieher für die mitgebrachte Flasche Wein gedacht habe. Allerdings wäre mir damit durch die Gastronomie des Schwarzlichtshofes ausgeholfen worden. Dort habe ich mir nämlich auch problemlos zwei Gläser und Besteck ausleihen können.

Überkommt Euch der kleine Hunger oder habt Ihr Eure Zahnbürste vergessen, hilft Euch ein Snackautomat weiter. Der hat nicht nur ein Getränke parat, sondern auch Duschgel, Kondome und was man sonst noch so über Nacht brauchen könnte.

HafenTraum Bremen: Mein Fazit

Orte, in denen Herzblut steckt, überzeugen mich immer. Und der HafenTraum ist so ein Ort. Daher werde ich den HafenTraum an jeden weiterempfehlen, der Lust darauf hat, ungewöhnlich in Bremen zu übernachten. Für ein bis zwei Nächte. Wer eine Woche Urlaub in der Hansestadt machen möchte, dem fehlt es vermutlich irgendwann an Komfort.

Wenn Ihr mich fragen würdet, ob der Schwarzlichthof für Familien geeignet ist, dann würde mir die Antwort schwer fallen. Mit Kindern unter sechs Jahren ist es meiner Ansicht recht schwierig. Das könnte sich aber noch ändern, denn derzeit baut das Team noch ein Familienzimmer.

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

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