Support the mamas. Oder auch: Warum ich mit dem Begriff „mommy wars“ so gar nichts anfangen kann

 

Es wabert da so ein Begriff durch die Gegend, der bei mir nichts anderes hervorruft als ungläubiges Stirnrunzeln: „mommy wars“. Glaubt man Artikeln zu diesem Thema, sind die Spielplätze, Kindergärten, Busse und Kinderarztwartezimmer dieser Republik voll von sich gegenseitig anzickenden und verurteilenden Muttertieren, die ihre eigenen Erziehungsdogmen lauthals verkünden und im verbalen Fight mit dem Gegenüber bis aufs Blut verteidigen.

Selbstgebackene Dinkelbrötchen versus Schokoriegel.

Musikalische Früherziehung versus Tablet zum Einschlafen.

Langzeitstillen versus Fläschchennahrung.

Krippe nach einem Jahr versus drei Jahre Elternzeit.

In einem SZ-Artikel von 2011 lese ich beispielsweise Folgendes: „Sobald Mütter über ihre Kinder sprechen, über das Ausmaß der Betreuung und den Grad ihrer Berufstätigkeit, ist es vorbei mit einer normalen Unterhaltung. Dann gehen wir instinktiv in Alarmbereitschaft und wetzen die Messer, für einen gezielten Angriff oder die wütende Verteidigung.“ Frau Mutter hat die gleichen Erfahrungen gemacht: „Jede von uns Müttern ist sicherlich schon mal von einer anderen Mutter ungefragt kritisiert, angefeindet oder sogar bekriegt worden. Ich kenne keine einzige Mutter, die von einer komplett friedlichen Koexistenz mit anderen Müttern berichten konnte.“ Und Jana König hat direkt ein ganzes Buch mit dem Untertitel „Der tägliche Wahnsinn der Mommy Wars“ geschrieben.

Wenn ich mir all das durchlese, gelange ich allerdings am Ende nur zu einer Erkenntnis: Entweder habe ich verdammt großes Glück und leben in einer unrepräsentativen Alltagsblase aus Sternenstaub und Naivität. Oder aber die Frauen, die regelmäßig mommy wars erleben, sind einfach an den falschen Orten im Online- und Offline-Alltag unterwegs. Denn ich, ich kenne diese mommy wars nicht.

Mommy wars? Hä, wo denn?

Na klar, auch ich denke mir meinen Teil, wenn ich Mütter sehe, die ihr Kind so ganz anders erziehen und ihren Familienalltag vollkommen unterschiedlich zu meinem gestalten. Manchmal schaue ich mir etwas ab, manchmal finde ich es unverantwortlich. Und so geht es sicherlich allen Eltern. Aber offen ausgetragene Diskussionen zu persönlichen Einstellungen oder gar direkte Anfeindungen? Das habe ich in den letzten 20 Muttermonaten nicht einmal mitbekommen.

Statt dessen erlebe ich sowohl digital als auch face to face zahlreiche emphatische und unterstützende Momente. Und freue mich auch selbst, wenn ich einer anderen Mutter einen Tipp geben kann.

 

Wenn ich mit den drei Mädels, die ich über meine Hebamme kennengelernt habe und die vollkommen anders sind als ich selbst, einen Abend zusammensitze und wir uns über aktuelle Themen rund um unser Leben mit unseren gleichaltrigen Kindern austauschen, dann gehe ich jedes Mal beglückt und mit neuem Wissen nach Hause. Wenn mir meine Freundin Katarina zwei selbstgenähte Pullover für den Lütten schickt, weil sie noch Stoffreste hatte, so wärmt das nicht nur mein Kind, sondern auch mein Herz. Wenn ich bei Instagram über die Eingewöhnung des Lütten berichte, kommen viele verständnisvolle Nachrichten. Wenn ich beim ersten Elternabend frage, ob es für die ErzieherInnen möglich sei, täglich vor der Abholzeit am Infoboard ein Signal zu hinterlassen, ob die Gruppe am Vormittag draußen gewesen ist oder nicht, verdreht niemand die Augen. Und wenn mir eine andere Mutter anbietet, dass der Lütte auch mal zum Spielen zu ihr zum Spielen kommen kann, sollte ich etwas Wichtiges erledigen müssen, dann glaube ich, dass sie das ernst meint.

Jede Mama sollte eine Goodgang haben!

Über all das habe ich gestern noch einmal intensiv sinniert . Aus einem besonders schönen Anlass: Das Team der Goodgang aka die kreativen Herzensmenschen von #SupporttheKidsandMakers haben in der Bremer Co-Werkstatt Kalle denjenigen einen fabelhaft musikalischen Nachmittag gezaubert, die ihrer Ansicht nach einen echt fetten Job erledigen, und zwar 24/7: Müttern. „Support the mamas“, eine neue Eventreihe der Goodgang, gibt Powerfrauen einen detailverliebten Rahmen, miteinander die Seele baumeln zu lassen, sich bei ´nem SNPS (sorry, Insider!) und ´nem Stück Kuchen aus dem Radieschen dem süßen Nichtstun hinzugeben, Live-Musik zu genießen (gestern von Flinte, deren Sängerin man auf Anhieb ins Herz schließt und deren Texte auch eine Erinnerung an den Reiz des Unperfekten sind) und miteinander zu schnacken.

 

Sich zu supporten hat nämlich ganz viel mit schnacken zu tun. Wenn man mit bisher fremden Müttern ins Gespräch kommt, ergeben sich nämlich nicht zwangsläufig mommy wars, sondern ganz überraschende Mehrwerte. Klingt Euch zu abstrakt? Na, dann mache ich es doch mal ganz konkret:

Eine meiner drei hebammenverkuppelten Mamafreundinnen hat aktuell ein echt dickes Problem an der Backe. Aus gesundheitlichen Gründen kann die Tagesmutter ab Dezember ihren Sohn nicht mehr betreuen. Eine ziemliche Katastrophe, denn meine Freundin und ihr Mann arbeiten längst wieder und sind auf Betreuung angewiesen. Gestern nun kam ich mit Natalie ins Gespräch. Wir plauderten über Eingewöhnung, Kita im Allgemeinen … und plötzlich erzählte sie, dass in der ganz neu eingerichteten Krippengruppe ihrer Tochter noch zwei Plätze frei sind. Wo die Krippe den sei, fragte ich interessiert. In dem Bremer Stadtteil, der für meine Freundin ideal wäre, erfuhr ich. Dann ging alles ganz schnell: Handy gezückt, WhatsApp geöffnet, alle Infos notiert, Natalies Nummer ebenfalls – ab dafür. Vielleicht hat dieses spontane Gespräch zwischen mir und einer anderen Mama dafür gesorgt, dass einer anderen Mama am Ende der Ar*** gerettet wird. Vielleicht kommt es am Ende auch anders, aber was ich sagen will: Nein, Gespräche zwischen Müttern sind nicht gefährlich, sie sind bereichernd. Manchmal emotional, manchmal ganz handfest.

Und dann habe ich gestern noch Sarah kennengelernt. Eine junge Bremer Mama, die mit viel Herzblut das Start-Up „Dein Remember Me“ betreibt. Eine junge Bremer Mama, die eine Zeichnung ihres Kindes auf dem Arm als Tattoo trägt. Eine junge Bremer Mama, die Ihr kennenlernen solltet, wie ich finde. Daher lest Ihr hier demnächst mehr über sie.

Ach ja, eines konnten wir gestern auch noch tun: shoppen. Für den guten Zweck. Die Goodgang hat neben den bekannten Collegejacken neue Teile für Klein und Groß präsentiert, unter anderem Mützen, mit denen Ihr Liebe in die Kälte tragen und einige Euros an das SOS-Kinderdorf spenden könnt. Die gibt´s demnächst auf goodgang.de im Shop. Ich hab gestern schon eine mitnehmen können.

Mommy power statt mommy wars

Also, Ihr Mütter da draußen, lasst Euch nicht verunsichern: Mommy wars sind kein flächendeckendes Phänomen. Solltet Ihr auf solch ein Schlachtfeld geraten, nehmt die Beine in die Hand und lauft weg. Oder klickt das Browserfenster zu. Und sucht nach den Menschen, die Eure Goodgang im anstrengend-phänomenalen Elternalltag werden kann. Seid beim nächsten Support the Mamas-Event dabei, haltet Euch an die 10 Tipps von Berlinmittemom und sucht die Instagram-Moms, die wirklich zu Eurer Lebensrealität passen. Da draußen sind verdammt viele Frauen mit Kindern, die das Herz sowas von am rechten Fleck haben.

Ich schwör!

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

5 thoughts on “Support the mamas. Oder auch: Warum ich mit dem Begriff „mommy wars“ so gar nichts anfangen kann

  1. Hallo liebe Sandra!
    Ein sehr schöner Beitrag! Ich wundere mich auch immer, wo es so etwas wie MommyWars geben soll…..?!
    Alle Mamas, die ich über meinen Lütten (16 Monate) kennen gelernt habe, haben sich nie auch nur annähernd „bekriegt“…. Ganz im Gegenteil! Man hilft sich gegenseitig und lacht gemeinsam über die „Rabenmutter“-Momente der anderen (Schnell den TV an, damit das Zähne putzen klappt… Ein kleines Stück Nutella-Brot für den Nachwuchs und dann fix den Rest in den eigenen Mund gestopft… ;)).

    Vielleicht haben wir aber nur ähnliches Glück gehabt wie ihr. 🙂

  2. Ach Sandra, wie schön!
    Und ich leb auch in so einer Blase. Hier keine Mommy Wars, tatsächlich würde ich aber auch jegliche Kritik zurückweisen. Wir machen unser Ding, andere anders. Natürlich vergleicht man sich, wenn man gleichaltrige Kinder hat – und tatsächlich finde ich das auch total spannend. Das Kind meiner Geburtsvorbereitungskursfreundin (mit dem damals gleichen Stichtag) macht manchmal nämlich genau die gleichen Schübe durch wie meiner, und manchmal eben nicht. Ich finde das ist doch auch so spannend zu sehen, wie viel Persönlichkeit die Kinder schon mitbringen.

    Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich als wir anfangs so sehr mit dem Stillen gekämpft und es dann geschafft haben, es aber immer noch sehr zerrend war, mich bei Mamas mit Fläschen immer gefragt habe: Wieso macht die das? Hat die auch so einen Weg hinter sich? Hat sie das versucht und nicht geschafft? Das fand ich manchmal schwierig, im Nachhinein ist mir klar geworden, dass mich das einfach so beschäftigt hat, weil unser Weg nicht so leicht war. Aber angesprochen habe ich niemanden, ich würde auch grundsätzlich lieber eher nicht sagen, als was, dass irgendwie falsch aufgefasst werden könnte.
    LG!

  3. Hach, es war so schön!!! Mommy wars kenne ich auch nicht. Und hoffe ich lerne sie auch nicht kennen.:) Mamas sollten sich viel mehr unterstützen und füreinander da sein. Wir sitzen doch alle im selben Boot. Und wenn ich etwas komisch finde, was jemand anderes macht, dann halte ich meine Klappe. Ich muss es ja nicht gleich machen. Zählt meiner Meinung nach für alle Menschen. Nicht nur für Mamas.:)

  4. Und ich sitze hier grade – so ganze ohne Kids- oder Family-Bezügen (außer vielleicht indirekt durch Freunde mit Kindern und meine Patentochter) und such mir nun erstmal ein Taschentuch…total schön geschrieben! <3 Du hattest mich (mit der Taschentuch-Notwendigkeit) als du den Krippenplatz für deine Freundin gefunden hast ^^ bei sowas macht mein Herz ganz doll HACH!

    Die "dein remember me"-Sarah fande ich beim Gründertag letztes Jahr auch super sympathisch, da bin ich jetzt schon gespannt auf deinen Artikel 😀

    Liebe Grüße
    Tanja

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