Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub. Oder auch: Unser Sommer auf dem Ferienhof Rauert

Urlaub auf einem Familien-Bauernhof oder in einem naturnahen Familienhotel im Süden – das ist unser Ziel für die diesjährigen Sommerferien gewesen. Ende Juli fanden wir uns dann ganz woanders wieder: auf Fehmarn an der Ostsee. Und was soll ich sagen? Unser Aufenthalt auf dem Ferienhof Rauert war ganz wunderbar. Im Folgenden erzähle ich Euch ein bißchen von diesem schönen Familiendomizil und habe im Anschluss noch ein paar Tipps, was Ihr mit Kind auf Fehmarn unternehmen könnt.

Erinnert Ihr Euch an meinen Vorsatz „Urlaube immer frühzeitig buchen“, den ich im vorletzten Jahresrückblick formuliert hatte? Den nehmen wir uns seitdem tatsächlich sehr zu Herzen und hatten 2018 daher Anfang des Jahres alle Trips im Kalender stehen. Auch 2019 waren wir mit Buchungen von kleinen Auszeiten im Frühjahr und Herbst früg genug dran. Mit der Suche nach einem Domizil für den Familienurlaub im Sommer dann aber doch zu spät. Viel zu spät.

Urlaub mit Kind: Frühzeitige Planung ist alles

Spätestens im Herbst des Vorjahres, so weiß ich inzwischen, muss man sich als Familie schon um alles gekümmert haben. Jedenfalls dann, wenn man eine bezahlbare Unterkunft sucht, die sich durch ihre Lage oder ihr Konzept sympathisch von anderen abhebt.  So kam es, das wir im Frühjahr diesen Jahres viele Abende recht verzweifelt vor unseren Laptops saßen, Anfragen verschickten und eine Absage nach der anderen kassierten.

Wir suchten zunächst in Österreich und Italien, dann in Bayern und Baden-Württemberg. Irgendwann schwenkten wir bei unserer Suche dann aufs klassische Familienhotel um. Dass es dort in der Hauptreisezeit noch Kapazitäten gab, erklärte sich uns bald: Preise über 4.000 Euro für zwei Wochen zu dritt waren keine Seltenheit. Das sprengte dann aber doch unser definiertes Budget.

Ich weiß nicht mehr wann, ich weiß nicht mehr wo – aber als ich schon damit rechnete, dass wir unsere Sommerferien im heimischen Garten und benachbarten Freibad verbringen würden, stolperte ich über den Ferienhof Rauert auf Fehmarn. Ja, wir suchten inzwischen auch an Nord- und Ostsee, wohlwissend, dass der Sommer dort auch mal so richtig ins Regenwasser fallen kann. Ich klickte mich durch die Website und war sofort Feuer und Flamme.  Spielscheune, Strohballen, alter Trecker, Tiere, gepflegte Gebäude und Räume… Es sah einfach sofort nach einem Paradies für Kinder aus.

Ferienhof Rauert: Liebe auf den ersten Klick

Ich zögerte keine Sekunde, eine Anfrage zu stellen. Selbst die Tatsache, dass wir uns komplett selbst versorgen müssten (dass ich am liebsten Urlaub buche, in dem das Frühstück inklusive ist, hab ich ja im Podcast mal lautstark preisgegeben), hielt mich nicht ab. Schwuppdiwupp gab eine Antwort: eine Ferienwohnung sei noch frei. Allerdings würden wir unser ursprüngliches Reisedatum um eine Woche verschieben müssen.  Den Mann gefragt, ob das geht, kurz betrauert, dass ich dann auf jeden Fall meine Job-Planung umorganisieren muss – dann aber happy gebucht!

Unsere Vorfreude wurde nicht enttäuscht: Der Ferienhof Rauert ist ein wunderbarer Ort für Familien. Allein die Spielscheune würde reichen, um Kinder zwei Wochen bei Laune zu halten. Der riesige Fuhrpark von Kettcars und Trecker und die zwei großen Trampoline in der Scheune und davor auf dem Strandkorbumsäumten Spielplatz zogen den Lütten am meisten an.

Und das Schönste war natürlich, dass immer auch andere Kinder zum Spielen umherflitzten. Nachdem einer von uns Eltern anfangs immer mit dem Lütten auf dem Gelände unterwegs war, musste Begleitung irgendwann gar nicht mehr zwingend sein. Und so blieben wir manchmal noch beim Frühstück sitzen, während Sohnemann schon zum Spielen aufbrach. Oder zum Füttern mit anschließender Reitrunde – was werktags immer um 9 Uhr angeboten wurde. Wir spielten verstecken im Stroh, begutachteten fasziniert die gerade erst geborenen Ziegen, wir servierten Matschsuppe in der Spielküche und angelten morgens unsere Brötchen aus der Frühstückskiste. Kurz gesagt: Uns wurde auch an Tag 14 auf dem Hof nicht langweilig.

Fehmarn mit Kind: Strandnah im Norden

Der Ferienhof Rauert liegt im Inselteil Puttgarden, am nördlichen Ende der Insel, von wo auch die Fähren in Richtung Dänemark starten. In 15 Minuten zu Fuß oder 5 Minuten mit dem Fahrrad erreicht man vom Hof aus die Ostsee. Direkt am Campingplatz Puttgarden gibt es einen am Wasser entlanfführenden Strandweg in Richtung des Naturschutzgebietes „Grüner Belt“, an dem ihr einen kleinen Badestrand sowie die Belt Bude findet. Es muss also nicht immer der Ausflug an die Ostküste oder runter an den Südstrand sein, um ein wenig zu Plantschen, Steine zu sammeln und eine Pommes mit Blick aufs Wasser zu futtern.

Puttgarden selbst hat allerdings keine Infrastruktur in Sachen Restaurant, Café, Supermarkt oder Post. Wenn man also morgens feststellt, dass die Milch alle ist, muss man sich ins Auto setzen und nach Burg fahren.

Fehmarn mit Kind: Nicht zu viel, nicht zu wenig

Für mich war es der erste Aufenthalt auf Fehmarn. Und ich muss sagen: Für einen Familienurlaub ist die Insel gut geeignet. Es gibt nicht zu viel und nicht zu wenig. Die Größe ist genau richtig, um entspannt innerhalb von zwei Wochen verschiedene Ecken zu besuchen und nicht mit den Gefühl nach Hause zu fahren, dass man nur einen Bruchteil gesehen hat. Für schlechtes Wetter, das bei uns ausblieb, gibt es genügend Indoor-Angebote, sollte die Festland-Sehnsucht zu groß werden, ist man im Nu in Heiligenhafen.

 

Folgende Tipps gebe ich gern an Euch weiter:

  • Die schönste Radstrecke war für uns die entlang der Ostküste: Von Puttgarden aus über Klausdorf und Katharinenhof bis hin zum Allee-Café.
  • Besonders im Geschmacksgedächtnis geblieben ist mir eine Spezialität der Insel, ein Quarkbecher aus der Quarkeria am Südstrand. Unbedingt probieren! Sagenumwoben ist auch das Eis von Raddens. Haben wir uns ebefalls gegönnt und es hat tatsächlich super geschmeckt, es war dann aber doch nicht so unwiderstehlich, dass ich mich ein zweites Mal rund 40 Minuten in die Schlange stellen wollte. Andrang bei wirklich guten Sachen ist okay, wenn man aber mit Kind über eine halbe Stunde anstehen muss, macht ein Eis dann doch nur halb so viel Spaß. Ohne Kind wäre es natürlich etwas entspannter.
  • Der für uns tollste Strand (weil: seichter Einstieg, ausreichens Infrastruktur und schöner Sand) auf Fehmarn war für mich der in Meeschendorf. Richtig gut gefallen hat uns auch der in Großenbroden. Das liegt nicht auf der Insel, aber direkt vor der Fehmarnsundbrücke auf dem Festland.
  • Ein kleiner feiner Ausflug ist es,  oben in Puttgarden am Fährhafen vorbeizuschauen. Der Fährverkehr ist so regelmäßig, dass ihr in jedem Fall eine oder auch mehrere zu Gesicht bekommt. Hinterher noch ein Fischbrötchen auf die Hand – fertig ist das kleine maritime Vergnügen, das für große Augen bei Kindern sorgt. Der Lütte fand die riesigen Fähren jedenfalls sehr beeindruckend.
  • Für Kinder, die auf Trecker stehen, sollte ein Besuch in der Farmworld auf dem Programm stehen. Drinnen gibt es eine Miniaturenlandschaft, draußen können die Kleenen im Außenbereich auf motorisierten Treckern und anderen Landwirtschaftsfahrzeugen ganz allein fahren. Zehn Minuten kosten zwar 5 Euro, aber für den Lütten waren diese zehn Minuten ein absolutes Highlight. Mein Tipp: Vorher schon verhandeln, dass es nur eine Runde gibt, sonst wird es ein teures Vergnügen. Oder es gibt viele Tränen.

Mein Fazit? Wir hatten zwei wirklich wunderbare Wochen auf Fehmarn. Allein die Tatsache, dass wir eine An- und Abreise ohne Zwischenübernachtung bzw. stundenlanger Fahrt auf der Autobahn hatten (von Bremen aus ist Fehmarn bei normalem Verkehr in drei Stunden erreicht), sorgte bei uns von Anfang an für Urlaubsentspannung.

Den Ferienhof Rauert kann ich aus vollster Überzeugung empfehlen (unbeauftragte Werbung, alles selbst bezahlt) und der Lütte fragt schon jetzt  regelmäßig, wann wir dort wieder hinfahren. Ja, gute Frage. Nächstes Jahr sicher nicht, denn wir mögen es lieber, immer mal etwas Neues auszuprobieren. Aber ich halte eine Wiederholung über kurz oder lang durchaus für wahrscheinlich.

So, und nun setze ich mir gleich mal einen Reminder für den Frühherbst in meinen Kalender: „Sommerurlaub buchen“. Oder besser noch: Ich such lieber gleich schon mal. Man weiß ja nie…

P.s. In meinen Instagram-Highlights findet Ihr unter „Ostsee-Domizil“ einige Bewegtbilder vom Hof. Und falls Ihr denkt, Ihr seid die einzigen, die sich auf solchen Höfen schwer tun, mit anderen Familien in Kontakt zu kommen, dann lest mal hier vorbei 😉

About Sandra

Ich schreibe hier über drei Dinge, die mich jeden Tag aufs Neue beschäftigen: meine Heimatstadt Bremen, meine berufliche Selbständigkeit und mein Alltag als Mutter eines Kleinkindes. Was mir am Herzen liegt: Euch anzustiften! Zu Unternehmungen an der Weser, zu Mut im Berufsleben und zu einem humorvoll-offenen Herzen für Eure Kinder. Allen Herausforderungen zum Trotz. Dass es nicht immer einfach ist, Familie und Job zu vereinbaren, darum geht es hier nämlich auch ab und zu.

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