Jahresrückblick ohne Zuckerguss und Glitzerstaub. Oder auch: Dank 2017 wird 2018 auf jeden Fall einiges besser

„Ach, wen wundert das denn noch? 2017 war ein sch*** Jahr. Warum sollte es in den letzten Tagen anders sein?“ Mit diesen resignierten Worten kommentierte ich jüngst die Erkältung, die mich derzeit außer Gefecht setzt und meinen „Nach dem Weihnachtstrubel mache ich es mir aber wirklich mal schön“-Plan  durchkreuzt. Überhaupt habe ich auf das zuende gehende Jahr in den vergangenen Wochen  viel geschimpft. 2017 war nicht gut zu mir – mit dieser Haltung bin ich trotzig schnaubend durch den Dezember gestiefelt.

Durch den Dezember, den ich mir aufgrund eines heruntergewirtschafteten Kraftakkus eigentlich arbeitsfrei halten wollte, in dem ich dann aber doch an Projekten saß. „Doofes Blödätzjahr“, murmelte ich im Dauerrepeat vor mich hin. Irgendwann sagte ich nicht einmal mehr das – ich war einfach nur k.o. und sagte gar nichts mehr. Kommunikationslevel: nahezu Null. Keine Instagram- Stories mehr. Keine Blogbeiträge. Kaum Gespräche mit der Familie. Wenig Weihnachtskarten. Keine Telefonate. Keine Weihnachtseuphorie. Keine Lust auf gar nichts mehr. Ein Gespenst als Spiegelbild. Gewitterwolken im Kopf. Over and out.

2017 – Das erste Jahr als Workingmum

„2017 war nicht gut zu mir“ – tja, wie schön wäre es, wenn man die Schuld an einem unzufriedenen Jahresrückblick einfach der dazugehörigen Jahreszahl in die Schuhe schieben könnten. Aber so einfach ist die Sache natürlich nicht. Und unfair wäre es obendrein, hat mir das Jahr doch unvergessliche Momente beschert. Das glückliche Jauchzen des Lütten auf der Fähre von Emden nach Borkum, um nur ein Beispiel zu nennen. Mein Kind in seinem zweiten Lebensjahr zu begleiten – um nichts in der Welt würde ich missen wollen.

Um zu ergründen, warum ich am Ende von zwölf Monaten trotz eines glücklichen Mutterherzes zerknirscht zurückschaue, hab  ich mir das persönliche Jahr nochmal genauer anschauen.  Das Jahr, in dem ich ab Februar wieder in den Beruf eingestiegen bin und dementsprechend meinen Alltag neu organisieren musste. Und um das Ergebnis ein wenig vorwegzunehmen: die Alltagsorganisation, sie das war der Dreh- und Angelpunkt von allem, was das Jahr geprägt hat. Nicht das Kind mit seiner Persönlichkeit oder das Muttersein selbst waren problematisch. Das Leben drumherum zu organisieren – das war die große Challenge 2017. Über die ersten acht Wochen zurück im Job und warum mich diese Zeit stark ans Wochenbett erinnert hat, habe ich bereits gebloggt. Am Ende nun erging es mir in meinem ersten Vereinbarkeits-Jahr nicht anders als so vielen anderen Müttern, die sich unter Druck und wahnsinnig zerrissen fühlen. (Laura hat auf „Heute ist Musik“ einige gute Zeilen dazu geschrieben.) In diesem Sinne folgt nun also ein sehr ehrlicher Rückblick auf mein 2017.

Hurra, ein Kitaplatz! Ätsch: Aber erst ab Sommer.

Was hatten wir gebibbert, ob es mit unserem Wunsch-Kitaplatz klappt. Im Frühjahr die erlösende Nachricht: Ja, es klappt. Den Brief mit der Bestätigung fischte meine Mutter aus unserem Briefkasten, während ich im Büro saß. … Na, merkt Ihr was? Genau: Ich arbeitete bereits einige Monate vor dem Kita-Start. Der ist in Bremen nämlich immer erst im August und damit musste ich mit meinem Februarkind nach Ablauf der einjährigen Elternzeit überlegen, wie wir die Monate vom Februar bis August überbrücken. Weil wir beim Ausfüllen des Antrags auf Elterngeld – so würde ich rückblickend sagen – einen Fehler gemacht haben. Dort trug ich nämlich ein Jahr Elternzeit mit Auszahlung des gesamten monatlichen Elterngeldes ein.  Weil mir ein Jahr uuuuunglaublich lang vorkam und die Hälfte des monatlichen Elterngeldes, würde man auf zwei Jahre verlängern, uuuunglaublich wenig. Rückblickend weiß ich: Ein Jahr mit Baby vergeht im Sauseschritt und kurz vor Ablauf guckt man seinen kleinen Zwerg an und denkt: „Wuuuaaaahh, ich kann den Knirps doch nicht allein lassen und wieder arbeite.“ UNd das Geld – ach, das hätte man auf jeden Fall hinbekommen.

Nun ja, ich ging also nach zwölf Monaten Babypause wieder arbeiten. Drei volle Tage die Woche. Manchmal ging es auch auf Dienstreise. Möglich wurde dies nur durch den selbstlosen Einsatz meiner nicht in Bremen lebenden Mutter, die dafür wöchentlich anreiste. Und durch das Verständnis meines Vaters, der sich in meinem Elternhaus allein durchschlug, damit seine Frau dem gemeinsamen Enkel die Windeln wechseln und die Schuhe binden konnte, während seine Tochter arbeiten geht. Dass ich bis zum Kita-Start bereits arbeiten konnte, ist also eine Familienleistung. Nicht umsonst heißt es, man brauche ein Dorf, um ein Kind zu erziehen, nicht wahr?

In dieser Zeit veränderte sich unser Privatleben zwangsläufig, Termine mussten noch enger koordiniert werden und ich hatte zudem emotional mit der regelmäßigen Trennung von meinem Kind zu kämpfen.

Was ich gelernt habe: Ein Jahr Elternzeit vergeht im Fluge.

Guter Vorsatz für 2018: Nicht weiter mit der Entscheidung für „nur“ ein Jahr hadern. Lässt sich ja nicht mehr ändern.

Teilzeit mit Vollzeitpensum

Ich war schon immer eine Selbständige mit festen Arbeitszeiten. Auch ohne Kind fand ich es hervorragend, zu klassischen Zeiten am Schreibtisch zu sitzen. So fand man mich meist werktags zwischen 8.30 Uhr und 18 Uhr in meiner Bürogemeinschaft, abends und am Wochenende hingegen so gut wie nie. Dass ich seit meinem beruflichen Wiedereinstieg klassische Teilzeit-Büroanwesenheiten habe, wundert daher nicht. 9 bis 13 Uhr hat sich als Kernarbeitszeit herauskristallisiert. Anfangs blieb ich bis 14 Uhr und habe dann direkt auf dem Heimweg den Lütten aus der Kita geholt, allerdings merkte ich schnell, dass ich zwischen Job und Kind einen zeitlichen Puffer brauche. Zum Mittagessen, Gedanken sortieren, Erledigungen machen, Umziehen, Durchatmen.

Vor allem zun Durchatmen, denn dazu komme ich seit dem Wiedereinstieg an meinen Bürotagen nur schwer. Denn irgendwie hatte ich zwar daran gedacht, dass ich meine Arbeitszeiten reduzieren muss, weil ich ja nun ein Kind habe. Was ich irgendwie vergessen hatte: Das Aufgabenpensum, das ich in dieser Zeit erledigen muss, ebenfalls zu reduzieren. Hoppla, das ist sogar noch einen Ticken größer geworden als vor der Geburt des Lütten. Komisch.

Okay, Ironie beiseite: Ich mag meine Arbeit. Ich habe aktuell drei tolle große Aufträge, die mich immer wieder kreativ fordern, deren Teams mir große Freude machen und deren Relevanz ich uneingeschränkt verteidigen würde. Ich habe große Lust auf diese Jobs und daher kam es mir gar nicht in den Sinn, etwas davon sausen zu lassen. „Ich schaff das schon“ – mit dieser Haltung bin ich in das erste Jahr als workingmum gestartet. Und merke: So ganz stimmt das nicht.

Was ich gelernt habe: Gleiches Pensum in halber Zeit klappt – allerdings ist man dann am Ende des Jahres vollkommen auspowert.

Guter Vorsatz für 2018: Ich beschäftige eine Assistenz, die mich an einigen Stellen in meiner Arbeit unterstützt. Suche läuft.

Geschäftsreisende Mutter. Geschäftsreisender Vater.

Jiep, wie oben kurz erwähnt, war 2017 auch ein geschäftsreiseintensives Jahr. Jedenfalls für unsere Verhältnisse. Der Mann hat seit Januar einen neuen Job, der ihn nun regelmäßig quer durch die Republik führt. Und wie es der Zufall wollte, habe ich seit diesem Jahr ebenfalls einen bundesweiten Auftrag, durch den sich meine Zahl an Reisen und deren Dauer deutlich erhöht haben.

Wer diese Situation kennt, weiß, wie schwierig es ist, Termine zweier geschäftsreisender Eltern zu koordinieren. Okay okay, wir sind nicht Angelina Jolie und Brad Pitt und wir jetten nicht zwischen L.A. und Rom hin und her, sondern vielleicht zwischen Bremen, Bad Homburg und München – aber dennoch: Es ist ein echt dickes Kalender-Brett, das man da zu bohren hat. Einer von beiden vergisst, einen Termin einzutragen? Dann legt sich der andere da garantiert auch einen hin. Meine Mutter hat sich einen Termin eingetragen, an dem sie noch einmal „babysitten“ muss, der hat sich am Ende dann doch um eine Woche verschoben, aber ich habe vergessen, sie zu informieren? Tja nun…

Was ich gelernt habe: Geschäftsreisende Eltern haben eine Terminjonglage zu bewältigen, die unglaublich viele Nerven und Zeit in Anspruch nimmt.

Guter Vorsatz für 2018: Soweit es möglich ist, werde ich schon in den ersten Wochen des neuen Jahres sämtliche Geschäftsreisen datieren, um die Betreuung des Lütten und alles andere nicht kurzfristig organisieren zu müssen. Wer sonst noch hilfreiche Tipps hat, möge sie mir verraten!

Termine mit der Matte – auf unbestimmte Zeit gestrichen

„Eigentlich wollte ich ja heute zum Yoga, aber….“ Diesen Satz habe ich in diesem Jahr häufiger gesagt als es gut gewesen wäre. Jede Woche aufs Neue habe ich es mir vorgenommen, nur jede vierte davon habe ich es mal geschafft. Und wenn ich es mal geschafft habe, war ich immer so knapp in der Zeit, dass ich es auf den letzten Drücker auf die Matte geschafft habe, wo dann von Entspannung zunächst einmal nichts zu merken war. Ruhig atmen? Haha, ich war doch gerade noch in Windeseile durch Bremen gerannt oder geradelt.

Nicht regelmäßig zum Yoga zu gehen, hat gleich drei doofe Konsequenzen: Erstens zwickt der Körper wieder häufiger, vor allem der Rücken. Zweitens fehlt mir das Gefühl, Ich-Zeit zu haben. Drittens sehe ich Bine nicht sooft wie sonst.

Was ich gelernt habe: Ohne Yoga fühlt sich der Alltag trauriger an. Und der Rücken steifer.

Guter Vorsatz für 2018: Es wird einen fixen Termin in der Woche geben. Und zu dem mache ich mich rechtzeitig auf die Socken, damit ich mit Bine vor der Stunde (oder danach) noch einen Tee trinken kann. Basta!

Paarzeit? Muuuahhhhaaa!

Wenn ein Ehepaar zum Elternpaar wird, rüttelt das die Partnerschaft ganz schön durcheinander. Die ganzen Herausforderungen rund um Vereinbarkeit und die darin zutage tretende Rollenverteilung bietet Zündstoff für Missverständnisse und Streitigkeiten. In den wenigen Zeiträumen, die zu zweit bleiben, gingen wir nicht wie früher ins Kino oder was essen, sondern hüteten das schlafende Kind. Und oft diskutierten wir dabei.  Mal konstruktiv, mal hitzig (der Mann gehört dabei ehrlicherweise meistens zur konstruktiven, ich zur hitzigen Fraktion). Ins Kino oder was essen gehen, wäre manchmal die bessere Variante gewesen. Wir hatten aber oft nicht die Energie, das rechtzeitig zu planen. Weil wir – wie oben beschrieben – ohnehin schon so viele Termine hin- und herschupsen müssen. Ein Teufelskreis.

Was ich gelernt habe: Zwischen Job und Kind bleibt für den Partner tatsächlich so wenig Kraft, Zeit und Aufmerksamkeit über, wie man es vorher immer von Eltern gesagt bekommt. Es sei denn, man tut aktiv etwas dagegen.

Guter Vorsatz für 2018: Einen Wochenendetrip mit dem Mann, aber ohne Kind machen. Und einmal im Monat abends gemeinsam rausgehen.

Kita-Eingewöhnung statt Sommerurlaub

Der August war Monat der Kita-Eingewöhnung. Vier Wochen hatte ich mir dafür freigehalten – und daher nicht in Betracht gezogen, weitere freie Wochen im Jahr für einen Urlaub einzuplanen. Die Optimistin in mir ging davon aus, dass ich in diesen vier Augustwochen überwiegend sonnige Vormittage im Garten verbringen würde, während der Lütte seine Kita-Buddys kennenlernt. Es kam anders. Was total okay war, nur merkte ich eben in der zweiten Jahreshälfte irgendwann deutlich, dass ich in diesem Jahr keine klassische Urlaubsauszeit hatte. Sonne gab es im Bremen auch wenig. Fazit: die sommerliche Erholung fehlte spürbar.

Was ich gelernt habe: Urlaub, der länger als ein Wochenende dauert, muss spätestens dann spießbürgerlich zu Jahresbeginn geplant sein, wenn man ein Kind bekommen hat.

Guter Vorsatz für 2018: Ich werde mit der Familie frühzeitig Urlaub buchen. Dafür waren wir zwar nie der Typ, aber es hilft ja nichts. Wenn ich sichergehen möchte, mindestens einmal im Jahr die Akkus auftanken zu können, müssen wir rechtzeitig die Patchworkfamilienkalender nebeneinander legen und Nägel mit Köpfen machen.

4 Uhr morgens – die Nacht ist zuende.

Der Lütte ist nicht nur tagsüber pflegeleicht, er ist es auch nachts. Wenn es nach ihm ginge, könnte ich jede Nacht tief und fest durchschlafen. Wie blöde, dass das in diesem Jahr aber dennoch kaum eine Nacht geklappt hat. Monatelang konnte ich nicht einschlafen und wurde spätestens um 4 Uhr wieder wach. Manchmal schlief ich nur zwei, drei Stunden, mal sechs, aber unruhig. Eine ganz normale Nacht, in der ich Tiefschlafphasen hatte und mehrere Stunden am Stück schlief – weitestgehend Fehlanzeige. Es ist mir ein Rätsel, wie es mir gelungen ist, Job und Kind weiterhin gut auf die Reihe zu bekommen. Aber es hat geklappt – zum Glück. Dennoch ist das die größte „Baustelle“, die ich aus 2017 mit ins neue Jahr nehme. Wieder gut zu schlafen ist mein absolutes Herzensanliegen für 2018.

Was ich gelernt habe: Schlafentzug ist zurecht eine Foltermethode. Nach mehreren Nächten ohne Schlaf ist man nicht mehr man selbst.

Gute Vorsätze 2018: Nach 20 Uhr das Smartphone nur noch im Notfall in der Hand halten. Mit ins Bett darf es gar nicht mehr. Außerdem bin ich dabei, herauszufinden, ob das eine warnende Reaktion des Körpers auf den Stress ist oder es eine andere Ursache gibt. Da stehen also ein paar Untersuchungen an.

2017: Du warst so lehrreich!

Uff, wenn man das alles so liest, hat man fast gar keine Lust mehr darauf ein Kind zu bekommen bzw. als Mutter zu arbeiten, was? Aber wisst Ihr was: Auch wenn ich noch ein wenig vor mich hingrummle, wie dusselig und anstrengend dieses Jahr war, so kann ich dann doch noch Frieden mit ihm schließen. Ohne diesen Gegenwind, den es mir eisig ins Gesicht gepustet hat, wäre ich vermutlich unbemerkt weiter in die falsche Richtung gesteuert wäre. Jetzt weiß ich, wo ich ansetzen muss, um Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bekommen. Und das ist doch eine riesige Chance, oder?

Mir hat einmal jemand gesagt, Familienorganisation sei ein „individuelles Kunststück“. Und ich finde, in dieser Formulierung steckt so viel Wahres. Letztlich muss nämlich tatsächlich jede Familie ihren eigenen Weg finden. Artikel wie dieser hier, können vor Fallstricken warnen, sind aber sehr individuell. Andere Familie, andere Herausforderungen. Und ja, dieser Alltag bedarf tatsächlich „Kunststücken“. Zauberkünsten vor allem.

High five, Ihr workingmums da draußen!

Das Jahr, durch das ich gegangen ist, ist vermutlich für viele von Euch, die nach einem Jahr zurück in den Beruf gestartet sind, gar nicht so überraschend. Sicher haben viele von Euch Ähnliches erlebt. Umso mehr liegt mir am Herzen, eines nochmal in aller Deutlichkeit zu schreiben:

Dass so viele Mütter das Job und Kind wuppen, verdient verdammt nochmal mehr öffentliche Wertschätzung . Der Berufsalltag kann schon ohne Kind ganz schön stressig sein – gerade wenn man seinen Job liebt, er abwechslungsreich ist und regelmäßig Neues bereit hält. Beruflich erfolgreich und den restlichen  Teil des Tages mit Leidenschaft Mutter zu sein, ist eine Wahnsinnsleistung.

Daher, liebe Mütter, wir sind der Hammer. Allein, weil wir dieses Vereinbarkeits-Ding überhaupt angehen. Und in der Regel schaffen. Das ist alles andere als selbstverständlich. Und dann backen wir noch Kuchen für die Kita, kaufen pünktlich Schneeanzüge, überlegen uns Geschenke für die Schwiegermutter und schreiben Freundinnen Gute Besserungs-Nachrichten. Unterhalten andere mit Instagram-Stories. Recherchieren für den nächsten Urlaub. und putzen das Klo.

Verdammt, sind wir super.

Und verdammt: hat es lange gedauert, dass ich das wenigstens ansatzweise begreife.

Danke dafür, 2017!

P.s. Wenn Ihr 2018 auch im digitalen Austausch am Thema „Selbstfürsorge als Mama“ dranbleiben wollt, empfehle ich Euch an dieser Stelle gern die ganz neue Facebook-Gruppe von Lotte&Lieke. Außerdem die Blogparade #mamasrocken von Stadtmama.

P.p.s. Über Eure Gedanken und Erfahrungen zum Thema „Das erste Jahr als workingmum“ würde ich mich wahnsinnig freuen!

P.p.p.s:  Danke, dass Ihr mich 2017 begleitet habt – der Austausch (v.a. bei Instagram) tat oft verdammt gut. Ich wünsche Euch von Herzen einen tollen Start ins neue Jahr.

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

43 thoughts on “Jahresrückblick ohne Zuckerguss und Glitzerstaub. Oder auch: Dank 2017 wird 2018 auf jeden Fall einiges besser

  1. Du wuppst das prima! Und eins verspreche ich: Es wird leichter!

    Mir ist es wichtig mich selbst immer wieder an kleine Pausen im Alltag zu erinnern. Ganz alltägliche Momente als Pause und Hirn-Auszeit zu nutzen hilft mir irgendwie. Alles andere wird mit der Zeit besser. Ich find es gut, dass du aus dem „doofen“ Jahr gute Lehren ziehts!

  2. High Five an dich, du power workingmom! Ich denke auch, dass man sich selber zwischendurch Pausen geben muss, das fällt mir auch noch schwer, aber 2018 ist vllt das Jahr der bewussteren Pausen!

  3. Achtsamkeit ist so ein Modewort geworden und doch geht es genau darum. Geh achtsam mit dir um.
    Deine Erfahrungen kann ich sowas von nachvollziehen: ich bin nach 10 Monaten wieder in den Lehrerberuf (der für mich auch Berufung ist) eingestiegen …ja, es war gerade Halbjahreswechsel und da konnte man mich leichter einplanen als erst Ende April……dachte ich gaaaaanz loyal ….und dabei hatte ich neben dem 10-Monats-Jungen noch ein „großes“ Mädchen, das an meinem 1. Arbeitstag (heul!) ihren 2. Geburtstag hatte. Dazu sind wir aus familiären Gründen knapp 70 km von Bremen entfernt in mein Heimatdorf umgezogen und somit hat sich der Arbeitsweg von „ich gehe zu Fuß aus dem Viertel zur Arbeit in die Stadtmitte“ verändert hin zu „Ich fahre eine Stunde mit dem Pkw ….falls kein Stau ist!“.
    Ich arbeite jetzt seit fast 3 Jahren wieder und frage mich, wie ich das überhaupt alles geschafft habe. Der eigene Ehrgeiz stand mir so oft im Weg, aber ich habe auch gelernt, Dinge abzusagen und kann nun besser delegieren. Mein Selbstbild (Ich schaffe ALLES, denn ich bin Superwoman!) musste sich der „neuen Realität“ zwar erst mühsam annähern und es gibt immer noch viel zu wenig Zeit z.B. für meine Freunde, aber es wird jedes Jahr etwas besser 😉 ich werde weiter daran arbeiten!
    Pass gut auf dich auf, liebe Sandra! Ich wünsche dir einen guten Rutsch und ein besseres 2018 🙂

    1. Du triffst den Nagel auf den Kopf: Das eigene Selbstbild wackelt gewaltig. Gerade wenn man immer sehr aktiv und umtriebig war, viel geschafft und erlebt hat, wirkt die neue Realität wie ein Scheitern. Dabei ist es das natürlich nicht. Das zu erkennen und vor allem zu fühlen, ist leider verdammt schwer.

  4. Ich finde mich in fast jedem Wort hier wieder, erschreckend 😀
    Mein Wiedereinstieg nach dem Elternzeitjahr (2013) war ähnlich holperig, zudem habe ich von einem Dorf südlich von Bremen bis nach Horn-Lehe einen Arbeitsweg von round about 45min – wenn der Verkehr flüssig läuft und die A1 ausnahmsweise mal nicht dicht ist -.- Ich habe leider keinen Puffer zwischen Feierabend und KiTa-Ende, sondern muss bleifussmäßig zurückrasen um pünktlich beim Kindergarten zu sein (an dieser Stelle noch einmal danke an meine liebste Erzieherin, die stundenlang nach KiTa-Schluß mit meinem Kind wartet, während ich mal wieder auf der A1 stehe ;-)).
    Eine Freundin von mir (Psychotherapeutin) meinte mal, sie hätte bei mir schon längst ein Burnout diagnostiziert, wie lange ich mich denn noch weiter kaputt machen will…tja, irgendwie muss man ja funktionieren und andere schaffen das schließlich auch, so habe ich immer geantwortet. Und irgendwie klappt es letztendlich ja auch.
    Naja, mein „Lütter“ ist mittlerweile über fünf Jahre alt und es wird tatsächlich mit jedem Jahr besser, rückblickend betrachtet. Man bekommt mehr und mehr Routine in die sogenannte work-life-balance und die Kinder werden auch älter und selbständiger 😉

    1. In der Tat: IRGENDWIE klappt es immer. Aber gesund ist es oft nicht.
      Ich bin sicher, dass es von Jahr zu Jahr besser wird, finde es aber sehr bedauerlich, dass man gerade in den Kleinkindjahren, die ja gleichzeitig auch so zauberhaft sind, derart am Limit agiert.

      Ich wünsch Dir einen guten Rutsch ins neue Jahr, Tanja! Danke für das Teilen Deiner Gedanken!

      1. Ja, da hast du Recht, man müsste da irgendwie ein gesundes Mittelmaß finden.
        Man hat auch immer den bitteren Beigeschmack etwas zu verpassen, so geht es mir dabei zumindest…

        Ich wünsche Dir und Deiner Familie auch einen guten Rutsch und ein fantastisches (und erholsames!) 2018!

  5. Das hört sich ziemlich heftig, aber auch ziemlich reflektiert an. Damit hast du ja schon einen ganz wichtigen Schritt gemacht, ich drücke die Daumen, dass du deine Vorsätze für 2018 umsetzen kannst und dann wieder etwas mehr Ruhe einkehrt! Ich bin vor drei Monaten wieder eingestiegen, nach 15 Monaten Elternzeit. Und ja, es ist eine Herausforderung. Allerdings könnte ich mir aktuell auch nicht vorstellen, nicht zu arbeiten, weil ich diesen Ausgleich für mich einfach brauche. Bisher haben wir uns ganz gut geschlagen, zum Glück kann ich meine Arbeitszeiten (für eine Festanstellung) relativ flexibel tauschen, falls mein Mann mal an dem Tag, an dem er eigentlich unseren Sihn abholen müsste, unterwegs ist. Und eine Mutter, die ab und zu einspringt, obwohl sie auch recht weit weg wohnt, habe ich zum Glück auch! Ich bin mal auf mein Fahig nach einem Jahr gespannt…

    1. Liebe Lena,

      schön, dass Du bislang einen guten Start hast. Manchmal passen Rahmenbedingungen ja auch gut zu einem selbst und zum Familienalltag. Freut mich für Dich. Womit Du recht hast: Arbeiten zu gehen tut auch gut. Das habe ich leider im Artikel gar nicht geschrieben. Ich weiß noch, wie sehr ich es in den ersten Wochen genossen habe, einfach mal drei Stunden OHNE UNTERBRECHUNG an etwas zu arbeiten. Da war fast egal, woran genau. Für mich persönlich käme es auch nciht infrage, gar nicht zu arbeiten. Dazu macht es viel zu viel Spaß.

    1. Sehr gern, ich mag Euren Blog so sehr! Und das neue Entspannungsprojekt passt hervorragend zu dem, was mich und alle Kommentierenden hier täglich umtreibt. Eine tolle Idee! Macht weiter so – ich lese immer wieder gern.

  6. Hallo Sandra,
    meine Tochter ist so alt wie dein Sohn, deshalb verfolge ich sehr gerne deine Stories und Artikel.
    Ich habe nicht wieder angefangen zu arbeiten (meine Tochter geht 3 Nachmittage die Woche in die Betreuung) und ich fühle mich trotzdem ebenfalls sehr oft am Limit – also hier finde ich mich in deinen Erzählungen wieder. Und auch mein Vorsatz für das neue Jahr ist: Etwas für mich zu machen! Ich muss zwar erstmal rausfinden, was das genau ist (denn alle Möglichkeiten zu haben ist Fluch und Segen zugleich 😉 – vllt ist deine Assistenz-Stelle was für mich :D).
    Was ich mich nur immer wieder frage, wenn ich mich mit diesem Thema beschäftige, und weswegen ich hier auch kommentiere:
    Was tut man eigntl wenn man (irgendwann) noch ein 2. Kind möchte?? Manchmal „fürchte“ ich mich davor. Wenn mir bewusst wird, dass ich mir mit dem einen Kind und dem Alltag etc. schon überfordert bin an einigen Stellen und auch bei uns Familien-Zeit, Ich-Zeit und Paar-Zeit (mein Mann arbeitet viel) zu kurz kommen, wie soll man sich dann „bewusst“ für ein 2. Kind entscheiden? Wann ist der richtige Zeitpunkt? Denn wenn meine Kleine iwann so selbstständig ist, dass man denkst, oh jetzt hab ich wieder Zeit, da will man doch auch nicht nochmal „von vorne“ anfangen und wieder all seine Vorstellungen hinten an stellen, oder? (All diese Fragezeichen sind keine wirklichen Fragen an dich, sondern spiegeln gerade meine Überlegungen wieder 😀 )
    Viele Grüße, einen guten Rutsch und bis in 2018!
    Lisa

    1. Liebe Lisa,

      danke für Deinen ausführlichen und persönlichen Kommentar. Deine Gedanken ins Sachen 2. Kind kann ich absolut unterschreiben. Das geht mir HAARGENAU so. Schlimm, oder?

  7. Lieben Dank für deine ehrlichen Worte. Ich bin schon sehr gespannt wie das nächste Jahr bei uns laufen wird. Ich werde im Februar wieder arbeiten. Unsere Maus ist dann 18 Monate alt. Grundsätzlich freue ich mich wieder als Pressereferentin arbeiten zu können, doch leider konnte ich mich mit meinem Arbeitgeber nicht auf eine Teilzeitstelle einigen, sodass ich künftig wieder voll arbeiten gehen muss. Das war so natürlich nicht geplant und mein Mama-Herz blutet sehr, wenn ich nur dran denke, dass ich künftig die Maus nur zwei Stündchen am Abend sehe bevor sie dann ja ins Bett muss. Ich hoffe sehr, dass wir das als Familie irgendwie hin bekommen, aber es wird ein Kraftakt werden. Von daher gehe ich mit sehr gemischten Gefühlen ins Jahr 2018.
    Dir alles gute fürs nächste Jahr!

    1. Liebe Lena, boah, Vollzeit ist echt heftig. Vor allem wegen des Gefühls, dass man von der wachen Zeit des Kindes nicht mehr viel mitbekommt. Das würde mir auch schwer zu schaffen machen. Gibt es denn eine Perspektive, dass Du in einigen Monaten Stunden reduzieren kannst? Das würde ich Dir wünschen – die ersten Jahre sind so kostbar!

  8. Liebe Sandra,

    Ich habe gerade deinen Text gelesen und finde mich in vielem wieder. Auch mein 2017 war vor allem eins: anstrengend. Drei Kinder plus Job zu dem ich pendeln muss bringen mich an den Rand der Belastungsfähigkeit. Daher verstehe ich dich sehr gut! Ein Abschnitt hat mich besonders aufhorchen lassen: auch ich hatte massive Ein- und Durchschlafprobleme. Nicht im stressigen letzten Jahr, aber trotzdem. Wenn ich dir einen Rat geben darf: hol dir bitte unbedingt Hilfe. Das kann ganz schnell ein teufelskreis werden, weil der Körper „verlernt“ zu schlafen. Mir wurde mit Schlafmitteln geholfen die ich eine Zeit lang genommen habe und die meinen Körper wieder in den richtigen Rytmus gebracht haben. Ein Absetzen war überhaupt kein Problem. Vielleicht hast du dir ja auch schon ärztliche Hilfe geholt, aber wenn nicht, mach das ruhig, es hilft!

    Alles gute für 2018 und eine ruhige kommende Nacht
    Polli

    1. Wow, Polli, drei Kinder und Job mit Pendelei? Was für eine Leistung.
      Arztbesuche stehen schon im Kalender, aktuell schlafe ich dank konsequenter Baldrian-Einnahme ein paar Stunden. Aber danke für den fürsorglichen Ratschlag!

      Euch auch ein tolles 2018 mit allem, was Du Dir wünschst!

  9. Hach liebe Sandra, jetzt sitze ich hier in meiner Mittagsruhe und mir kullern die Tränen. Vor Mitgefühl. Und vor „ich weiß genau, wie du dich fühlst“ . Mich hat die Vereinbarkeit damals in die Knie gezwungen und erst nach meinem Burnout kam das Paradies (kennst du das Lied ?!)
    Wenn ich deinen Text lese , möchte ich dir zwei liebevolle Tipps ans Herz legen ( und ja, du hast Recht wenn du sagst für jede Familie gibt es individuelle Lösungen ) .. aber diese 2 Sachen haben sich für mich zum Ultimum entwickelt : 1. Schraube deine Ansprüche runter . Vorallem an dich selbst. Deine Vorsätze sind eine eigene 2 do Liste und die wiederum macht wieder Stress und so entsteht ein Dominoeffekt mit schlechtem Gewissen. Weniger müssen müssen. Du MUSST nämlich eigtl gar nicht so viel. Außer: auf dich aufzupassen. Du bist der Pilot , dem muss es an erster Stelle gut gehen wenn ich schon höre, dass du so gut organisierte Arbeitszeit hast, werde ich blass vor Neid! Da bekommst du meinen größten Respekt für! Aber vielleicht müssen ja gar nicht alle Vorab geplanten Vorsätze, Ziele und Rituale so durchgeführt bleiben, wie man es sich in der Elternzeit ausgemalt hat?! Theorie und Praxis, u know?
    Ich hoffe, du bekommst jetzt nicht die Oberkrise mit meinem Text, aber der geht mir wirklich, wirklich nah.
    Die 2. Sache ist die offline-Zeit. Ja, Abends das Handy aus dem Schlafzimmer fernzuhalten ist super. Aber wie oft gehst du am Tag eigtl an dein Handy? (Kennst du die App „Moments“ ?)
    Ja, es ist ein tolles Instrument, aber es ist eben auch eines, welches auch noch Aufmerksamkeit verlangt. Und DU bestimmst, wieviel es bekommt. Und ich glaube, du machst es grade über die Feiertage genau richtig!
    Achso und die Zeit mit deinem Mann: ich glaube den 1-mal-die-Woche-Vorsatz haben alle Eltern in den ersten Jahren. Und ich glaube, den hält sowieso niemand ein.
    Und wie es eben schon geschrieben wurde : es wird besser! Wirklich .
    In meinen Aufen geht es halt nur ein bisschen schneller, wenn man sich imperfektsein erlaubt und seine Ansprüche runterkurbelt.
    Pass gut auf dich auf Dein Lütter braucht dich .
    Fühl dich gedrückt

  10. Liebe Sandra, ich hab mir meinen Wiedereinstieg damals auch viel rosaroter ausgemalt. Arbeiten von Zu Hause aus, selbstständig. Nur arbeiten, wenn das Kind schläft und an einem sonnigem Vormittag einfach mal auf dem Spielplatz sitzen…. es folgte: Überforderung, Schlafentzug und einige Holzwege auf denen ich unterwegs war. Nebenbei baute ich das Blog auf und hörte ganz mit dem Schlafen auf. Die Quittung gab mir 2017 auch. Körperlich vollkommen erschöpft und kurz vor dem Zusammenbruch (oder mittendrin). Ständig krank und ja „Kommunikations-Level fast null“ trifft es super. Viel Streif und null Geduld… Selbstständig sein ist null rosarot. Es ist hart. Und das darf man auch mal sagen! Ich hab schließlich „hach so frei einteilbar“ heute Nacht bis 23.55 Uhr am Schreibtisch gesessen. Weil ich ja so arbeiten kann, wie es passt – das Arbeit aber auch erledigt werden muss, dass sehen die wenigsten. Auch das es keine KollegenInnen gibt, die diese erledigen, wenn man krank, das Kind krank oder so was utopisches wie im Urlaub ist (ok, dass haben wir zum Glück echt dieses Jahr gemacht. Urlaub. Weil weg und abgesehen von Bloggen hab ich auch alle Arbeit zu Hause gelassen).

    Du bist eine tolle Frau! Du gibst jeden Tag so viel und das ist mehr als grandios und NULL selbstverständlich!

    Drück Dich
    Jess

    1. Liebe Jess, danke für Deine Zeilen und Deiner Erfahrung mit der Selbständigkeit. Ich finde auch, dass öffentlich vor allem über die Vorteile gesprochen wird (die es auf jeden Fall gibt), aber die Nachteile meist übersehen werden. Als selbständige Mutter wird man immer mit der Erwartung konfrontiert, dass man flexibel sein muss. Wenn ein Kinderarzttermin vormittags ansteht, die Kita zu wenig Personal hat etc – dann ist für alle klar, dass die Selbständige das zeitlich einrichten kann. Wir müssen unsere Arbeitszeiten standhaft verteidigen – das fällt manchmal echt schwer.

  11. Ich unterschreibe jedes einzelne Wort. Und was ist meine sofortige Aktion nach deinem Text? Ich gehe heut Abend zum Yoga und der Mann bringt die Kinder ins Bett. Denn den Rest der Woche würden wir wieder nicht dazu kommen, da er nicht da ist. Mein Vorsatz für 2018: weniger an mir sparen.

  12. Liebe Sandra, oooooh ja, so ähnlich fühle ich auch nach dem zweiten Kind, das gerade 1 geworden ist und ich just heute wieder auf der Arbeit sitze – übrigens ohne Betreuungsplatz *grrrrr* Bremen kriegt es mal wieder nicht gebacken. Das Schlimme: Vor 6 Jahren, als es darum ging, die Große unterzubringen, war es ähnlich ätzend. Super System, würd ich sagen! Gott sei Dank haben wir die Möglichkeit, mit Elternzeit und Großeltern zu puffern.
    Ich kann Deine Gedanken und Deine Dir fehlende Zeit so gut verstehen und nachfühlen! Was hab ich bei Kind 1 noch nebenbei alles gemacht, mich aber nicht mit hingelegt und wenig Zeit für mich genommen. Und erst das ganze Organisieren! Boah! Und dieser Perfektionsdrang, schrecklich! Aber es wird einem ja auch vorgelebt: Du musst gleich wieder aussehen wie ne 1, am bestens immer selbst und frisch kochen, die perfekte Mutter/Frau/Freundin sein… mmmmppppfffff
    Bei Kind 2 lief es da schon besser, weil man ja schon Erfahrung hat und eher weiß, was geht, was nicht, was wichtig ist und was nicht. Trotzdem kann ich Dir sagen: Auch mit zwei Kindern wirds – jedenfalls für mich – nicht leichter, sondern herausfordernder 🙂
    Das Gefühl, allen gerecht zu werden – auch dem Mann – wiegt schwer und ist wahrscheinlich in jeder Mama so tief verankert, dass es wichtig ist, da eine gute Balance zu finden. Irgendwas bleibt aber halt irgendwie immer auf der Strecke und ich frage mich ehrlich, wie das die vielen Insta-Moms machen, bei denen sich das Leben als perfekt darstellt — ich glaube ja, da ist zu 90% alles geschönt 😉
    Jedenfalls ist auch mein Ziel 2018, es ruhiger zu gestalten, soweit es geht. Zeitfenster für mich zu buchen, insgesamt mehr für mich zu tun, bald auch wieder Date-Zeit mit meinem Mann in die Tat umzusetzen und den Kopf freizuräumen von dem, was ich augenscheinlich alles MUSS. Das wird sicher ein ganzes Stück Arbeit, aber man wächst ja auch daran und hat ein gutes Ziel vor Augen.
    Glaub an das, was für Dich und Deine Familie wichtig ist, verteidige es, hinterfrage es gelegnetlich aber auch, lass Dir trotzdem von niemandem blöd reinquatschen! Finde Deinen Ruhepol und halte daran fest – du schaffst das!

    Ach ja, das mit dem frühzeitig Urlaub buchen … versuchen wir jedes Jahr und klappt so gut wie nie 😉

    Mother-Power!
    Liebe Grüße
    Wiebke

    1. Liebe Wiebke, zunächst einmal: Alles Gute für den Wiedereinstieg. Wenn ich so darüber nachdenke und schreibe, wie es mir mit einem Kind geht, frage ich mich immer wieder: Wie um Himmels Willen schaffen das Mütter mit mehr als einem Kind? Ich muss zugeben, dass ich in den vergangenen Monaten ganz oft den Gedanken hatte, dass ein zweites Kind ja schon deshalb nicht infrage kommt, weil ich ja mit einem schon total am Stock gehe. Traurig, nicht wahr?
      Ich drücke die Daumen – für uns beide – dass die frühzeitge Urlaubsplanung klappt und 2018 ruhiger läuft. Und dass Bremen die Kita-Gebühren über kurz oder lang abschafft 😉

      Alles Gute!
      Sandra

  13. Liebe Sandra,

    vielen Dank für deine ehrlichen Worte! Es tut gut zu lesen, dass es anderen ähnlich geht. Im „echten Leben“ höre ich das irgendwie selten…
    Ich bin seit 3,5 Monaten zurück aus der Elternzeit und auch ein bisschen schockiert, wie krass sich das Leben noch mal ändert, wenn man als Mutter zurück in den alten Job geht. Wie du schreibst, den Alltag zu organisierten kostet so viel Energie, dass am Ende des Tages nicht mehr viel übrig ist. Ich hoffe (und glaube) aber auch, wie viele es geschrieben haben, dass es mit der Zeit besser wird, dass man sich an sein neues Leben gewöhnt und es für einige Dinge eine Lösung gibt (ich habe mir auch fest vorgenommen, ein mal die Woche zum Yoga zu gehen und ein mal im Monat mit meinem Mann ohne Kind etwas zu unternehmen).
    Ich wünsche dir für 2018 alles Gute!
    Viele Grüße
    Julia

    1. Liebe Julia, auch Dir alles Gute für die kommenden anstrengenden Monate. Mir geht es wie Dir: Ich bin SCHOCKIERT, wie krass Arbeiten mit Kind ist. Darauf bereitet einen auch niemand so richtig vor. Dass die ersten Monate mit Baby und schlaflosen Nächten schlauchen – das liest man ständig und überall. Aber über die ersten Monate zurück im Job hört man wenig Warnendes. Und deshalb zweifelt man auch schnell an sich selbst. Daher ist es toll, dass sich hier gerade so viele zu Wort melden und offen zugeben, dass es ihnen genauso geht. Daher: Danke für Deinen Kommentar!

  14. Ein sehr schöner Artikel, den ich gerade lesen konnte, während der Mann das Kind in der Küche bespaßt.

    Viele Punkte kommen mir bekannt vor: Nach 12 Monaten wieder arbeiten, aber erst ein halbes Jahr später der Kita-Platz. Und die Eingewöhnung war dann mein Sommerurlaub – ohne entspannte Vormittage, ohne Zeit für mich. Als Quittung zwischendurch eine Brustentzündung. Und dann noch das riesen Projekt Umzug.

    2017 war rückblickend eine Zeit voller Umbrüche, die uns einiges abverlangt haben. Mir hilft es von anderen, ähnlichen Erfahrungen zu lesen. Vielen Dank also für die ehrlichen und sehr persönlichen Worte!

  15. Liebe Julia, so ist es. Bei Kind 3 und 4 habe ich wohlweislich zwei Jahre Elternzeit genommen- und auch dann wird es stressig.
    Ich habe Kinder, die jahrelang nicht durchschlagen und Kinder,die nicht freudestrahlend in die Ganztagskita oder Grundschulnachmittagsbetreuung gingen, sodass ich ihnen das Zuhausesein so oft ermöglicht habe wie es ging. Das kostet leider „Ich-Zeit“. Denn ich leide mehr darunter, Schlafprogramme durchzuziehen oder Kinder unglücklich in der Betreuung zu wissen, als wenig zu schlafen oder keine freie Nachmittage zu haben. Aber es ist so anstrengend! Die häufigste Fragen, die ich nach der Geburt des vierten Kindes bekommen habe, waren „Aber nach einem Jahr gehst du wieder arbeiten, ne?“ und „Machst du ne volle Stelle? „. Wenn ich dann geantwortet habe: „Nein, ich bleibe 2 Jahre zu Hause und mach dann nur Teilzeit“, hab ich mich innerlich immer gefragt:“Wieso fragt ihr das alle? Ihr müsst euch doch denken können, dass das Arbeiten mit vier Kindern wahnsinnig anstrengend wird!“
    Zum Elterngeld: Du musst dich nicht grämen. Nach dem neuen Elterngeldgesetz darf man das gar nicht mehr auf zwei Jahre splitten.
    Solidarische Grüße von Uta, die 2018 zum vierten Mal den Wiedereinstieg vor sich hat.

  16. Ich kann so mitempfinden..auch mein 2017 war überwiegend stressig. Ich bin alleinerziehend und arbeite zur Zeit 25 stunden in der woche. Habe einen fahrweg von mindestens 30 minuten, wenn kein stau ist und musste den Zwerg schon so oft warten lassen oder kurzfristig eine andere abholalternative planen.. :/ das ist nicht leicht und das zusätzliche schlechte gewissen zu dem stress macht einen fertig. Ich habe zusätzlich noch fast jeden samstag gearbeitet und über 120 überstunden aufgebaut. Urlaub konnte ich grad 2 wochen im august nehmen, den rest habe ich durchgearbeitet. Zum Glück wohnt meine Mutter im haus, die ab und zu auf ihn aufpassen kann, denn der Vater des Kleinen hält sich in der betreuung schön zurück.. Ferien nie und wenn ich glück habe jedes zweite Wochenende. Dazu kümmere ich mich um den Garten und das Grab meines Vaters und um das Haus… Es ist nicht leicht das alles unter einen Hut zu bekommen.. Aber wichtig ist vor allem die kleinen Dinge im Leben zu genießen.. Und ich sage mir immer: andere sind alleine mit 2 oder mehr kindern und die schaffen das auch.. Gut, dass es tolle Freunde gibt, auf die man sich verlassen kann. Denn manchmal braucht man einfach Hilfe von außen und ich bin wirklich dankbar, dass ich tolle Menschen in meinem Leben hab, die für mich da sind 🙂
    Für 2018 habe ich mir auch vorgenommen ein wenig kürzer zu treten und mehr zeit mit dem kuscheldrachen zu verbringen, denn die Zeit rast und so schnell sind sie groß. Er kommt dieses Jahr in die Schule und da möchte ich auf jedenfall für ihn da sein 🙂
    Ich hoffe für dich, dass dieses Jahr besser wird und sei einfach stolz drauf, wie du es machst. Das schafft nicht jeder das so gut zu managen.. Respekt 😀

    1. Puh, alleinerziehend ist echt nochmal eine andere Hausnummer. Wie gut, dass Du Unterstützung hast udn diese auch annehmen kannst. Hut ab vor dem,w as Du alles leistest.

  17. In deinem Bericht finde ich viel von meinem Wiedereinstieg in den Beruf wieder. Auch ich war regelrecht vor den Kopf gestoßen, wie schwierig die ganze Organisation zum Teil war. Besonders, wenn das Kind krank war – was es gefühlt den kompletten Herbst und Winter war. Ich weiß nicht, wie oft ich von der Kita angerufen wurde, das Kind habe Fieber und müsse abgeholt werden. Dabei saß ich gerade an einer eiligen Terminsache. Was ich allerdings in deinem Bericht vermisse, ist der Herr Vater. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie kann nicht nur auf den Schultern der Mutter liegen. Solange nicht auch Väter bereit sind, gravierende Einschnitte in der Karriere hinzunehmen, wird es allerdings für die Frauen nicht einfacher sein. Ich kenne eure persönliche Situation nicht und es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen. Aber ganz allgemein und theoretisch finde ich es äußerst fragwürdig, wie der Vater trotz Kleinkind im Haus und ohne Kita-platz einen Job annehmen kann, mit dem er offenbar wenig Verantwortung für den familiären Alltag hat. Warum arbeitet er nicht auch Teilzeit? Warum muss es ein neuer Job sein, der ihn permanent auf Dienstreise zwingt. Ich könnte mich bei sowas immer ziemlich aufregen. Familienarbeit muss aufgeteilt werden und zwar hälftig. Es wollten schließlich beide Eltern werden. Würden die Väter die Hälfte der Arbeit übernehmen, gäbe es auch keinen Burnout bei Müttern. Ansonsten ein schöner Bericht.

    1. Liebe Stefanie,

      da ich den Rest der Familie, also auch meinen Mann, auf dem Blog grundsätzlich nicht thematisiere, habe ich dazu nichts weiter geschrieben. Nur so viel: Der jetzige Job bietet mit Blick auf den Familienalltag mehr Flexibilität als der vorige – trotz Dienstreisen. Von daher war der Jobwechsel eine gemeinsam getroffene Entscheidung.

      Ganz grundsätzlich stimme ich Dir aber zu. Ich fände es auch super, wenn ein 30/30Stunden-Modell oder ähnliche Alternativen mehr in der Arbeitswelt ankommen. Momentan gibt es da noch zu viele Beschränkungen – sowohl ganz konkret als auch im Kopf.

  18. Liebe Sandra,

    ich freue mich sehr, auf deinen Blog gestoßen zu sein. Mehr Selbstfürsorge und Durchatmen nicht vergessen – das sind die zentralen Stichworte für mich, das ich aus deinem Artikel für 2018 mitnehme. Danke, dass du es so ausführlich beschreibst. Nach meiner dreijährigen Phase „Schwanger-Stillen-Schwanger-Stillen“ habe ich meine Gereiztheit und Abgeschlagenheit seit dem letzten Sommer immer auf die fehlenden Hormone nach dem Abstillen geschoben.
    Aber es ist der Schlafmangel, der vollkommen durchgetaktete Tag und die fehlende familiäre Unterstützung hier in Bremen, wenn die Krippe zu ist oder die Kinder krank sind.

    Interessant ist auch, dass du das Problem des festen Betreuungsjahres August-Juli ansprichst. Beim ersten Lesen dachte ich, „oh Mann, ja so ist es eben, da mussten wir alle irgendwie durch“ (außer man hat vielleicht ein Juli-Kind geboren) und beim zweiten Lesen dann: Nein, es muss betont werden! Es ist für alle Eltern ein Problem, weil fast alle ihre Elternzeit nach dem gesetzlichen Betreuungsanspruch ab einem Jahr richten. Dass keine Einrichtung in Bremen mitten im laufenden Jahr aufnimmt, dass Tagesmütter sich so gut wie nie auf Teilzeitbetreuung (auf die gesetzlichen 20 Stunden) einlassen, und dass man auch nur mehr als 20 Stunden bekommt, wenn es der Arbeitsvertrag rechtfertigt, hatte ich nicht auf dem Schirm. Da muss es unbedingt bessere Aufklärung und Informationen geben (von den Behörden etwa).
    Unsere „individuelle Lösung“/Rettung: ein Elternverein, in dem alle Kinder in Vollzeit betreut sind, bei dem nicht nachgefragt wird, ob auch alle Elternpaare bitteschön Vollzeit arbeiten, bei dem die Betreuung nicht reduziert wird, wenn das Geschwisterkind da ist. Das ermöglicht mir gerade auch kurzes Durchatmen in der Woche…Leider lehrt mich die aktuelle Kindergartenplatzsuche gerade: das ist purer Luxus! Der Kampf um den Vollzeitplatz hat begonnen! Wie bekomme ich einen 8-Stunden-Platz, wenn ich nur 25 Stunden arbeite? Das steht mir doch gar nicht zu…zumindest nicht gegenüber den Elternpaaren, die beide wirklich Vollzeit arbeiten und drauf angewiesen sind.

    Mein Vorsatz für 2018 ist also:
    Einen Vollzeitplatz für den Dreijährigen bei einem Elternverein finden, obwohl ich derzeit nur in Teilzeit arbeite. Ihn pünktlich um 8 Uhr abgeben und trotzdem erst um 9 Uhr anfangen zu arbeiten. Das muss doch drin sein?!

    VG von der Namensvetterin,
    Sandra

    1. Liebe Sandra,

      na, da sind wir ja beide gestern übereinander gestolpert. Ich habe nämlich „euren“ Artikel im Arbeitnehmerkammer-Magazin entdeckt und beim Lesen viel genickt. Ich drücke Euch ganz kräftig die Daumen, dass ein Elternverein eine gute Lösung für Euch parat hält. Toi toi toi!

  19. Liebe Sandra!

    Vielen Dank für deinen Artikel! In manchen Punkten hast du genau meine Situation getroffen! Ich habe auch im letzten Jahr im Februar wieder begonnen 60% zu arbeiten und war jetzt im Dezember auch nur am fluchen! Terminkoordination ist/war auch bei uns wirklich schwierig! Was unserer Familie sehr geholfen hat war der Vorschlag meines Mannes einen Familienkalender (normaler gratis Kalender von bekannter Suchmaschinenfirma) einzuführen. Den synchronisieren wir beide zusätzlich zu den privaten und Firmenkalender auf unseren Telefonen (geht auch mit Apfel Logo. Handy!). Dort werden alle für den Rest der Familie wichtigen Termine eingetragen. Ich habe mich zuerst gewehrt, weil ich nicht noch einen Kalender haben wollte, ein halbes Jahr später vermisse ich die vorher ständigen Terminaustausch und -abstimmsessions nicht mehr!

    Liebe Grüße
    Maria

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