Female empowerment beginnt mit Selbstliebe. Oder auch: Ein Treffen mit Natascha und Lisa von THE LOVE CLUB

„Merci“ steht auf dem kleinen goldenen Anhänger, den Lisa an ihrer Halskette trägt, als wir uns im Bremer Viertel treffen. Ein Geschenk von Natascha, die an diesem Nachmittag ebenfalls mit uns zusammen sitzt. Gekauft in Paris, der Stadt der Liebe. Eine kleine Geschichte ihrer Freundschaft, die kaum besser symbolisieren könnte, worum es in ihrem gemeinsames Projekt THE LOVE CLUB geht. Um Dankbarkeit. Um Gemeinschaft. Und Liebe zu sich und anderen.

Ich kenne Natascha Paul und Lisa-Marie Rola schon eine ganze Weile. Die eine analog, die andere digital. Natascha war bei LOVEBREMEN mit dabei, Lisa alias Mari Dalor folge ich online schon einige Zeit. Daher blieb mir auch nicht verborgen, dass sich die Wege der beiden im vergangenen Jahr kreuzten, sie aneinander hängen blieben und gemeinsam THE LOVE CLUB ins Leben riefen.

THE LOVE CLUB: Deep Talk statt Small Talk

Ein von Natascha bei Instagram gepostetes Zitat von Will Darbyshire führte zum digitalen Erstkontakt der beiden. Ein Hoch auf private Nachrichten in Apps! Auf Nachfrage von Lisa, woher das Zitat stamme, antwortet Natascha sofort: aus dem Buch „This Modern Love. Liebe in Briefen“. Und sie bot ihr eigenes Exemplar kurzerhand zur Ausleihe an. Nur wenige Tage später klingelte sie mit dem Buch unterm Arm an Lisas Tür, die beiden landeten auf Lisas Balkon und sofort verband sie ein Vertrauen, das ohne Vorgeplänkel einen gegenseitigen Blick in Herz und Geist möglich machte. „Small Talk gab es an diesem Tag nicht“, erinnert sich Natascha. Und Lisa ergänzt: “ Nein, das war direkt deep talk.“

 

Die beiden sprachen über Liebe, Selbstliebe und Selbstvertrauen. Über Fragen, Ängste und Erkenntnisse. Und sie sprachen über Freundinnen, deren Persönlichkeitsentwicklung ebenfalls immer wieder um diese Themen kreisen. „Jede von uns kennt so viele tolle Frauen, die sich ihres eigenen Werts nicht bewusst sind. Diese Frauen in Kontakt zu bringen, war uns dann schnell ein Anliegen. In analogen Kontakt, der frei von Ellenbogen ist. Der Zusammenhalt fördert.“

THE LOVE CLUB: „Zusammenhalt unter Frauen beginnt mit Selbstliebe“

Mehr Zusammenhalt zwischen Frauen, das wünschen sich Natascha und Lisa sehr.  Wie für funktionierende Partnerschaften sehen sie den Schlüssel dafür in der Selbstliebe. „Besonders in der Arbeitswelt und auf Partys ist doch immer wieder zu beobachten, dass Frauen untereinander schnell missgünstig oder misstrauisch werden“, reflektiert Natascha.

„Und warum? Weil sie Angst haben, dass ihnen etwas weggenommen werden könnte – der Job, der Partner oder die beste Freundin. Je mehr ich als Frau mit mir im Reinen und von meinem Selbstwert überzeugt bin, desto weniger solcher Ängste habe ich. Und ohne solche Ängste sind wir dann viel schneller dabei, andere Frauen zu unterstützen. Wir müssen dann keine Energie mehr aufs Vergleichen oder gar aufs Lästern verschwenden, sondern können statt dessen freigiebig Hilfe, Komplimente und Interesse verteilen. Aus diesem Zusammenhalt unter Frauen kann dann Großes entstehen.“

Nataschas Worte lassen mich an das Kapitel „Die andere Frau“ in Caroline Rosales Buch „Sexuell verfügbar“ denken. Dort schreibt sie: „Frauen schmieden selten Netzwerke, sie züchten keine Nachfolgerinnen, formieren sich nicht zu Geheimorden. Nein, sie hoffen aus einem kämperischen Gedanken heraus, den sie mit Emanzipation verwechseln, es als Einzelgängerin gegen die ganze Welt schaffen zu können.“ Und Caroline skizziert, wie und warum sie es geschafft hat, sich mit der Frau, mit der sie ihr Freund einst betrogen hat, anzufreunden. Ein Blick ins Buch und speziell in dieses Kapitel lohnt sich.

THE LOVE CLUB: Gemeinschaft statt Community

Aber zurück zu THE LOVE CLUB. Die Vision von selbstliebenden Frauen, die sich gegenseitig stärken, war für Natascha und Lisa so sinnstiftend, dass sie THE LOVE CLUB gründeten. Unter diesem Namen gibt es einerseits einen Instagram-Kanal, auf dem  sie regelmäßig ihre Gedanken teilen und andere Frauen zu Wort kommen lassen. Andererseits – und das liegt beiden spürbar mehr am Herzen – gibt es analoge Events. „Eine echte Umarmung, das echte Gespräch, das kann man durch nichts ersetzen“, sagt Lisa aus voller Überzeugung. „Eine Community in den Sozialen Medien ist etwas anders als eine Gemeinschaft im echten Leben. Wenn Du vorm Smartphone weinst, weinst Du immer allein.“

Zweimal haben Natascha und Lisa bereits 15 Frauen in einem geschützem Rahmen zusammengebracht, um miteinander über das zu sprechen, was sie bewegt. Zwischen 25 und 35 Jahre alt waren die Teilnehmerinnen, vier Stunden verbrachten sie miteinander. Umrahmt von Yoga und Meditation und auf kleine Impulse der Gastgeberinnen hin entwickelten sich intensive Gespräche. Mal in Kleingruppen, mal in großer Runde. Mal über Müttersorgen, mal über Partnerschaftskonflikte. Mal heiter, mal nachdenklich. „Die Schwierigkeit, mit der alle kämpfen, ist das Aufbauen eines gesunden und stabilen Selbstvertrauens“, antworten Lisa und Natascha einstimmig, als ich frage, welche die größte Gemeinsamkeit zwischen den Frauen gewesen sei.

THE LOVE CLUB:  Energiegeladene Offenheit bei analogen Events

Die zwei Treffen blieben nicht ohne Wirkung. Sowohl bei den Organisatorinnen als auch bei den teilnehmenden Frauen. „Wir beide waren nach jedem Treffen total geflasht über die Energie. Und demütig über die Offenheit“, so Lisa. Auch Freundschaften seien entstanden, ergänzt Natascha. „Wir verstehen uns nicht als Kupplerinnen, alles kann, nichts muss. Aber wenn sich bei uns Frauen finden, die sich besonders gut verstehen, ist es natürlich ganz wunderbar.“ Das Schönste aber: alle seien sichtbar entlastet nach Hause gegangen. Mit dem wohltuenden Gefühl, dass ihre Zweifel keine Seltenheit und zugleich unbegründet sind.

Natascha und Lisa lassen sich Zeit, um sich über die Inhalte und die Gestaltung der Events achtsam Gedanken zu machen.  Gelegenheit zum Austausch darüber haben sie: Trotz ihrer Jobs und – in Lisas Falle – des Alltags einer zweifachen Mutter nehmen sich die Freundinnen einmal in der Woche Zeit für ein Treffen. „Unsere Freundschaft sowie die zu anderen engen Freundinnen sind uns beiden total wichtig. Zu sagen, dafür wäre keine Zeit im Alltag, ist einfach nicht richtig. Wenn man es nicht schafft, Freundinnen zu treffen, hat man darauf einfach keine Priorität gelegt.“ Manchmal gelingt es sogar, wie gerade erst vor ein paar Wochen, zusammen eine kleine Reise zu machen. Wohin es ging?

Natürlich nach Paris.

In die Stadt der Liebe!

THE LOVE CLUB – So seid Ihr dabei

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▫️SUNDAY MOOD: Wie sehr ist das eigene Handeln an die Reaktion anderer gebunden? Sicherlich haben viele von euch schon einmal eine Situation erlebt, in der man Anderen einfach nur etwas Nettes mitteilen wollte – beispielsweise in den „sozialen“ Netzwerken oder bei Whatsapp. Und dann war sie da: Die heimtückische Bezeichnung “gelesen“ – mehr nicht. Keinerlei Reaktion, gar nichts. Dann macht es sich plötzlich breit, dieses negative Gefühl des Missverständnisses. Hat die Person mich jetzt richtig verstanden? Ist meine Botschaft angekommen? Verdammt, ich wollte doch nur nett sein, habe ich jetzt vielleicht doch etwas falsch gemacht? Und dann auf einmal fühlt man sich schlecht, obwohl man doch nur gute Intentionen hatte. Trust me, I‘ve been there. Hallo Selbstzweifel! Ich habe nachgedacht. Natürlich kann es Missverständnisse geben, die kommen vor. Aber fragen die Menschen nicht nach, wenn sie das Gefühl haben, dich missverstanden zu haben? Könnten wir vielleicht versuchen, trotz Unsicherheit und eventuell vorhergegangenen Negativerfahrungen Nettes trotzdem mitzuteilen, auch auf die Gefahr hin, dass manche Menschen vielleicht nicht so reagieren, wie wir es uns von ihnen wünschen? Einfach versuchen, uns so zu verhalten, wie es sich gut anfühlt für uns? Nach bestem Gewissen handeln. Sagen, was wir denken. Versuchen, unser Gefühl nicht von Rückmeldungen der anderen abhängig zu machen. Eine gute Absicht ist doch nicht an das Feedback der Empfangsperson gebunden. Denn auch, wenn der Andere nicht direkt in einen Begeisterungssturm ausbricht und uns direkt zurückmeldet, wie toll dass jetzt war, was wir miteilten, so kann es doch sein, das er oder sie kurz gelächelt hat. Ganz für sich. Ohne Rückmeldung. Und das ist okay. Natascha ——————————————————————— #selbstliebelernen #selbstliebe #selflove #selflovetips #selflovethreads #selflovespo #selflovefirst #selflovery #selfloveiskey #theloveclub #loveclub #theloveclubofficial

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Wenn auch Ihr der Meinung seid, dass female empowerment mit Selbstliebe beginnt, und Ihr Euch mit Natascha und Lisa austauschen möchtet, dann folgt den beiden bei Instagram und vernetzt Euch dort gern auch über private Nachrichten mit ihnen. Das nächste analoge Treffen ist  für November geplant. Wenn Ihr Interesse habt, dann oder zu einem späteren Zeitpunkt dabei zu sein, meldet Euch bei den beiden.

Fotos: Shanice Allerheiligen

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

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