Manche Veränderungen brauchen mehr als 12 Monate. Oder auch: Jahresrückblick 2018.

Mensch 2018, biste jetzt echt schon wieder vorbei? Das ging ja mal wieder zackig! So zackig, dass ich die sieben Ziele, die ich in meinem schonungslos ehrlichen Jahresrückblick Ende 2017 formuliert habe, gar nicht alle schaffen konnte. Aber hey: wenigstens an drei von ihnen kann ich tatsächlich einen Haken machen, drei weitere sind „in progress“.  Nur von einem Ziel bin ich auch zwölf Monate später so weit entfernt wie Donald Trump von Selbstzweifeln. Dem wichtigsten. Leider.

Meine Ziele  für 2018 – und was aus ihnen geworden ist

2017 war mein erstes Jahr als workingmum. Das Doppelleben als Berufstätige und Mutter hatte mir unerwartet viel abverlangt. Ich war durch. Erschöpft. Fix und foxy. Ein Rest Kampfgeist war aber geblieben und der verlangte eines deutlich: dass ich aktiv etwas dafür tue, diese Situation nachhaltig zu ändern. Ich setzte mich also hin und notierte, welche Rahmenbedingungen im Wesentlichen dafür verantwortlich waren, dass ich stets so ausgelaugt war. Fehlender Urlaub, zu viel spontane Dienstreise-Orga, zu wenig Elternzeit… Die Liste füllte sich.

Aber ich wollte eben nicht nur festhalten, was mich in die miesliche Lage gebracht hat, sondern  auch realistisch und konstruktiv festhaten, was ich konkret verändern kann. Sieben Vorsätze hatte ich formuliert.

Der Jahresrückblick 2017 hatte bei Euch ein riesiges Echo erfahren. Vielen Müttern schien es ähnlich zu gehen. Aber auch Nicht-Eltern schrieben mir, teilten den Beitrag, kommentierten ihn. Daher möchte ich Euch heute einmal erzählen, was seitdem passiert ist. Dafür habe ich meine Vorsätze aus dem Artikel mal rausgesucht und kommentiere sie im Folgenden.

1. TO DO-LISTEN: „Ich beschäftige eine Assistenz, die mich an einigen Stellen in meiner Arbeit unterstützt.“

Jiep, diesen Vorsatz habe ich absolut erfüllt. Seit Februar 2018 arbeitet Shanice bei mir, was in den Bereichen Recherche, Fotojobs und Textvorlagen Entlastung brachte. Gleichzeitig kamen allerdings neue Herausforderungen dazu, denn eine Mitarbeiterin zu haben, erfordert ja auch „Führungs-Skills“.  Informiere ich meine Mitarbeiterin zur rechten Zeit über die richtigen Dinge? Welche Aufgaben kann sie bereits selbständig erledigen, wo muss ich noch engmaschig begleiten? Wie motiviere ich? Wie fördere ich Kompetenzen? Mit solchen Fragen musste und muss ich mich auseinander setzen. Für mich ein Lernprozess, der sich aber nach und nach auszahlt. Ich kann die Selbständigen unter Euch nur ermutigen, ebenfalls Unterstützung einzustellen.

2. URLAUBSPLANUNG: „Ich werde mit der Familie frühzeitig Urlaub buchen.  Wenn ich sichergehen möchte, mindestens einmal im Jahr die Akkus auftanken zu können, müssen wir rechtzeitig die Patchworkfamilienkalender nebeneinander legen und Nägel mit Köpfen machen.“

Mit diesem Vorhaben hat es 2018 am allerallerbesten geklappt. Im Frühjahr waren wir zu fünft (Mann, Kind, meine Eltern und ich) auf Sylt, im Sommer haben wir zu dritt Familienurlaub in Kärnten und Südtirol gemacht, im Oktober waren mein Mann und ich für vier Nächte in Rom.  Es war hervorragend, regelmäßig Auszeiten zu haben, auf die man sich im Vorfeld freuen konnte. Für mich, die noch nie so langfristig Urlaub geplant hatte, eine wirklich toller Erfahrung, an die wir aktuell anzuknüpfen versuchen. Ein erster Nordsee-Kurztrip für Oktober ist bereits geplant, eine Idee für einen Pärchentrip im Frühjahr steht im Raum und der Zeitraum für den Sommerurlaub ist auch schon definiert. Fehlt nur noch das Ziel.

3. PAARZEIT: „Einen Wochenendetrip mit dem Mann, aber ohne Kind machen. Und einmal im Monat abends gemeinsam rausgehen.“

Der Wochenendtrip hat geklappt und soll auch 2019 wieder stattfinden – siehe oben. Ein monatliches Ritual oder wenigstens ab und zu mal ins Kino/ ins Café oder in die Sauna… tja nun, das hat hingegen noch deutlich Luft nach oben. Diesen Vorsatz nehmen wir mit rüber ins neue Jahr. Zumindest zwei Dates hängen in Form von Eintrittskarten für ein Konzert und eine Lesung schon an der Pinnwand.

Worüber ich mir – angestoßen vomn Katis Statement im ooshi-Interview zu diesem Thema – vermehrt Gedanken gemacht habe: Eltern-Netzwerke. Das fehlt uns hier in der Nachbarschaft sehr, so dass Situationen wie „Der Lütte kann doch heute Nachmittag mal bei Euch bleiben, ich muss etwas erledigen“ oder perspektivisch „Kann der Lütte dieses Wochenende mal bei Euch übernachten, wir haben was vor? Nächsten Monat machen wir es umgekehrt, okay?“ nicht möglich sind. Das zu ändern, habe ich für 2019 im Blick.

4. ELTERNZEIT: „Nicht weiter mit der Entscheidung für „nur“ ein Jahr hadern. Lässt sich ja nicht mehr ändern.“

Inzwischen sind fast zwei Jahre vergangen, seit meine einjährige Elternzeit geendet hat. Die Zeit heilt hier zwangsläufig die Wunden…

5. GESCHÄFTSREISEN: „Soweit es möglich ist, werde ich schon in den ersten Wochen des neuen Jahres sämtliche Geschäftsreisen datieren, um die Betreuung des Lütten und alles andere nicht kurzfristig organisieren zu müssen.“

Joaaaa, najaaaa. Das hat nicht ganz so geklappt, wie ich das gehofft habe. Da bei Reportagereisen immer viele Faktoren, die ich gar nicht in der Hand habe, darüber entscheiden, ob sie überhaupt zustanden kommen, sich zeitlich verschieben oder durch ein anderes Thema ersetzt werden, sind einige Pläne am Ende nicht aufgegangen und es war doch mehr Kalender-Tetris als erhofft. Auch diesen Vorsatz nehme ich daher mit in 2019. Da ich aber bereits jetzt einige Reisen verbindlich festzurren konnte, andere hingegen bewusst gestrichen habe, bin ich zuversichtlich, dass es im kommenden Jahr etwas besser wird als in den vergangenen zwei. In zwölf Monaten wissen wir, ob sich dieses Gefühl bewahrheitet hat.

6. YOGA: „Es wird einen fixen Termin in der Woche geben. „

Ja, den gab es tatsächlich in der ersten Jahreshälfte: sonntags um 11 Uhr. Das hat eine Zeit lang wirkich gut funktioniert, aber irgendwann purzelte ich aufgrund von Dienstreisen am Wochenende, Familienfeiern oder anderen Wochenend-Aktivitäten wieder aus der Routine. Das Ergebnis: drei Monate in der Jahresmitte, in denen ich gar nicht auf der Matte war. Im Herbst bin ich dann streng mit mir ins Selbstgespräch gegangen, weil auch mein Körper mir signalisierte, dass ich das dringend wieder tun muss. Ich wechselte auf einen Spätnachmittagstermin werktags und den kriege ich aktuell immer ganz gut hin. Teilerfolg, würde ich mal sagen.

7. SCHLAFLOSIGKEIT: „Nach 20 Uhr das Smartphone nur noch im Notfall in der Hand halten. Mit ins Bett darf es gar nicht mehr. Außerdem herauszufinden, ob die Schlaflosigkeit eine warnende Reaktion des Körpers auf  Stress ist oder es eine andere Ursache gibt.“

Und hier ist es – das Ziel, das ich vollkommen verfehlt habe. In Sachen Schlafstörung hat sich bei mir gar nichts zum Guten gewendet. Ganz im Gegenteil: Seit ungefähr zehn Wochen ist es unfassbar schlimm. Manche Nächte schlafe ich überhaupt nicht. Die nächsten Nächte wenig. Dann mal etwas mehr. Dann wieder viel zu wenig. Dann wieder gar nicht. Wenn ich mehr als vier Stunden schlafe, freue ich mich morgen wie ein Schneekönig. Wenn sogar an einem Stück, ist das für mich wie Weihnachten. Die wichtigste Zeit zum Auftanken fehlt mir also noch immer. Und das zehrt.

Ich habe jetzt endlich mal Kontakt mit dem Schlaflabor aufgenommen, außerdem noch ein paar Kleinigkeiten in Sachen Schlafhygiene verändert. Das Smartphone schafft es leider immer noch allzu oft ins Bett, aktuell bin ich aber wieder ganz gut darin, abends in Büchern zu lesen statt im Internet. Mit pflanzliche Mitteln und Lavendelöl versuche ich ergänzend zu unterstützen. Wichtig wird vermutlich sein, für „mentale Hygiene“ zu sorgen. Denn in meinem Kopf ist es niemals still. Und der Lärm darin ist manchmal ganz schön schwarzmalend und vorwurfsvoll. Vielleicht ist Tagebuch schreiben ein Weg, vielleicht schaffe ich es doch irgendwann mal, zu meditieren?

Mein sehnlichster Wunsch für 2019: Schlafen.

Ganz normal schlafen.

Falls Ihr Erfahrungen oder Tipps habt, lasst sie mich wissen. Ich bin über jeden Hinweis dankbar!

Neue Ziele für 2019? Gar nicht so viele

Ihr habt´s ja gelesen: ein paar Ziele nehme ich von 2018 nochmal rüber in 2019. Zwölf Monate sind für manche dicken Bretter, die man so bohren muss, eben nicht genug. Da muss man geduldig sein und sich noch etwas mehr Zeit nehmen. Mein Ziel für 2019 ist also, an den angestoßen Veränderungen von 2018 dranzubleiben.

Ein Vorhaben gibt es daneben aber dann doch noch:

Menschen treffen!

Sowohl im Privaten als auch im Beruflichen möchte ich mir mehr Zeit für Gespräche, Treffen und Vernetzung nehmen.  Meine Freunde haben mich in den vergangenen drei Jahren sehr selten gesehen, das fehlt mir sehr.  Weil gute Vorsätze immer direkt konkretisiert werden sollten, damit sie auch umgesetzt werden, habe ich besipielsweise schon mal mögliche Termine für einen Heidelberg-Besuch bei einer Freundin in Abstimmung gebracht.

Auch rund um Job, Blog und Podcast möchte ich 2019 wieder mehr Menschen persönlich treffen. Alte Bekannte wiedersehen und neue Kontakte aufbauen. Auch hier bin ich bereits konkret geworden: Ich habe mir Tickets für Konferenzen besorgt (z.B. Womens Day, Digital Kindergarten und Female Future Force Day) und eine Liste mit Namen aufgeschrieben, die mir in diesem Jahr aus unterschiedlichen Gründen aufgefallen sind oder die ich bislang nur digital kenne, aber gern mal persönlich treffen möchte. Weil ich glaube, dass man an ähnlichen Themen interessiert ist und sich gegenseitig inspirieren oder helfen kann.

Wenn es die Zeit zulässt, werde ich diese tollen Menschen einfach mal fragen, ob wir mal gemeinsam Mittagessen wollen. In Berlin, Hamburg oder sonstwo. Das wirde weit weniger häufig möglich sein, als ich es mir wünsche, weil ich zeitlich nicht mehr so flexibel bin, aber auch hier gilt: eins nach dem anderen. Es kann in zwölf Monaten nicht alles klappen.

Danke 2018. Du hast mir Raum gegeben zum Experimentieren, zum Wachsen und zum Lernen. Du hast mich mit einem Sommer verwöhnt, der mir nachhaltig in Erinnerung bleiben wird, Du hast mir einen Podcast beschert, der mir eine Menge Spaß macht, und Du warst eine Spielwiese, über die ich mit einem wunderbaren Zweijährigen gelaufen bin. Du warst anstrengend, aber nicht mehr so anstrengend wie 2017. Du hast mir gezeigt, dass es sich lohnt, Ziele zu haben und sie zu verfolgen. Auch wenn es vielleicht viel länger als 12 Monate dauert, bis man sie erreicht.

Vielleicht habt diejenigen von Euch, denen es Ende 2017 ähnlich ging wie mir, Lust zu erzählen, wie 2018 gelaufen ist? Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr Euch auf diese Weise Eure Teilerfolge und Erfolge nochmal anschaut, egal wie klein sie waren. Denn ganz ehrlich: Bevor ich diesen Artikel zu schreiben begann, hatte ich den Eindruck, dass ich nicht viel verändert habe. Jetzt weiß ich es besser. Also: Was hat sich bei Euch verändert?

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

6 thoughts on “Manche Veränderungen brauchen mehr als 12 Monate. Oder auch: Jahresrückblick 2018.

  1. Falls du es nach Berlin schaffst, oder ich es nach Bremen – dann würde ICH mich sehr freuen, dich in 2019 persönlich kennen zu lernen. Liebe Grüsse, guten Rutsch und einen guten Start ins neue Jahr! Auf ein schlafreiches 2019.

  2. Die Bilanz kann sich doch sehen lassen 🙂

    Für Punkt 7 kann ich dir headspace empfehlen! Eine Meditationsapp, die auch eine Rubrik sleeping hat, in der du Schlafmeditationen findest.

    Mein Plan ist, morgens früh um sechs aufzustehen und morgens zu meditieren und den Tag in Ruhe zu starten. Aber das schaffe ich noch nicht. Ich gehe im Moment spät ins Bett und komme morgens nicht so früh raus. Zudem kommt, dass mein Sohn merkt, wenn ich aufstehe und dann spätestens 15 Minuten später auf der Matte steht :/

    Guten Rutsch wünsche ich dir und viel Schlaf fürs nächste Jahr 🙂

  3. Tolle Rekapitulation! Da hat sich doch schon vieles getan! Ich glaube ja, als berufstätiges Elternteil ist man immer am optimieren und dann verändert sich irgendwas, das Kind wird älter, der Babysitter fällt aus, Schuleintritt, was auch immer und man muss wieder dran werkeln. Flexibilität ist alles! 😀

    Freunde treffen und mehr ausgehen ist auch mein Top-Vorsatz für 2019. Und auch wieder mehr in Sachen Bloggerei netzwerken. Vielleicht sehen wir uns ja auf der Blogfamilia im Mai wieder? Würde mich sehr freuen!

    Ach, was mir noch einfällt: das hadern mit alten Entscheidungen kenne ich auch. Ich habe nach der Geburt vom Großen nach einem Jahr ein Vollzeit-Volontariat begonnen (Berufsanfängerin nach Studium). Das Volo war langweilig, die Kolleginnen blöd, das Kind dafür Vollzeit in Betreuung, dazu kam ein Umzug… Ich habe einige Zeit gebraucht um mich über diese Masse an Fehlentscheidungen nicht mehr schwarz zu ärgern. Aber die Zeit hilft. Und auch der Blick auf mein Kind, das sich prima entwickelt hat und jetzt schon ein richtig großer, immer selbstständiger werdender Junge ist. Im Rückblick ist halt auch nichts wirklich schlimmes passier, dafür ist mir einiges klar geworden und jetzt gestalten wir unser Leben so, wie es besser passt. Aus Fehlern lernt man halt dummerweise immer noch am besten. 😉

    Alles Liebe für 2019!

    1. Danke Dir Sophie für das ausführliche Feedback und Deinen kleinen Erfahunrgsbericht. Ja, auf er Blogfamilia sehen wir uns ziemlich sicher. Wenn nichts dazwischen kommt (Leben mit Kindern, nech?), bin ich da. Freu mich, dass wir uns dann wieder über den Weg laufen!

  4. Danke für die Einblicke! Immer wieder gut zu lesen, dass es anderen ähnlich geht. Was den Schlaf angeht, habe ich mir einen täglichen Wecker eingerichtet, der mich daran erinnert, den Flugmodus anzumachen. (Das zu automatisieren war mir bisher doch zu streng) Gegen das Gedankenkreisen höre ich informationsreiche Podcasts mit Timer. Aber ich bin auch eher ein leichter Fall… Alles Gute für 2019!

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