St. Peter-Ording | Nordsee-Glück auf Stelzen und die schönste Schaukel an der Küste

Es gab Zeiten, da dachte ich, St. Peter-Ording läge in den Bergen. Der Name klang für mich nicht nach rauer Nordseeküste, sondern nach weidenden Kühen und Kaiserschmarren. Irgendwann einmal wurde ich aufgeklärt: Nein, St. Peter-Ording liegt nicht in Bayern, sondern an der Küste Schleswig-Holsteins. Und man sagte mir, dass es dort unglaublich schön sei. Zuletzt raunte man mir ein „St. Peter-Ording ist das neue Sylt“ ins Ohr. Spätestens in diesem Moment war klar, dass ich mir dieses nordisch-frische Fleckchen mal genauer anschauen muss.

Genau das tat ich gestern. Leider blieben mir nur zehn Stunden Zeit (viel zu wenig), aber selbst dieses kleinen Zeitfenster reichte, um es bestätigen zu können: St. Peter-Ording hat einen besonderen Reiz. Selbst bei Schietwetter!

st peter ording strandkorb dunkle wolken

Ganz schön grau und nass – und das im August. Brrr. Aber gerade an solchen Tagen packt die Nordsee ihre umfangreiche Farbpalette aus und zaubert Impressionen, die man an einem Sonnentag nie zu Gesicht bekäme. Daher kommen jetzt meine vier ultimativen Tipps, wie ihr Regenstunden in Deutschlands einzigem Seebad mit Schwefelquelle so verbringt, dass Ihr glücklich wieder nach Hause fahrt.

Meine 4 Tipps für einen Regentag in St. Peter-Ording

1. Entscheidet Euch für St. Peter-Bad

St. Peter-Ording ist ziemlich langgezogen und wird grob in drei Abschnitte unterteilt: St. Peter-Bad, St. Peter-Dorf, St. Peter-Böhl. Da ich Dorf und Böhl nicht gesehen habe, ist es eigentlich etwas vermessen, den Teil „Bad“ als Nonplusultra zu bezeichnen. Ich kann aber guten Gewissens sagen, dass man hier an einem Tag wie gestern einen facettenreichen Ersteindruck bekommt: Strand, kleine Läden, gute Restaurants, eine Therme und die wohl schönste… ahm, das verrate ich gleich erst im zweiten Tipp… der Welt.

Außerdem könnt Ihr dort auf einem langen Holzsteg in Richtung Meer laufen, was ein von Vorfreude und tollen Ausblicken geprägter Spaziergang ist. Rechts und links von Euch sieht es dann nämlich so aus:

st peter ording 2st peter bad bankst peter ording 3

Und am Ende des Weges werdet Ihr mit diesem Ausblick belohnt:

st peter ording 1st peter ording strandkörbe

 

Ist das nicht atemberaubend schön, gerade weil sich da ein Unwetter anbahnt? Der Himmel hat sich von Minute zu Minute spektakulär verändert – da haben wir feuchte Haare und Jeans durchaus mal in Kauf genommen. Wer an solchen Tagen mit Gummistiefeln und Regenjacke unterwegs ist, kann den Sturm und das Licht noch viel besser genießen. Ihr wisst ja: Es gibt kein schlechtes Wetter.

 

2. Werdet wieder zum Kind und schaukelt

Irgendwie waren meine diesjährigen kurzen Sommerferien davon geprägt, wieder ein bißchen zum Kind zu werden. Das begann mit Trampolin springen und endetet – wie ihr im vierten Tipp lest – mit Rutschen.  Und was mögen Kinder noch? Genau – schaukeln. Was Juli im Ruhrpott die Bottroper Haldenschaukel ist, ist für mich seit gestern die Schaukel am Strand von St. Peter-Bad. Mitten im Watt steht sie, baumelt sanft über dem feuchten Untergrund umher und wartet darauf, dass zwei Menschen die seltene Gelegenheit nutzen, dem Horizont und der Nordsee entgegenzuschwingen. Na, dann mal los!
st peter bad rutsche 3st peter ording schaukel 2st peter bad schaukel 2st peter ording schaukel 3st peter ording schaukel5st peter bad schaukel

Das war einfach phänomenal! Oben der gewaltgeladene düsterne Himmel, unten die Nordseepfützen, in der Mitte pures Gefühl von kindlicher Freiheit. Am Ende dieses Vergnügens, das ich mitten aus dem Watt als Video zu Instagram hochlud (that´s a blogger life) …

st peter ording schaukel nachtrag

…peitschten die Regentropfen dann doch mächtig vom Himmel, so dass wir uns erst in einem Strandkorb verschanzten und dann den Rückweg antraten. Der führten uns dann geradewegs in ein allzu bekanntes Fischrestaurant.

3. Gosch in St. Peter-Ording ist Pflicht!

Ich hege eine gewisse Abneigung dagegen, Kultrestaurants aus ihrem natürlichen Nordsee-Umfeld in die urbane Fußgängerzone zu bugsieren. In Düsseldorf gibts die Sansibar, in der Bremer Einkaufspassage einen Gosch. Dass das Konzept funktioniert, ist mir schon klar, ich selbst kann mich damit dennoch nicht anfreunden. Wo Gosch ist, muss für mich auch das Wasser nicht weit sein. In St. Peter-Ording ist genau das gegeben und daher hat es mir dort außerordentlich gut gefallen. Meine dringende Empfehlung lautet daher, die regenfeuchten Bäckchen und wattkalten Füße dort bei einem Milchreis mit Roter Grütze und einem heißen Tee aufzuwärmen!

st peter ording gosch

4. Ab in die Dünen-Therme

Da sitzt man dann also nachmittags pappsatt und glücklich bei Gosch und überlegt, was man mit dem Rest des Tages anfängt. Nochmal raus in den Regen? Der Blick nach draußen offenbarte ein klares „Nein“ als Antwort. Wohl dem, der dann ein paar Badeklamotten im Auto hat. Denn gleich ums Eck wartet die Dünen-Therme auf wellness- und badefreudige Besucher. Mit Milchreis im Bauch ging es also in die Sauna, deren Außenbereich einen wunderbaren Blick in die Dünenlandschaft bietet. Besser kann man sich nach kalten sauerstoffreichen Stunden am Strand nicht aufwärmen. Und wer nach all der Entspannung dann noch einen Nervenkitzel braucht, der schlappt einfach in die Schwimmhalle. Dort warten drei Rutschen: eine normale, eine Reifenrutsche UND die Freifallrutsche Aquarocket.

Hab ich alle drei ausprobiert?

Na, was meint Ihr?

Ja!!

Ich hab mich tatsächlich zweimal in die Aquarocket gewagt. Mit unübersehbar schlotternden Knien – herrje, was hatte ich Schiss. Aber dabei sein ist eben alles…

Ihr seht: In rund 10 Stunden kann man in St. Peter-Ording einiges auf die Beine stellen. Wenn Ihr in der Gegend seid, schaut unbedingt mal vorbei. St. Peter-Ording ist für mich allerdings nicht das neue Sylt, sondern hat seinen ganz eigenen Charme. Die Strandkörbe auf Stelzen, der nicht zu bemerkende Übergang vom trockenen Land zur nassen Nordsee, die muckelig-familiäre Atmosphäre entlang der kleinen Läden… Das alles ist anders als auf Sylt. Und das ist auch gut so, denn so macht die Nordsee-Küste viel mehr Spaß!

Wer von Euch war denn schon mal dort? Was sind Eure Empfehlungen und kennt Ihr ein schönes Hotel, wo man mal ein, zwei Nächte verbringen kann? Freue mich über Eure Tipps.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende – raus mit Euch, auch wenn das Wetter nicht so mitspielt!

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

13 thoughts on “St. Peter-Ording | Nordsee-Glück auf Stelzen und die schönste Schaukel an der Küste

  1. Liebe Sandra,
    Dein Blogeintrag hat mich eben mehrmals zum Schmunzeln gebracht und ich bin in Gedanken ca. 15 Jahre zurück gesprungen, als ich wohl auf derselben Schaukel meine unbeschwerten Sommerferien in St. Peter Ording verbringen durfte.
    Ich hoffe es gibt den Drachenladen in St. Peter Dorf noch, denn das zählt ebenfalls zu diesen Erinnerungen. Mit dem Lenkdrachen bei Wind und Wetter raus an den Strand zu gehen, mein persönlicher Tipp!;)
    Selbst heute noch ein rießen Spaß.
    Eine Empfehlung für ein leckeres regionales Abendessen ist der Olsdorfer Krug ebenfalls in Dorf. (http://www.olsdorferkrug.de)
    Liebste Grüße, Tatjana

    1. Liebe Tatjana,

      mit einem Lenkdrachen ist man dort wirklich richtig – Platz genug gibt es ja. Und den Olsdorfer Krug schaue ich mir beim nächsten Mal gern an. Danke für den Tipp!

      Viele Grüße
      Sandra

  2. Ich bin auch seit letztem Jahr in St.Peter verliebt! War nun schon 3 mal dort. Zu empfehlen ist das Beach Motel und das Hotel Zweite Heimat in Ording. Der Ortsteil Dorf ist eigentlich noch

  3. Ich schließ mich Anna an. Die Schaukel in diesem Ambiente …. mmmhhh das macht Lust auf mehr am Meer. Und überhaupt diese Weite …. ich bin ganz weg. Als noch Alpenbewohner macht mich das ganz aufgeregt. Hast Du super eingefangen ..
    Ich folg Dir mal 🙂
    Grüße von südlichsten Zipfel in Deutschland

    Ulli

    1. Dankeschön, Ulli! Bei Dir auf dem Blog geht es ja auch ordentlich maritim zu – schön, Dich entdeckt zu haben!

      Viel Spaß bei Deinen Törns und allem, was Dich sonst noch begeistert.
      Sandra

  4. St. Peter ist wirklich klasse! Ich liebe es am Surferstrand zu sein, der Hund darf mit , man kann mit dem Bus auf den Strand fahren und bei Regen im Bus einen Kaffee kochen und in der Ferne das Meer sehen…
    Wir fahren immer für einen Tag zum KiteSurf World Cup um den Kitern beim Springen zu zu gucken.
    Dies Jahr haben wir auch, mit gefühlt 1000 anderen, die Nacht verbotenerweise auf dem Strandparkplatz verbracht, dass war ein bißchen wie zu Studentenzeiten und 1000 x besser als auf dem Campingplatz.

    Liebe Grüße vom Deich
    Claudia

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